Festspiele Mecklenburg-Vorpommern bieten in Sommersaison 130 Konzerte +++ Elbjazz-Festival gibt erste Acts für 2024 bekannt +++ «Linie 1» feiert 2000. Jubiläum auf der Bühne des Grips-Theaters +++ Wiener Philharmoniker spielen erstmals in der Berliner Waldbühne
Festspiele MV bieten in Sommersaison 130 Konzerte
Schwerin - Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern bieten im Sommer 2024 ihrem angestammten Klassik-Publikum erneut ein reizvolles Programm, wollen zugleich aber auch neue Besuchergruppen ansprechen. So wird mit dem Signum saxophone quartet ein Ensemble der besonderen Art die Spielzeit maßgeblich prägen. «Die Vier sprühen nur so von musikalischen Ideen. Wir können uns sehr auf den Sommer mit ihnen freuen», sagte Festspiele-Intendantin Ursula Haselböck am Mittwoch in Schwerin. Im Rahmen der Vorstellung des Programms für die kommende Spielzeit präsentierte sie auch die vier jungen Saxofonspieler aus Slowenien und Italien als Preisträger in Residence 2024.
23 der insgesamt 130 Konzerte werden von dem Quartett gestaltet, das 2016 im Nachwuchswettbewerb Junge Elite den Ensemblepreis der Festspiele gewonnen hatte. Zu den Höhepunkten dürfte dabei die Uraufführung der Auftragskomposition «Eismeer» für Saxofone, Vibraphon und Streicher mit dem Zürcher Kammerorchester am 26. Juli im Greifswalder Dom gehören.
Das Auftragswerk ist dem Maler Caspar David Friedrich gewidmet, der ein Bild mit gleichem Titel schuf und dessen Geburtstag sich am 5. September 2024 zum 250. Mal jährt. Schon die eigens komponierte Festspielouvertüre ist eine Hommage an den Künstler, der viele seiner Motive in der vorpommerschen Heimat fand.
Die Hauptsaison der Festspiele MV, die zu den größten deutschen Klassik-Festivals gerechnet werden, beginnt traditionell Mitte Juni und dauert drei Monate. Das Eröffnungskonzert bestreiten am 14. Juni in Wismar die Hamburger NDR Elbphilharmonie und der Klarinettist Martin Fröst. Eine Woche später ist die Pianistin Hélène Grimaud mit der Camerata Salzburg zu Gast auf dem Landgestüt in Redefin, das dann sein 25-jähriges Festspiele-Jubiläum feiert.
Ende August tritt mit Rudolf Buchbinder ein weiterer Pianist von Weltformat in der Reithalle des traditionsreichen Gestüts auf, das zu den beliebtesten Spielstätten der Festspiele zählt. Buchbinder wird begleitet von der renommierten Filarmonica della Scala aus Mailand, die damit erstmals in Mecklenburg-Vorpommern gastiert. Als Dauergäste der Festspiele sind zudem die Geiger Viviane Hagner und Daniel Hope, der Cellist Daniel Müller-Schott und der Klarinettist Matthias Schorn bei Konzerten zu erleben. Aufstrebende Künstler erhalten im Rahmen des Wettbewerbs «Junge Elite» Gelegenheit, vor Publikum ihr Können zu zeigen. Dieser Wettbewerb gehöre zur DNA der Festspiele, betonte Haselböck.
Insgesamt lädt das Klassikfestival im nächsten Sommer zu Veranstaltungen an 92 Orten im Land, darunter Kirchen, Schlösser, Werkhallen, Gutshäuser und Parks. «Wir erobern das Land musikalisch und haben für das kommende Jahr gleich sieben neue Spielorte entdeckt», sagte Haselböck. Als Beispiel nannte sie die Papierfabrik in Neu Kaliß südlich von Ludwigslust. Im Rahmen der Reihe «Unerhörte Orte» wird dort Mitte August das Signum saxophone quartet zusammen mit weiteren Musikern auftreten.
Die meisten Gäste kommen alljährlich zum Kleinen Feste im großen Park von Ludwigslust, das Anfang August erneut auf dem Programm steht. Großen Zulauf erhoffen sich die Organisatoren erneut auch zu den beliebten Konzerten in Ulrichshusen, dem Stammort der Festspiele in der Mecklenburgischen Seenplatte, zur großen Filmmusik-Gala Ende Juni im Schlosspark Fleesensee oder zum Open Air im Park von Schloss Bothmer, das Anfang September den Pianisten Fazil Say und das Signum saxophone quartet vereint.
Der Kartenvorverkauf startet online am 2. Dezember. Im vorigen Sommer hatten rund 65 000 Musikliebhaber die Konzerte der Festspiele besucht. Damit legte das Klassikfestival seit dem Ende der Corona-Pandemie zwar weiter zu, erreichte die Besucherzahlen der Jahre davor aber noch nicht wieder. Im Rekordjahr 2019 waren 84 500 Besucher bei den Festspielen gezählt worden.
