Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin plant 32 Premieren +++ Musikfestival «c/o pop» startet - Roth: «Offen für die Welt» +++ Swing und Tanz beim Dixieland Festival Dresden 2023 +++ Stadttheater Bremerhaven inszeniert Oper «Breaking the waves» +++ Staatstheater Wiesbaden mit letzten Werken in neuer Spielzeit
Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin plant 32 Premieren
«Haltet Euch fest» lautet das Motto für die kommende Theaterspielzeit in Schwerin. Das Programm soll mehr sein als die Aufforderung, sich in schwierigen Zeiten gegenseitig Halt zu geben.
Schwerin (dpa/mv) - Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin plant für die kommende Spielzeit 32 Premieren und hofft mit einem vielfältigen Angebot die Gunst des Publikums zurückzugewinnen. Nach den coronabedingten Einschränkungen in den zurückliegenden Jahren wachse auch das Interesse an Musik, Tanz und Schauspiel wieder. «Unter dem Motto «Haltet Euch fest» wollen wir das Publikum mit auf eine überraschende und aufregende Reise nehmen», sagte Generalintendant Hans-Georg Wegner am Dienstag bei der Vorstellung des Programms für die Spielzeit 2023/24.
Das Motto sei bewusst gewählt. In Zeiten großer Umbrüche sehe das Theater seine Verantwortung auch darin, Ort des Austauschs zu sein und Halt zu geben. Angesichts der allgemeinen Preissteigerungen halte das Theater die Eintrittspreise stabil, betonte Wegner. Der Vorverkauf für die neue Saison beginnt am 4. Juli.
Das Schauspiel bringt neben fünf Wiederaufnahmen zehn Premieren auf die Bühne. Darunter ist Anfang Oktober die deutschsprachige Erstaufführung von «Gesichter» der dänischen Autorin Tove Ditlevsen. Als ein Höhepunkt gilt die spartenübergreifende Inszenierung des Musicals «Cabaret», bei dem die Schauspielerin Steffi Kühnert erneut in Schwerin die Regie übernimmt. Nach mehreren Jahren Pause werde es mit dem Broadway-Klassiker «Sunny Boys» im Großen Haus auch wieder eine Silvesterkomödie geben, sagte Wegner.
Das Ballett X, das mit seinen Aufführungen zuletzt auch überregionales Interesse hervorrief, plant unter anderem Choreografien zu Werken großer Komponisten. Die Premiere des dreiteiligen Ballettabends «Bach - Past, Present & Future» ist für den 13. Oktober im Großen Haus geplant. Das Musiktheater greift mit «La Bohème» und «Carmen» auf zwei Stücke des Kern-Opernrepertoires zurück. Für April 2024 ist zudem die Uraufführung eines Auftragswerks zum Thema Umwelt und Abfall geplant. Die Mecklenburgische Staatskapelle lädt wieder zu ihren Sinfoniekonzerten, unter anderem mit Werken von Mussorgski, Schostakowitsch, Beethoven und Sibelius.
Die Fritz-Reuter-Bühne präsentiert drei niederdeutsche Erstaufführungen. Dazu gehört «De Vadder» nach dem Erfolgsstück des französischen Schriftstellers Florian Zeller. Das Junge Staatstheater Parchim, das im Mai seine neue Spielstätte in der Kulturmühle beziehen und damit auch sein Repertoire wieder verbreitern wird, hat sieben Premieren im Programm. Dank der neuen Bühnentechnik seien auch aufwendigere Inszenierungen wie das Weihnachtsmärchen «Die Schneekönigin» möglich, hieß es.
Musikfestival «c/o pop» startet - Roth: «Offen für die Welt»
Köln (dpa) - Zur 20. Ausgabe der «c/o pop» hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) das Kölner Musikfestival als «höchst ambitioniert, höchst kreativ, höchst innovativ» gewürdigt. «Wer 20 Jahre alt wird, ist jung, ist neugierig, ist beweglich und ist vor allem offen für die Welt. Und das ist die «c/o pop»», lobte Roth in einem Grußwort zum Start der 20. Ausgabe am Mittwoch. Seit zwei Jahrzehnten lade die «c/o pop» ein, populäre Musik und Popkultur in ihrer ganzen Vielfalt und Vielseitigkeit zu entdecken.
Zur Jubiläumsausgabe des Festivals erwarten die Veranstalter bis Sonntag über 30 000 Zuschauer, insgesamt sind 178 Programmpunkte an verschiedenen Orten der Stadt geplant. «Auch in diesem Jahr werden kommende Stars von morgen zu entdecken sein», versprach «c/o pop»-Geschäftsführer Norbert Oberhaus zum Start des Musikevents. Zu den Höhepunkten der Jubiläumsausgabe zählen Shows des Rappers OG Keemo im Schauspiel Köln und ein gemeinsames Konzert des deutschen Popmusikers Joris mit dem WDR Funkhausorchester.
Zur Eröffnung stand am Mittwochabend ein Konzert der Crucchi Gang in den Sartory Sälen auf dem Programm. In dem Musikprojekt haben sich bekannte deutsche Musiker wie der «Element of Crime»-Sänger Sven Regener oder Francesco Wilking, Sänger der Band «Die Höchste Eisenbahn», zusammengeschlossen, um deutsche Popsongs auf Italienisch zu singen.
Begleitend zum Festival werden am 27. und 28. April beim Branchentreff «Convention» aktuelle Trends diskutiert, im Fokus stehen unter anderem die Themen digitale Musikwirtschaft, Nachhaltigkeit und Diversität.
