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28.2.2022: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Geiger Daniel Hope mit ukrainischem Musiker bei Friedensandacht in Dresden +++ Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt spielt ukrainische Nationalhymne +++ Royal Opera House sagt Gastauftritte des Bolschoi-Theaters ab +++ Theater und Philharmonie Essen richten Benefizkonzert wegen Großbrand aus +++ Kurt Weill Fest unter dem Motto «Musik. Spiegel der Zeit» gestartet +++ 204 Konzerte und volle Auslastung - SHMF will zurück zu alter Größe

Geiger Daniel Hope mit ukrainischem Musiker bei Friedensandacht in Dresden

Dresden (dpa) - Geiger Daniel Hope will an diesem Mittwoch in der Dresdner Frauenkirche mit dem ukrainischen Pianisten Alexey Botvinov eine musikalische Friedensandacht gestalten. «Das ukrainische Volk, seine Musik und seine Musiker sind für mich, wie für viele andere auch, eine große Inspirationsquelle. Ich habe das Glück, jedes Jahr in Odessa zu musizieren», erklärte der aus Südafrika stammende Hope am Montag. Odessa sei «ein magischer Ort, der tief in der reichen und vielfältigen ukrainischen musikalischen, historischen und kulturellen Tradition verwurzelt ist».

«Meine Gedanken und Gebete sind bei allen Menschen in der Ukraine. Hoffen wir auf Frieden, ein Ende der Gewalt und eine Rückkehr zu Dialog und Musik», so Hope. Er ist seit 2019 künstlerischer Direktor der Frauenkirche Dresden.

«Musik findet eine Sprache, wo menschliche Worte aufhören. Wenn Daniel Hope und Alexey Botvinov miteinander in der Frauenkirche musizieren, setzen sie ein starkes Zeichen für Frieden und Menschlichkeit sowie gegen kriegerische Auseinandersetzung und politische Willkür», erklärte Maria Noth, Geschäftsführerin der Stiftung Frauenkirche. Die Stiftung solidarisiere sich mit all jenen, «die jetzt unsägliches persönliches Leid erfahren und mit den vielen Menschen in der Ukraine, Russland, Europa und der Welt, die unter teils hohem persönlichem Risiko gegen die kriegerische Willkür des Putin-Regimes aufstehen». Nach Angaben der Stiftung konnte Botvinov noch rechtzeitig aus seiner Geburtsstadt Odessa vor dem Krieg entkommen und will sich nun mit Mitteln der Kunst für sein Heimatland einsetzen.

 

Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt spielt ukrainische Nationalhymne

Frankfurt/Oder (dpa/bb) - Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (BSOF) baut wegen des Krieges in der Ukraine sein Programm um. Das 7. Philharmonisches Konzert am 4. März in Frankfurt (Oder) soll mit der Ukrainischen Nationalhymne eröffnet werden, wie das Orchester am Sonntag mitteilte. Die Musiker wollen damit ihre Solidarität zu den vom Krieg betroffenen Menschen zeigen.

Der Intendant des BSOF, Roland Ott, und Generalmusikdirektor Jörg-Peter Weigle unterstützen demnach die Erklärung des Deutschen Bühnenvereins zur Situation in der Ukraine. Der Krieg diene nicht nur dem russischen Machtstreben, sondern wende sich auch gegen eine offene und freien Gesellschaft in der Ukraine, heißt es darin.

Auch die Möglichkeiten für Kunst und Kultur, sich überall auf der Welt frei zu entfalten, würden damit angegriffen. Es gebe «viele gute Beispiele, wie gerade kultureller Austausch und künstlerische Zusammenarbeit über Grenzen hinweg die Grundlage für Frieden und Verständigung schaffen können.»

 

Royal Opera House sagt Gastauftritte des Bolschoi-Theaters ab

London/Moskau (dpa) - Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine hat das Royal Opera House in London möglichen Gastauftritten des weltberühmten Moskauer Bolschoi-Theaters eine Absage erteilt. «Eine Sommersaison des Bolschoi-Balletts am Royal Opera House war in den letzten Zügen der Planung», teilte das Konzerthaus mit. «Angesichts der aktuellen Umstände können die Auftritte leider nicht wie geplant stattfinden.»

