Heinrich Schütz Musikfest 2021 mit insgesamt 49 Veranstaltungen, Konzerten, Projekte für Kinder und Schüler sowie Gottesdienste +++ Anoushka Shankar spielt in Dresden Musik zu indischem Stummfilm +++ Reeperbahn-Festival: «Endlich wieder Live-Auftritte»
Heinrich Schütz Musikfest 2021 mit insgesamt 49 Veranstaltungen, Konzerten, Projekte für Kinder und Schüler sowie Gottesdienste
Dresden (dpa) - Die Alte Musik feiert seit langem eine Renaissance und Heinrich Schütz (1585-1672) ist einer ihrer größten Meister: Auch 2021 wird der frühbarocke Komponist mit einem Festival an alten Wirkungsstätten geehrt. Das Heinrich Schütz Musikfest in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist zugleich der Auftakt für ein Jubiläum im kommenden Jahr. Dann wird der 350. Todestag des Musikers begangen.
Wie die Organisatoren in Dresden mitteilten, sind beim jetzigen Musikfest vom 7. bis 17. Oktober 49 Veranstaltungen in Dresden, Bad Köstritz, Gera, Weißenfels und Zeitz geplant.
Konzerte, Kinderprojekte, Gottesdienste und eine Sonderausstellung sollen einen Almanach zu Leben und Werk eines Meisters entstehen lassen, dessen «humanistische Botschaft seines künstlerischen Erbes nicht an Aktualität verloren hat und tief berührt», hieß es. Neben bekannten Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland seien auch Nachwuchsinterpreten vertreten.
Schütz hatte in seinen Werken wie kaum kein zweiter eine Verbindung zwischen Wort und Musik geschaffen. Berühmt sind etwa Werke wie sein «Schwanengesang» und die «Psalmen Davids». Das Musikfest will aber auch an den Komponisten und Schütz-Zeitgenossen Michael Praetorius (1571-1621) erinnern, dessen Wege sich mit denen von Schütz in Dresden kreuzten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Werk des Ialieners Claudio Monteverdi (1567-1643), der für Schütz ein wichtiger Bezugspunkt war.
Nach Angaben der Veranstalter prägen Katharina Bäuml und ihre «Capella de la Torre» das Festival besonders. Bäuml ist an fünf Abenden als «Artist in Residence» zu Gast, darunter am 7. Oktober beim Eröffnungskonzert in Weißenfels. Ein zweites Eröffnungskonzert wird am 8. Oktober vom britischen Gabrieli Consort & Players unter der Leitung von Paul McCreesh in der Dresdner Frauenkirche gestaltet. Es leitet das Festjahr «Schütz22» ein.
Schütz kam 1585 in Bad Köstritz zur Welt. 1590 übersiedelte die Familie nach Weißenfels. Die beiden Orte in Thüringen und Sachsen- Anhalt sind heute Pilgerstätten für Schütz-Fans aus aller Welt. In Dresden hatte Schütz viele Jahre als Hofkapellmeister gewirkt.
Anoushka Shankar spielt in Dresden Musik zu indischem Stummfilm
Dresden (dpa/sn) - Sitar-Spielerin Anoushka Shankar spielt im Dresdner Kulturpalast ihre Musik zu einem indischen Stummfilm live. Wie die Philharmonie der Elbestadt am Donnerstag mitteilte, wird der Streifen «Shiraz - A Romance of India» («Das Grabmal einer großen Liebe») am 1. Oktober gezeigt. Regisseur Franz Osten hatte mit dem Streifen 1928 einen Meilenstein des indischen Films gesetzt und die Tradition Bollywoods begründet. Die deutsch-indische Koproduktion wurde an Originalschauplätzen gedreht - unter anderem mit 50 000 Statisten und 300 Kamelen, hieß es.