Swing und Tanz beim Dixieland Festival Dresden 2023
Dresden (dpa/sn) - Das diesjährige Internationale Dixieland Festival Dresden (14. bis 21. Mai) setzt auf die weltweite Renaissance des Swing-Tanzes und jüngeres Publikum. Die Organisatoren kündigten am Mittwoch dazu viele Bands «aus der hochkarätig besetzten, jungen internationalen Swing- und Tanzszene» an wie die Band Swing'it aus Norwegen. Der Traditional Jazz erfreue sich unter jungen Leuten immer größerer Beliebtheit, auch weil er mit einem unbeschwerten und fröhlichen Lebensgefühl verbunden sei, begründeten sie die programmatische Ausrichtung. In Amerika seien Studenten- und Tanzpartys mit «handgemachtem» Jazz und Swing seit Jahren angesagt.
Zur 51. Ausgabe des Spektakels werden insgesamt 38 Bands und Solisten aus dem In- und Ausland erwartet. 50 Veranstaltungen auf 48 Bühnen bieten 261 Stunden Musik - die Hälfte davon eintrittsfrei. Neben Traditionellem wie Dixie im Zoo, einer Riverboat-Shuffle auf der Elbe oder der Jazzmeile sollen neue Formate auch junges Publikum ansprechen, wie eine Late Night Dance Party mit Elektro und Dixie.
Die Sächsische Festivalvereinigung (SFV) sieht allerdings ein gestiegenes Risiko für die Organisatoren. Angesichts der an allen Stellen gestiegenen Kosten und «immer neuer Auflagen der Behörden» könne das eintrittsfreie Angebot künftig nicht mehr gewährt werden. Jazzmeile und Dixie-Parade seien in künftigen Jahren momentan «mehr als fraglich», sagte Vereinsvorsitzender Steffen Kiefer. Schon der Jahrgang 2023 sei nur dank Sponsoren und Partner nahezu uneingeschränkt möglich.
Jazzer aus Ost und West trafen sich schon vor dem Fall der Mauer 1989 jährlich in Dresden, begründet wurde das Festival 1971, nach 1990 auch als «das größte europäische Festival für Oldtime-Jazz» und Dresden als «Hauptstadt von Dixieland» in Europa beworben. In den letzten Jahren vor der Pandemie wurden bis zu 350 000 Zuschauer pro Ausgabe gezählt, zum Jubiläum im ersten Jahr nach der Corona-Zwangspause kamen rund 400 000.
Stadttheater Bremerhaven inszeniert Oper «Breaking the waves»
Bremerhaven (dpa) - Das Stadttheater Bremerhaven bringt als deutsche Erstaufführung die Oper «Breaking the waves» auf die Bühne. Ab dem 6. Mai ist die Inszenierung unter der musikalischen Leitung von Marc Niemann zu sehen, wie das Theater am Dienstag mitteilte. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Film des dänischen Filmregisseurs Lars von Trier, der 1996 in die Kinos kam. Die amerikanische Komponistin Missy Mazzoli adaptierte den Film für die Opernbühne. 2016 wurde die Oper an der Philadelphia Opera uraufgeführt.
Im Stück geht es um eine naive, tiefreligiöse Frau an der Küste Schottlands in den 1970er Jahren. Als ihr Mann durch einen Unfall bei der Arbeit gelähmt wird, fordert er seine Frau auf, mit anderen Männern ins Bett zu gehen. Er behauptet, es halte ihn am Leben, wenn sie ihm im Anschluss alles detailliert erzähle. Aus Liebe kommt sie der Forderung nach. Ihre Gemeinde straft sie als Sünderin.
«Die Musik von Missy Mazzoli ist unglaublich eingängig und fesselt einen sofort», sagte der Leiter des Musiktheaters, Markus Tatzig. Generalmusikdirektor Niemann fügte hinzu, die Komponistin übersetze die teilweise brutale Direktheit des Stoffes unmittelbar mit «packendem Realismus» in Musik. Situationen oder emotionale Reaktionen der Protagonisten würden durch Klänge illustriert. Gesungen wird auf Englisch, dazu sind deutsche Übertitel zu sehen. Begleitet werden die Sängerinnen und Sänger von einem Kammerensemble, das durch eine E-Gitarre unterstützt wird. «Das ergibt in Summe einen packenden Opernabend, dem man sich schwer entziehen kann», so Niemann. Bis zum 25. Mai sind insgesamt sechs Vorstellungen geplant.
Staatstheater Wiesbaden mit letzten Werken in neuer Spielzeit
Wiesbaden (dpa/lhe) - Im Staatstheater Wiesbaden stehen in der kommenden Spielzeit 2023/2024 quer durch alle Sparten «letzte Werke» auf dem Programm. Hintergrund sei die Verabschiedung von Uwe Eric Laufenberg als Intendant, teilte das Staatstheater am Mittwoch mit. Laufenberg steht seit 2014/2015 an der Spitze des Theaters in der hessischen Landeshauptstadt. Seinen bis Sommer 2024 laufenden Vertrag hat er nicht verlängert.
Zentrales Projekt im Großen Haus ist den Angaben zufolge ein Zyklus von drei letzten Werken, die Uwe Eric Laufenberg inszenieren wird: Shakespeares «Sturm», Mozarts «Zauberflöte» und Verdis «Falstaff». Auch darüber hinaus sei der Spielplan mit vielen letzten Werken bestückt, etwa in der Oper mit Puccinis «Turandot», im Konzert mit Bruckners Neunter Sinfonie, im Schauspiel mit Tschechows «Kirschgarten» und Pirandellos «Riesen vom Berge» sowie mit einem Stück des Tanztheaters mit dem bezeichnenden Titel «Last Work», einer Choreografie von Ohad Naharin.