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Sommerliche Musiktage Hitzacker als musikalischer Treffpunkt

Sommerliche Musiktage Hitzacker als musikalischer Treffpunkt

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28.7.23: Veranstaltungen aktuell +++ Festspielsommer 2023

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+++ Neue Mozart-Variationen bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker +++ Wacken bereitet sich auf Rückkehr der Metalfans vor +++ Applaus für Bayreuther „Walküre“ +++ Dialog für Salzburger Festspiele gefordert +++

Neue Mozart-Variationen bei Sommerlichen Musiktagen Hitzacker

«Hi. Mozart» heißt es von Samstag an für neun Tage im Elbstädtchen Hitzacker. Wie man das Salzburger Musikgenie auch innovativ interpretieren kann, wird gleich bei der Eröffnung gezeigt.

Hitzacker (dpa/lni) - Die 78. Sommerlichen Musiktage Hitzacker wagen sich an den berühmtesten österreichischen Komponisten. «Mozart zu spielen ist für uns Interpreten, wie auf rohen Eiern zu laufen», sagt Intendant Oliver Wille, Geiger im «Kuss Quartett». «Kaum ein Komponist wurde im Laufe der Zeit wohl unterschiedlicher interpretiert als er.» Unter dem Motto «Hi. Mozart» wollen die Musiker vom 29. Juli bis 6. August erkunden, «welche innovativen Kräfte im Schaffen Mozarts noch heute kreative Reflexe auslösen».

Gleich zur Eröffnung am Samstag (16.04 Uhr) entdecken zehn junge Künstler und Künstlerinnen der Quartett-Akademie und des Weirduo gemeinsam mit Wille die Klangwelt von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) neu, wollen hier und da mit Pop und Avantgarde hineingrätschen. Und Schauspielstar Ulrich Noethen kontrastiert bei Deutschlands ältestem Kammermusikfestival das «schöne» Wien mit Texten von Thomas Bernhard.

Komponisten der Gegenwart wie Jörg Widmann und Mark André haben sich angekündigt. Als Mozart-Interpreten sind auch Isabelle Faust, Alexander Melnikow, Antje Weithaas, Anna Lucia Richter, Matthias Kirschnereit, Dénes Várjon und Garth Knox dabei.

Zusätzlich zu den Hauptkonzerten gibt es die Pre-Concerts bei freiem Eintritt im Garten des Verdo und Hörer-Akademien: Hier werden ganz zwanglos ungewohnte Einblicke in das Festival-Programm eröffnet, Künstler und Publikum treffen aufeinander. Am kommenden Montag etwa sind mit dem russischen Pianisten Melnikow Tastenmusik-Klänge und Anschlagstechniken zu erleben, mit denen Mozart aufgewachsen ist.

 

Wacken bereitet sich auf Rückkehr der Metalfans vor

André Klohn, dpa

Die Vorfreude auf den Beginn des Heavy-Metal-Festivals im schleswig-holsteinischen Wacken steigt. Dort hängt bereits der riesige Bullenschädel zwischen den beiden Hauptbühnen. In der kommenden Woche erwartet der kleine Ort 85 000 Metalfans aus aller Welt.

Wacken (dpa) - Für wenige Tage wird das beschauliche Wacken in Schleswig-Holstein in der kommenden Woche wieder zum Zentrum der Heavy-Metal-Szene. Rund 85 000 Metalfans aus aller Welt und Genregrößen wie die britische Band Iron Maiden wollen es auf den Wiesen des Wacken Open Air (W:O:A) vom 2. bis 5. August wieder mächtig krachen lassen.

Das Festival dauert erstmals vier Tage. Der Vorverkauf für das Open Air dauerte 2022 nur wenige Stunden. Es ist restlos ausverkauft. «Das wird für den Kopf eine Wellnesswoche, aber für den Körper eher weniger», sagte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen der Deutschen Presse-Agentur. Auch nach mehr als 30 Metal-Festivals im Norden wird Jensen im Vorfeld immer noch nervös, steht unter Adrenalin, wie er zugibt. «Man will auch nichts verpassen.»

Headliner sind unter anderem Iron Maiden. Die britische Band will bereits zum vierten Mal in Wacken auf der Bühne stehen. Zudem werden Acts wie Megadeth, Helloween und Doro erwartet. Die Metalqueen aus Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum. «Doro ist ein Urgestein der Szene», sagte Jensen.

