Das Schleswig-Holstein Musik Festival geht am Sonntag zu Ende +++ Restauriertes Goethe-Theater öffnet wieder - mit Premiere +++ Glocke, Hammer, Rassel - Berliner Konzerthaus feiert Jubiläum +++ Heinrich Schütz Musikfest läutet Jubiläum für barocken Meister ein
Das Schleswig-Holstein Musik Festival geht am Sonntag zu Ende
Lübeck (dpa/lno) - Das SHMF geht am Sonntag (29. August) nach acht Wochen mit einem Konzert mit dem russischen Pianisten Daniil Trifonov im Kieler Schloss zu Ende. Der Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF), Christian Kuhnt, zog eine positive Bilanz des Festivals. Mit eine Auslastung von 89 Prozent habe man fast das Vor-Corona-Niveau erreicht. «Wir blicken mit großer Euphorie auf die zurückliegenden acht Wochen zurück», sagte Kuhnt. «Von diesem Erfolg haben wir im Frühjahr nicht zu träumen gewagt.»
Insgesamt wurden nach Kuhnts Angaben von 113 000 zur Verfügung stehenden Tickets rund 101 000 verkauft. Von knapp 200 Veranstaltungen waren 110 ausverkauft. «Die Stimmung bei Künstlern und Zuhörern war gut. Man hat den Künstlern angemerkt, wie froh sie waren, nach 18 Monaten wieder vor Publikum zu spielen.»
Einige Künstler konnten wegen Reisebeschränkungen ihre geplanten Auftritte nicht wahrnehmen. So musste die diesjährige Porträtkünstlerin, die Pianistin Hélène Grimaud, ihre 14 geplanten Konzerte absagen. «Daraus haben wir gelernt», sagte Kuhnt. «Fürs nächste Jahr fokussieren wir uns auf Künstlerinnen und Künstler aus europäischen Nachbarländern.»
Kuhnt wünscht sich auch für Schleswig-Holstein eine 2G-Strategie für Veranstaltungen während der Corona-Pandemie. «Wenn sie gut gemacht und klar kommuniziert wird, kann ich mir das sehr gut vorstellen», sagte er. Dann entfielen bei Konzerten in geschlossenen Räumen die Abstandsregeln, so dass wieder deutlich mehr Menschen eingelassen werden könnten, als bislang.
In Hamburg ist von Samstag an die 2G-Option möglich. Dann können Veranstalter entscheiden, ob sie nur noch Geimpfte und Genesene einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind - oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen. Dieses bezieht Getestete und damit Ungeimpfte ein, unterliegt aber den bisherigen Corona-Einschränkungen.
Restauriertes Goethe-Theater öffnet wieder - mit Premiere
Bad Lauchstädt (dpa/sa) - Am Vorabend des Geburtstages von Johann Wolfgang von Goethe öffnet am Freitag (19.00 Uhr) das Goethe-Theater in Bad Lauchstädt (Saalekreis) nach umfangreicher Restaurierung wieder. Premiere hat das Stück «Iphigenie auf Tauris» in der Inszenierung des Dramaturgen Holk Freytag. Zugleich beginne eine Veranstaltungsreihe zu Ehren des Theatergründers und heutigen Namenspatrons der Stadt Bad Lauchstädt, teilten die Organisatoren mit.
Das Goethe-Theater entstand 1802 nach den Vorstellungen des Dichters. Es gilt als einzigartiges Kleinod in der Theaterlandschaft, das bis heute und von wechselnden Ensembles bespielt wird. Seit 2015 wurde das Haus schrittweise restauriert. Rund sechs Millionen Euro seien mit Hilfe des Landes und weiterer Geldgeber investiert worden.
Etwa 16 500 Menschen aus dem In- und Ausland kamen vor der Corona-Pandemie nach Angaben der Theaterleitung pro Jahr in die Sommerspielstätte. Zu den Höhepunkten zählten Aufführungen während der Händel-Festspiele und Mozarts Zauberflöte.
Glocke, Hammer, Rassel - Berliner Konzerthaus feiert Jubiläum
Berlin (dpa) - Mit einem Jubiläumskonzert hat das Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt am Donnerstagabend mit coronabedingt leichter Verspätung seinen 200. Geburtstag gefeiert. Chefdirigent Christoph Eschenbach und das Konzerthausorchester präsentierten sich zum Saisonauftakt vor begeistertem Publikum.
