5400 Menschen bei Konzerten des New York Philharmonic Orchesters in Peenemünde +++ «Verwandlungen» bei den Münchner Philharmonikern - ohne Gergijew +++ Staatstheater Braunschweig interpretiert Wagners «Ring des Nibelungen» neu +++ Zwei große Theaterfestivals in der nächsten Spielzeit in Frankfurt +++ Chefdirigent Eschenbach läutet seine letzte Saison im Konzerthaus Berlin ein
5400 Menschen bei Konzerten des New York Philharmonic Orchesters in Peenemünde
Peenemünde (dpa/mv) - Etwa 5400 Menschen haben die Konzerte des New York Philharmonic Orchesters auf Usedom besucht. Drei der fünf Vorstellungen seien ausverkauft gewesen, teilte der Veranstalter am Mittwoch mit. Von Freitag bis Dienstag spielten die etwa 110 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Jaap van Zweden in Peenemünde, Heringsdorf und Wolgast. Zudem traten die Solisten Anne-Sophie Mutter, Thomas Hampson und Jan Lisiecki auf.
Er sei «sehr dankbar und überglücklich», dass es gelungen sei, ein Zeichen für Frieden und Verständigung zu setzen, sagte der Intendant des Usedomer Musikfestivals Thomas Hummel laut Mitteilung. Es war die erste Auslandsreise des Orchesters seit der Corona-Pandemie und Teil des im Herbst stattfindenden Usedomer Musikfestivals. Wer die Konzerte verpasst hat, kann am 28. Mai die Vorstellung mit Violinistin Anne-Sophie Mutter auf 3SAT nachschauen.
«Verwandlungen» bei den Münchner Philharmonikern - ohne Gergijew
München (dpa) - Zum Start der zweiten Saison in ihrer neuen Spielstätte setzen die Münchner Philharmoniker auf das Thema «Verwandlungen». Man habe den Umzug in die Isarphilharmonie im vergangenen Oktober zum Anlass genommen, sich neu zu erfinden, teilte das Orchester am Dienstag bei der Saisonvorstellung in München mit. Man wolle die Vielfalt, die Wandelbarkeit und die Vitalität in den Mittelpunkt stellen.
Ein Motto, das auch die personelle Lage des renommierten Ensembles widerspiegelt, war der langjährige Chefdirigent Waleri Gergijew doch wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin entlassen worden. Die Nachfolge steht noch nicht fest. Aus dem Kulturreferat hieß es, man hoffe, bis Ende des Jahres jemanden zu finden.
Die Philharmoniker setzen in der neuen Spielzeit verstärkt auf die junge Generation wie Maxim Emelyanychev oder Thomas Guggeis. Auch zahlreiche Stars kommen in die Interimsspielstätte, etwa der Dirigent Zubin Mehta, die Sopranistin Anja Harteros oder der Geiger Frank Peter Zimmermann.
Eröffnet wird die Saison am 16. September mit der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv und der Altistin Wiebke Lehmkuhl, die unter anderem «Der Zorn Gottes» von Sofia Gubaidulina aufführen werden.
Staatstheater Braunschweig interpretiert Wagners «Ring des Nibelungen» neu
Braunschweig (dpa) - Das Staatstheater Braunschweig will in der kommenden Spielzeit Richard Wagners «Der Ring des Nibelungen» spartenübergreifend neu interpretieren. Dies habe noch kein Theater zuvor versucht, teilte Intendantin Dagmar Schlingmann am Dienstag mit. Das Musiktheater erarbeite eine Neuinszenierung von «Das Rheingold», das Schauspiel präsentiere eine Uraufführung der Autorin Caren Jeß, die sich mit dem «Walküre»-Stoff auseinandersetzt. Die Tänzerinnen und Tänzer des Ensembles bringen «Siegfried - Eine Bewegung» auf die Bühne. Bei der abschließenden «Götterdämmerung» sollen im Juni 2023 alle Sparten des Hauses zusammenkommen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist eine Zusammenarbeit mit dem benachbarten Herzog Anton Ulrich-Museum. Begleitend zur Sonderausstellung «Max wird Beckmann. Es begann in Braunschweig» (28.10.2022-12.02.2023) ist eine Reihe unter anderem mit Musiktheater, Konzerten und einer Lesung geplant. Auch das ehemalige Wohnhaus der Familie Beckmann, das heute die Schauspiel-Dramaturgie des Staatstheaters beherbergt, wird zur Spielstätte. Insgesamt stehen 27 Neuproduktionen auf dem Programm des Staatstheaters Braunschweig, davon neun Uraufführungen. Eröffnet wird die neue Spielzeit im Schauspiel mit «Peer Gynt» von Henrik Ibsen am 10. September.