Der Hauptanreiseverkehr wird am bereits am Montag und Dienstag erwartet. «Gut 100 Polizeibeamtinnen und -beamte werden jeweils vor Ort sein», sagte Polizeisprecherin Astrid Heidorn der dpa. Insgesamt seien 400 Kräfte im Einsatz. «Wir haben dort 110 000 Menschen.» Zu den Festivalbesuchern kämen noch etwa 20 000 Mitarbeitende und auch viele Schaulustige.

Das Festivalgelände ist in diesem Jahr mit 405 Hektar - das entspricht mehr als 560 Fußballfeldern - noch größer als 2022. Grund sind größere Camping-Flächen. «Viele Metalfans kommen mittlerweile mit Camper oder Wohnwagen», sagte Jensen. Das verändere einiges, denn die bräuchten neben Entsorgungsmöglichkeiten für Chemietoiletten und stabilen Anfahrwegen auch viel Strom. «Alle wollen eine Steckdose haben und sind auch bereit, dafür zu zahlen.»

Der Stromhunger des Festivals beträgt nach Veranstalterangaben rund zwölf Megawatt - das entspreche dem Verbrauch einer Stadt mit 70 000 Einwohnern. Vier Kilometer Stromkabel sind dafür auf dem Gelände fest verlegt, während der Veranstaltung kommen 300 Kilometer flexible Leitungen hinzu. Auf 54 Kilometern Länge sind Bauzäune aufgestellt. Der Innenraum vor den beiden Hauptbühnen, das Infield, ist 43 000 Quadratmeter groß, das entspricht der Größe von sechs Fußballfeldern.

Für die Metalfans wird es in den kommenden Tagen auch Überraschungen geben. «Wir haben eine neue LED-Beleuchtung, das soll auf der Bühne ja auch gut aussehen», sagte Jensen. Noch spektakulärer, informativer und schöner sei das Ziel.

«Wir haben viele Überraschungen, besonders am Mittwoch. Was genau, wird aber noch nicht verraten», sagte Jensen. Klar ist, dass es in der kommenden Woche auf den neun Bühnen des W:O:A wieder mächtig wummern wird. Insgesamt gut 200 Bands wollen den Metalfans einheizen. Das Wahrzeichen des Festivals hängt bereits zwischen den beiden Hauptbühnen. Der etwa zwölf Meter breite und zehn Meter hohe Bullenschädel wiegt rund 2,5 Tonnen. Er soll wieder weithin sichtbar Flammen ausstoßen während der Konzerte.

 

Applaus für Bayreuther «Walküre» - Versöhnung mit dem «Ring»?

Bayreuth (dpa) - Versöhnt sich das Bayreuther Publikum etwa mit dem umstrittenen «Ring des Nibelungen»? Die Wiederaufnahme der «Walküre» ist zumindest am Donnerstagabend begeistert gefeiert worden. Minutenlangen Applaus gab es für das Sänger-Ensemble nach der Aufführung, in der Regisseur Valentin Schwarz den berühmten Walkürenritt in eine Schönheitsklinik verlegt und das inzestuöse Liebespaar Siegmund und Sieglinde in Kindheitserinnerungen schwelgen lässt.

Catherine Foster ist als neue Brünnhilde ein Gewinn für die Inszenierung und wird zu recht für ihren auch schauspielerisch starken Auftritt gefeiert, ebenso wie Wotan-Darsteller Tomasz Konieczny, der in diesem Jahr mehr Glück hat mit den Requisiten.

Im vergangenen Jahr hatte er sich - als im zweiten Akt ein Sessel unter ihm zerbrach - noch so verletzt, dass er den dritten Aufzug nicht singen konnte und von Michael Kupfer-Radecky ersetzt werden musste. Dieses Jahr singt er mit Bravour zu Ende. Gleiches gilt im Grunde selbstverständlich für die Wagner-Routiniers Georg Zeppenfeld als Hunding und Christa Mayer als Fricka.

Auch der zweite große Publikumsliebling auf dem Grünen Hügel, Klaus Florian Vogt als Siegmund, und Elisabeth Teige als Sieglinde werden für ihre weitgehend solide Darbietung gefeiert, auch wenn sie hinter den anderen Hauptfiguren zurückbleiben und Teige vor allem zu Beginn etwas zu wackeln scheint. Applaus gibt es auch für den Dirigenten Pietari Inkinen, der die «Walküre» besser im Griff hat als am Abend zuvor das «Rheingold».

