Wacken Was 1990 beschaulich mit 800 Besuchern auf einem kleinen Acker begann, gilt heute als größtes Metal-Spektakel der Welt. Rund 75 000 Fans reisen jedes Jahr zum «Wacken Open Air». In diesem Jahr gibt es eine besondere Attraktion: eine Bier-Pipeline.
150 Rock-Legenden, große Bands und kleinere Acts der internationalen Metal-Szene, dazu eine Handvoll bislang nahezu unbekannter Nachwuchs-Talente: Das 28. Wacken Open Air erweist sich erneut als ein Magnet. Nach Angaben der Veranstalter ist das W:O:A zum zwölften Mal in Folge ausverkauft. «75 000 Tickets sind weltweit verkauft worden», sagte Festival-Sprecherin Anna Lorenz.
Neben Alice Cooper, Status Quo und Marilyn Manson werden Bands wie Volbeat, Amon Amarth, Kreator, Accept, und Megadeth auf acht Bühnen zum Teil zeitgleich aufspielen. Dabei werden erfahrungsgemäß Lautstärken von bis zu 120 Dezibel erreicht. Ein weiterer Fakt: Rund 400 000 Liter Bier rinnen bei dem Festival jedes Jahr durch durstige Kehlen. Zum ersten Mal gibt es diesmal eine Bier-Pipeline. «Dadurch müssen auf dem Gelände keine Fässer mehr mit schweren Lastwagen verteilt werden», hatte W:O:A-Veranstalter Holger Hübner im Vorfeld erklärt. Das schütze den Boden. Gegen gewaltige Pfützen bei Starkregen wurde zudem die Drainage verbessert.
Die «Wacken-Familie» sei größer als das Ticketkontingent, schwärmt Hübner. «Unsere Facebook-Seite hat gerade eine Million Likes geknackt, und auch auf YouTube und Instagram folgen uns mittlerweile jeweils über 100 000 Menschen.» Was 1990 als Geheimtipp mit sechs Bands und Familienfestcharakter startete, hat sich mittlerweile zu einem hochkommerziellen Mega-Event entwickelt. «Wir versuchen seit Anbeginn, ein möglichst breites Spektrum an Metal-Musik und passendem Rahmenprogramm anzubieten», sagt Hübner.
So werde zum Teil zeitgleich mit den Bands auf anderen Bühnen ein Mix aus Comedy und Kunst angeboten. Neben Wrestling seien das unter anderem ein Poetry-Slam und ein «Metal-Yoga»-Kurs. «Wir bieten an, was die Metal-Fans mögen», so Hübner. Dazu gehört auch der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wacken. Ihr traditioneller Auftritt am Mittwochabend als «W:O:A Firefighters» gilt als inoffizieller Startschuss des Spektakels. Den offiziellen Auftakt des Festivals macht am Donnerstag (3. August) das Wacken-Urgestein Skyline.
Auf dem Festival gibt es aber schon eineinhalb Tage vorher laute Musik auf die Ohren: Der Nachwuchswettbewerb «Metal Battle» mit Teilnehmern unter anderem aus Zentralamerika und der Karibik geht ab Mittwochmorgen über die Bühnen. Für den Wettbewerb wurde in diesem Jahr in 40 Ländern nach talentierten Metal-Bands gesucht.
Das «Wacken Open Air» gilt als weltgrößtes Heavy-Metal-Spektakel. Rund ein Drittel der Festivalbesucher kommt aus dem Ausland. Die Metal-Fans reisen zum Teil mit Sonderzügen an. Shuttle-Busse werden im ständigen Einsatz Festival-Besucher vom Bahnhof Itzehoe und vom Hamburger Flughafen zum Open-Air-Gelände rund 45 Autominuten nordwestlich von Hamburg bringen. Sie campieren zum großen Teil in einer auf abgeernteten Feldern errichteten Zeltstadt.