Der Bau Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) war am 26. Mai 1821 als Schauspielhaus mit einem von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) verfassten Prolog im Beisein von Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) eingeweiht worden.
Im von einem Blechbläser-Intrada eröffneten Festprogramm steckte nach den Worten von Intendant Sebastian Nordmann auch ein «Blick nach vorn». Als Auftragswerk hatte der palästinensisch-israelische Komponist Samir Odeh-Tamimi «Xylo» komponiert. In dem rund elfminütigen Stück bekommen einzelne Teile des Orchesters zusätzliche Aufgaben: die Violinen schlagen Holzstäbe aneinander, die Bratschen lassen Blechdosen scheppern, Rasseln bei den Celli, die Kontrabässe schlagen Glocken mit einem Hammer und die Blechbläser lassen jenseits ihrer angestammten Instrumente Glöckchen erklingen.
Mit Carl Maria von Webers Konzertstück f-Moll knüpften Eschenbach, Orchester und Pianist Martin Helmchen an das erste Jahr des Konzerthauses an. Kurz nach der Eröffnung hatte von Weber dort seine Oper «Der Freischütz» uraufgeführt.
Einen der Höhepunkte markierte der als exzentrisch geltende US-amerikanische Organist Cameron Carpenter. Für seine atemberaubende, fast hitzige Version einer Bach-Fantasie gab es lang anhaltenden Beifall. Mit Brahms und einer Mendelsohn-Zugabe komplettierten Eschenbach und Konzerthausorchester das Programm.
Heinrich Schütz Musikfest läutet Jubiläum für barocken Meister ein
Heinrich Schütz gilt als erster deutscher Komponist von europäischem Rang. Alljährlich wird er an seinen Wirkungsstätten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit einem Festival geehrt. Diesmal ist es der Auftakt zum Schütz-Jubiläum 2022.
Dresden (dpa) - Die Alte Musik feiert seit langem eine Renaissance und Heinrich Schütz (1585-1672) ist einer ihrer größten Meister: Auch 2021 wird der frühbarocke Komponist mit einem Festival an alten Wirkungsstätten geehrt. Das Heinrich Schütz Musikfest in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist zugleich der Auftakt für ein Jubiläum im kommenden Jahr. Dann wird der 350. Todestag des Musikers begangen.
Wie die Organisatoren am Donnerstag in Dresden mitteilten, sind beim jetzigen Musikfest vom 7. bis 17. Oktober 49 Veranstaltungen in Dresden, Bad Köstritz, Gera, Weißenfels und Zeitz geplant.
Konzerte, Kinderprojekte, Gottesdienste und eine Sonderausstellung sollen einen Almanach zu Leben und Werk eines Meisters entstehen lassen, dessen «humanistische Botschaft seines künstlerischen Erbes nicht an Aktualität verloren hat und tief berührt», hieß es. Neben bekannten Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland seien auch Nachwuchsinterpreten vertreten.
Schütz hatte in seinen Werken wie kaum kein zweiter eine Verbindung zwischen Wort und Musik geschaffen. Berühmt sind etwa Werke wie sein «Schwanengesang» und die «Psalmen Davids». Das Musikfest will aber auch an den Komponisten und Schütz-Zeitgenossen Michael Praetorius (1571-1621) erinnern, dessen Wege sich mit denen von Schütz in Dresden kreuzten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Werk des Ialieners Claudio Monteverdi (1567-1643), der für Schütz ein wichtiger Bezugspunkt war.
Nach Angaben der Veranstalter prägen Katharina Bäuml und ihre «Capella de la Torre» das Festival besonders. Bäuml ist an fünf Abenden als «Artist in Residence» zu Gast, darunter am 7. Oktober beim Eröffnungskonzert in Weißenfels. Ein zweites Eröffnungskonzert wird am 8. Oktober vom britischen Gabrieli Consort & Players unter der Leitung von Paul McCreesh in der Dresdner Frauenkirche gestaltet. Es leitet das Festjahr «Schütz22» ein.
Schütz kam 1585 in Bad Köstritz zur Welt. 1590 übersiedelte die Familie nach Weißenfels. Die beiden Orte in Thüringen und Sachsen- Anhalt sind heute Pilgerstätten für Schütz-Fans aus aller Welt. In Dresden hatte Schütz viele Jahre als Hofkapellmeister gewirkt.