Das Bolschoi betonte am Samstag, es habe ohnehin keinen Vertrag gegeben, da wegen der Corona-Pandemie unsicher gewesen sei, ob Tourneen möglich sind. Daher seien die Pläne bisher auch nie veröffentlicht worden, zitierte die Agentur Interfax eine Theaterquelle. «In der aktuellen Situation wird es noch schwieriger, die Ankunft und Auftritte unseres Teams in Großbritannien zu organisieren.»

 

Theater und Philharmonie Essen richten Benefizkonzert wegen Großbrand aus

Essen (dpa/lnw) - Die Gesellschaft Theater und Philharmonie Essen (TUP) will mit einem Benefizkonzert im Aalto-Theater die 128 Betroffenen des verheerenden Großbrandes in einem Essener Wohnkomplex unterstützen. Die TUP sei «tief erschüttert von den Auswirkungen» und habe daher gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) beschlossen, den Bewohnern zu helfen, «die von jetzt auf gleich ihr Obdach sowie ihr komplettes Hab und Gut verloren haben», teilte der Theater- und Konzertbetrieb am Samstag mit.

Das Benefizkonzert soll am kommenden Donnerstag (3. März) um 19.30 Uhr mit den Essener Philharmonikern sowie Sängern des Aalto-Theaters stattfinden. Auf dem Programm stehen demnach musikalische Höhepunkte aus der Welt der Oper und des Balletts. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Eintrittskarten sollen in vollem Umfang den Betroffenen zugute kommen. Die ursprünglich geplante Vorstellung entfällt.

«Wir möchten Sie dazu ermuntern, mit einem Besuch des Benefizkonzertes die betroffenen Essener Mitbürger*innen zu unterstützen! Erleben Sie einen wundervollen musikalischen Abend und helfen Sie damit den Menschen in ihrer Not!», appellierte die TUP.

Bei dem Großbrand mit drei Verletzten am vergangenen Montag hatte der viereinhalbstöckige Wohnkomplex in sehr kurzer Zeit komplett in Flammen gestanden. 128 Menschen haben ihre Wohnungen und in häufigen Fällen ihr komplettes Eigentum verloren. 35 Wohnungen waren komplett ausgebrannt. Laut des Eigentümerunternehmens Vivawest entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe und der Wohnkomplex muss abgerissen werden.

 

Kurt Weill Fest unter dem Motto «Musik. Spiegel der Zeit» gestartet

Dessau-Roßlau (dpa/sa) - In Dessau-Roßlau ist am Freitag das 30. Kurt Weill Fest eröffnet worden. Die Jubiläumsausgabe in der Geburtsstadt des Komponisten Weill (1900-1950) steht in diesem Jahr unter dem Motto «Musik. Spiegel der Zeit». Bis zum 13. März stehen 30 Veranstaltungen an zehn Orten auf dem Programm. Es seien 400 Künstlerinnen und Künstler mit Bands an der Gestaltung beteiligt, teilten die Veranstalter mit. Für einige der Veranstaltungen seien aktuell noch Karten zu haben, hieß es.

Wegen der Corona-Pandemie war die Anzahl der zur Verfügung stehenden Tickets deutlich reduziert worden. «Größtmögliche Sicherheit und damit auch die Einhaltung von Abständen im Veranstaltungssaal hat auch für uns Priorität», so die Sprecherin des Festivals.

Zu den Höhepunkten gehören unter anderem Weills kapitalismuskritische Satire «Die sieben Todsünden», die von der Sängerin Katharine Mehrling interpretiert wird, und die Epochenreise «Wenn ick mal tot bin - Krieg und Frieden 1618:1918» des Berliner Ensembles «lautten compagney».

Weill («Die Dreigroschenoper») wurde 1900 in Dessau als Sohn eines jüdischen Kantors geboren. Wegen der Machtergreifung der Nazis zog er über Paris in die USA, wo er ein gefeierter Musicalkomponist am Broadway war. Weill, ein enger Weggefährte von Bertolt Brecht, starb 1950 in New York.