Zwei große Theaterfestivals in der nächsten Spielzeit in Frankfurt
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - In Frankfurt stehen zwei große Theaterfestivals an: Im Herbst richten das Schauspiel Frankfurt und das Künstlerhaus Mousonturm gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung das Festival «Politik im Freien Theater» aus (29. September bis 8. Oktober 2022). Im Sommer 2023 folgt das internationale Festival «Theater der Welt», das in Frankfurt und Offenbach stattfindet (29. Juni bis 16. Juli 2023). Kuratiert wird das Festival von der Japanerin Chiaki Soma. Zu sehen sind Theater, Tanz und Performance aus verschiedenen Ländern, wie das Schauspiel am Dienstag bei der Vorstellung des kommenden Spielplans berichtete.
Auf dem Programm des Schauspiels stehen ansonsten 19 Premieren, davon neun Uraufführungen. Inhaltliche Schwerpunkte sind laut Intendant Anselm Weber Ökologie und Gegen-Realitäten. Die Spielzeit wird am 22. September mit «Onkel Wanja», inszeniert von Jan Bosse, eröffnet. Zu den Uraufführungen zählt auch die Dramatisierung des Romans «Mein Lieblingstier heißt Winter» von Ferdinand Schmalz.
Nach Jahren kehrt in der kommenden Spielzeit der Tanz auf Bühne des Schauspielhauses zurück. Unter anderem ist die israelische Choreographin Saar Magal zu Gast, die im Januar 2023 mit «10 Odd Emotions» ein Tanztheater über Rassismus und Antisemitismus entwickeln will. Tänzer der Dresden Frankfurt Dance Company - die aus der Ballett-Sparte der Städtischen Bühnen hervorgegangen ist - und Schauspieler des Ensembles stehen dabei gemeinsam auf der Bühne.
Chefdirigent Eschenbach läutet seine letzte Saison im Konzerthaus Berlin ein
Berlin (dpa) - Chefdirigent Christoph Eschenbach (82) bestreitet in der kommenden Spielzeit seine letzte Saison am Konzerthaus Berlin. Zum Auftaktkonzert am 26./27. August stehen Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 5 und die von Renée Fleming gesungenen «Vier letzten Lieder» von Richard Strauss auf dem Programm, im Juni 2023 sind Franz Schuberts «Unvollendete» und Mozarts Requiem der Abschluss, wie die Bühne am Dienstag ankündigte. Auf Eschenbach folgt die international gefeierte Joana Mallwitz als Chefdirigentin.
Im Programm steht auch das zweiwöchige Festival «Aus den Fugen». Dabei will das Konzerthaus am Gendarmenmarkt vom 14. bis 27. November zu einer Reihe musikalischer «Weltraumspaziergänge» einladen, «die neue Perspektiven auf das große Tohuwabohu der Welt bieten». Als besondere Gastkünstlerin (Artist in Residence) kommt die ägyptische Sopranistin Fatma Said. In einer ihr gewidmeten Woche sei sie als Mittlerin zwischen musikalischen Kulturen rund ums Mittelmeer «Unterwegs nach Ägypten», heißt es in der Ankündigung.