Anoushka Shankar - Tochter von Sitar-Legende Ravi Shankar - hatte vor drei Jahren in Dresden schon einmal großen Erfolg. Für die Liebesgeschichte rund um die Entstehung des Weltkulturerbes Taj Mahal komponierte sie eine Musik, die sie nun mit ihrem Ensemble live zum Film spielt. Neben der Sitar kommen dabei auch weitere indische Instrumente zum Einsatz.
Reeperbahn-Festival: «Endlich wieder Live-Auftritte»
Das Reeperbahn-Festival 2021 unterstreicht das Wiederauferleben der Musikkultur. Künstlerinnen und Künstler durften unter der 3G-Regelung unmittelbar vor Publikum spielen. Viele schwärmen vom Ende einer Distanz.
Hamburg (dpa) - Die internationale Musikszene hat sich anlässlich des 16. Hamburger Reeperbahn-Festivals seit Mittwoch die Klinke in die Hand gegeben. «Es war für mich eine ziemlich emotionale Erfahrung, endlich wieder Live-Auftritte in Hamburg zu sehen», sagte Musikproduzent Tony Visconti im Rahmen des Festivals. Obwohl die Corona-Pandemie andauert, markierte das viertägige Festival den Aufbruch in die Normalität für die Musikbranche. Unter der 3G-Regelung tummelten sich Besucherinnen und Besucher in langen Schlangen vor Musikclubs. Künstlerinnen und Künstler freuten sich über den direkten Austausch mit dem Publikum.
Dieses Jahr besuchten rund 25 000 Besucherinnen und Besucher 285 Liveshows in 35 Spielstätten. Eingeladen waren 250 Acts aus 27 Ländern. Zudem gab es 86 Programmpunkte aus anderen Bereichen der Kultur. Die zusätzliche Konferenz fand wieder in Präsenz statt, mit 1800 Teilnehmern. Für Festivalchef Alexander Schulz war die diesjährige Edition nicht mit der 2020er Version zu vergleichen. «Es waren drei Mal so viele Besucher wie im Vorjahr. Zudem sind wir endlich wieder international geprägt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Im Jahr 2019 waren es noch rund 50 000 Besucher auf 1000 Veranstaltungen.
Selbst für Superstars war das Comeback auf die Bühnen zunächst ungewohnt. Er sei ein bisschen nervös, sagte Sting, der nach 18 Monaten zum Auftakt des Festivals am Mittwoch wieder auf der Bühne stand. Auch Tom Odell, der als Musiker und Juror dabei war, betonte, dass er seit Monaten keine Live-Musik erlebt habe. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) schwärmte: «Rund um die Reeperbahn war in den letzten Tagen die Kraft der Musik und die Intensität der Live-Kultur zu erleben».
Trotz des vielfältigen Programms blieb das Augenmerk des Festivals auf der Musik. Samstag, der letzte Festivaltag, stand im Zeichen der nächsten Generation. Am Abend wurde der Anchor-Award des Reeperbahn-Festivals für talentierte Newcomer im St. Pauli Theater verliehen. Das britische Post-Punk Quartett Yard Act ging als Sieger hervor. «Unbestreitbar authentisch», sagte der Juror Tom Odell über die Sieger bei der Verleihung.
Die Band Yard Act aus Leeds setzte sich mit ihrem humorvollen und tanzbaren Post-Punk-Groove gegen fünf Mitstreiter durch. Die Wettbewerbsteilnehmer waren Florence Arman, PVA, OSKA, May The Muse, und Lie Ning. Alle Bewerber spielten vorab Konzerte. Die Juroren besuchten die Gigs und kürten am Samstag den Gewinner. Zur Jury gehörten Tony Visconti, Emeli Sandé, Jacob Banks, Tayla Parx, Tom Odell und Yvonne Catterfeld.
Das nächste Reeperbahn-Festival findet vom 21. bis 24.09.2022 statt. «Die letzten zwei Jahre war es sehr mühevoll unter den Corona-Regeln Festivals zu veranstalten. Wir, die Künstler und die Musikbranche freuen sich, wenn es bald wieder unter normalen Bedingungen losgehen kann», so Schulz.