Elbjazz-Festival gibt erste Acts für 2024 bekannt
Hamburg - Das Hamburger Elbjazz-Festival hat erste Acts für die kommende Ausgabe am 7. und 8. Juni bekannt gegeben. Mit Jungle, The Streets, Badbadnotgood, Belle & Sebastian, L'impératrice, Betterov, St. Paul & The Broken Bones, Ed Motta, Nubiyan Twist, Kit Sebastian und Ilgen-Nur präsentieren sich Musikerinnen und Musiker aus dem ursprünglichen Jazz-Universum neben Acts, die ihren Stimmen und Instrumenten unter anderem Alternative-, Rock-, Indie-Pop-, Neo-Soul- und Hip-Hop-Elemente entlocken, wie das Festival am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Die Künstlerinnen und Künstler werden an den beiden Tagen verschiedene Bühnen auf dem Werftgelände von Blohm+Voss, in der Elbphilharmonie sowie in der Hafencity bespielen.
«Das Elbjazz steht seit jeher für eine Offenheit, die im Kosmos der Jazz-Festivals ihresgleichen sucht. Das ausgesprochene Ziel ist es, Genregrenzen zu überwinden und die Vielfalt aus Soul, Funk, Blues, Electronica, Swing und anderen Spielarten des Jazz mit Pop- und Rock-Elementen zu verbinden», hieß es. Das Elbjazz-Festival gibt es seit 2010. Die Veranstalter erwarten mehr als 20 000 Besucher.
«Linie 1» feiert 2000. Jubiläum: Dietrich Lehmann spielt ohne Pause
Berlin - Seit 37 Jahren hat Schauspieler Dietrich Lehmann keine Vorstellung des Berliner Großstadt-Musicals «Linie 1» verpasst - trotzdem geht das Urgestein auch vor der 2000. Aufführung lieber auf Nummer sicher. «Ich kann den Text im Schlaf, aber zur Sicherheit gucke ich ihn mir vorher an und gehe ihn durch», sagt der 83-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Das finde ich wichtig, weil immer irgendwas passieren kann. Vor allem bei einem Lied - das muss man ein, zwei Mal vorher durchgehen.»
Das im Jahr 1986 uraufgeführte Stück «Linie 1» rollt am Samstag zum 2000. Mal über die Bühne des Grips-Theaters. Es ist eins der bekanntesten Musicals in Deutschland. Die Vorstellungen sind noch immer schnell ausverkauft.
Lehmann spielt gleich mehrere Rollen, etwa den Rentner Hermann oder eine der reaktionären Wilmersdorfer Witwen. Wie er es geschafft hat, kein einziges Mal in der Geschichte des Musicals zu fehlen? «Ich danke wem auch immer - meinen Vorfahren, meinen Genen oder vielleicht meiner früheren sportlichen Betätigung - dass ich, seitdem ich seit 1961 in Berlin bin, eigentlich nie krank war», sagt er.
Immer noch von Botschaft des Musicals überzeugt
Ein Arzt, der das Stück gesehen hatte, habe ihm sogar geraten, noch weiterzuspielen. Lehmann findet - wie sein großes Vorbild, die verstorbene Schauspielerin Helene Weigel: Man kann jedes Stück ewig spielen - solange man von der Botschaft überzeugt ist.
In «Linie 1» geht es um die Geschichte einer jungen Frau aus Westdeutschland Mitte der 80er, die auf der Suche nach dem Berliner Rockmusiker Johnny ist, den sie als ihren Märchenprinzen verklärt. Angekommen in Berlin, trifft sie in der U-Bahn allerhand Berliner Typen.
Der Songtext aus dem Stück «Fahr' mal wieder U-Bahn, schau' dir mal die Menschen an» gilt auch für Lehmann persönlich. Seit 60 Jahren fahre er mit der U-Bahn. «Dieses Phänomen, zusammen einen Platz zu teilen, in einem Raum zu sein, aber dabei total anonym zu bleiben, das ist immer wieder für mich das größte Erlebnis.»
Wiener Philharmoniker spielen erstmals in der Berliner Waldbühne
Berlin - Mit den Wiener Philharmonikern entdeckt eines der weltweit führenden Orchester die Berliner Waldbühne für sich. Unter der Leitung von Riccardo Muti planen die Musikerinnen und Musiker am 9. Mai 2024 erstmals ein Konzert an diesem sehr speziellen Ort mit steilen Zuschauerrängen und prächtiger Naturkulisse hinter der Bühne.
Unter dem Titel «Eine europäische Nacht» will das Orchester zum Europajahr 2024 ausgewählte Werke europäischer Komponisten interpretieren. Auf dem Programm stehen nach Angaben vom Dienstag die Ouvertüre zu Giuseppe Verdis «La Forza del Destino», die Suite aus Manuel de Fallas Ballett «Der Dreispitz» oder die Rhapsodie von Emmanuel Chabriers «España».