Schwarz hat Richard Wagners großes, vierteiliges Musikdrama um Gold und Gier, Zwerge und Drachen als moderne Serie über eine verkorkste, gnadenlose Familie inszeniert - was im vergangenen Jahr beim Publikum nicht sonderlich gut ankam. Die einzelnen Opern wurden streckenweise ausgebuht und als Schwarz und sein Team sich nach der «Götterdämmerung» vor dem Vorhang zeigten, brach ein wahrer Proteststurm los. Auch in diesem Jahr wird das Team sich erst am Montag, nach der «Götterdämmerung» dem Publikum stellen.

An diesem Freitag macht der «Ring» eine Pause, dann werden die Bayreuther Festspiele mit dem «Tannhäuser» fortgesetzt, Samstag folgt dann die dritte «Ring»-Oper: «Siegfried».

 

Eröffnungsredner der Salzburger Festspiele fordern Dialog mit Anderen

Salzburg (dpa) - Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat die offizielle Eröffnungsfeier der Salzburger Festspiele für einen Appell zur Dialogfähigkeit genutzt. «Bringen Sie Ihre Blase zum Platzen», sagte er am Donnerstag den zahlreichen Gästen, zu denen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Österreichs Kanzler Karl Nehammer und der südkoreanische Außenminister Park Jin gehörten. «Reden Sie mit Leuten, die Sie nicht kennen. Besuchen Sie die benachbarte Blase», sagte Van der Bellen. Der Ex-Chef der Grünen zückte sein Mobiltelefon, um selbst voranzugehen und dem führenden rechten FPÖ-Politiker Norbert Hofer auf Instagram zu folgen.

Im Vorfeld des Festakts war eine Debatte darüber entbrannt, ob die Veranstaltung aus Protest gegen die neue Salzburger Landesregierungs-Koalition aus konservativer ÖVP und rechter FPÖ boykottiert werden sollte. Von solch einer Protestaktion war am Donnerstag jedoch bei der Feier in der Salzburger Felsenreitschule nichts zu sehen.

Hauptredner der Veranstaltung war der österreichische Quantenphysiker und Nobelpreisträger Anton Zeilinger, der sich unter anderem mit der Frage beschäftigte, «warum extreme Populisten so viele Anhänger haben». «Hier geht es natürlich um Emotionalität, aber vielleicht geht es einfach darum, dass die Menschen gehört werden müssen», sagte er. Er plädierte ähnlich wie Van der Bellen dafür, sich mit Andersdenkenden «an den Stammtisch» zu setzen.

Noch vor der offiziellen Eröffnung hatten die Salzburger Festspiele vorige Woche eine Neuproduktion des Traditionsstückes «Jedermann» präsentiert. Am Donnerstagabend stand mit Mozarts ««Le nozze di Figaro» in der Regie von Martin Kusej die erste Opernpremiere der diesjährigen Saison auf dem Programm.

 

«Figaro» als erste Opernpremiere der Salzburger Festspielsaison '23

Salzburg (dpa) - Die Salzburger Festspiele präsentieren am Donnerstag (18.00) Mozarts «Le Nozze di Figaro» («Figaros Hochzeit») als erste Opernpremiere der diesjährigen Saison. Die Erwartungshaltung für diese Produktion liegt nicht nur hoch, weil Martin Kusej, der Direktor des Wiener Burgtheaters, Regie führt, sondern auch, weil sich die Festspiele für einen jungen Dirigenten entschieden haben: Am Pult steht der 38-jährige Franzose Raphaël Pichon, der erstmals mit den Wiener Philharmonikern zusammenarbeitet. Vor der Premiere - schon am Vormittag (11.00) - hält der österreichische Nobelpreisträger für Physik, Anton Zeilinger, zu Mittag die diesjährige Eröffnungsrede des renommierten Opern-, Konzert- und Theaterfestivals. Kritiker der konservativ-rechten Regierung (ÖVP und FPÖ) im Bundesland Salzburg hatten im Vorfeld zu einem Boykott des Eröffnungsaktes aufgerufen, an dem führende Landes- und Bundespolitiker teilnehmen.

 

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