 

204 Konzerte und volle Auslastung - SHMF will zurück zu alter Größe

Das Schleswig-Holstein Musik Festival will wieder voll durchstarten. «Wir planen wieder mit vollen Sälen und wollen die Zahl der Konzerte unter freiem Himmel zurückfahren», sagt Intendant Kuhnt.

Lübeck (dpa/lno) - Das Schleswig-Holstein Musik Festival will nach zwei mageren Corona-Jahren 2022 wieder mit vollem Programm durchstarten. Mit 204 Konzerten, fünf «Musikfesten auf dem Lande», zwei Kindermusikfesten und dem Werftsommer werde das 37. SHMF wieder zu dem Umfang zurückkehren, den es vor der Corona-Pandemie hatte, sagte Festivalintendant Christian Kuhnt am Freitag. Als Porträtkünstler wurde der israelische Dirigent Omer Meir Wellber (40) engagiert. Er gelte als einer der talentiertesten Dirigenten seiner Generation, hieß es.

«Wir alle sind sprach- und auch fassungslos angesichts der Bilder, die uns aus der Ukraine erreichen», sagte Kuhnt. Er hoffe aber, dass der Krieg keine Auswirkungen auf das Festival haben werde.

Das Festival soll am 3. Juli mit einem Konzert in der Lübecker Musik- und Kongresshalle eröffnet werden. Bis zum Abschlusskonzert in der Kieler «Wunderino»-Arena am 27. August erwartet die Besucher die gewohnte Mischung aus klassischer und nicht-klassischer Musik. Insgesamt stehen 201 000 Tickets zur Verfügung.

«Ich halte nichts von der Unterscheidung zwischen einzelnen Musikgenres», sagte Kuhnt. Und so stehen Künstler wie Igor Levit, Martin Grubinger oder Hélène Grimaud neben Götz Alsmann, dem Rapper Danger Dan oder dem Singer-Songwriter Joris. «Im Grunde war auch der Komponist Franz Schubert (1797-1828) ein Singer-Songwriter, auch wenn es diesen Begriff damals noch nicht gab», sagte Kuhnt.

Die Komponisten-Retrospektive des Festivals ist Johannes Brahms (1833-1897) gewidmet. In mehr als 85 Konzerten werden sich Künstlerinnen und Künstler mit seinem Werk auseinandersetzen. Dazu gehören auch moderne Adaptionen seiner Musik und Lesungen mit Schauspielerinnen und Schauspielern wie Martina Gedeck, Axel Milberg und Klaus Maria Brandauer.

«Johannes Brahms ist im Gängeviertel der Hamburger Neustadt, dem damaligen Rotlichtbezirk der Stadt, aufgewachsen. Dem wollen wir mit einer eigenen kleinen Konzertreihe mit dem Titel «Inside Brahms» Rechnung tragen», sagte Kuhnt. Die 2014 eingeführte Komponisten-Retrospektive wird nach seinen Angaben nicht fortgeführt. «Es wird etwas Neues geben, mehr sage ich noch nicht.»

Der Etat des SHMF beläuft sich nach Angaben von Finanzchef Jens Boddin auf rund 11,3 Millionen Euro. «Das ist fast so viel wie im Jahr 2019, dem letzten vor Corona», sagte er. Im Jahr 2020 hatte der Etat wegen des stark zusammengestrichenen Programms bei 5,9 Millionen Euro gelegen. 2021 waren es 9,4 Millionen Euro.

Hatten 2021 wegen der Corona-Beschränkungen noch rund zwei Drittel der insgesamt 180 Konzerte unter freiem Himmel stattgefunden, plant das Festival in diesem Jahr wieder mit einer 100-Prozent-Auslastung der Säle. «Wir wollen die Zahl der Open-air-Konzerte wieder zurück fahren», sagte Kuhnt. «Der tägliche Blick auf die Wetter-App hat uns 2021 einfach zu viele Nerven gekostet.»

 

 

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