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Dresden: 19. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik +++ München: Münchner Philharmoniker mit Abonnentenrekord +++ Köln: Philharmonie feiert Mozartjahr mit prominenten Gästen +++ Berlin: Gastspiel der Oper aus Tel Aviv +++ Graz: Steirischer herbst hat Stadt im Visier
Dresden: 19. Dresdner Tage der zeitgenössischen MusikSeit nunmehr fast zwanzig Jahren gehören die Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik zu den herausragenden Ereignissen im Dresdner Herbst. Dass das Festival in diesem Jahr mit dem Thema "Kunst im öffentlichen Raum" eine Reihe Aufsehen erregender Spielstätten entlang der Linie 8 aufsuchen, ist mehr als eine Tugend, die - solange das Festspielhaus Hellerau saniert wird - der Not enstspringt. Vielmehr verbirgt sich dahinter das Hellerauer Ur-Prinzip: Kunst und Leben zu verbinden.
Ein besonderes Jubiläum eröffnet die 19. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik: Das Frankfurter Ensemble Modern, längst international gefragt als eines der innovativsten und vielseitigsten Ensembles für Neue Musik, gastiert am 1. Oktober um 19:30 Uhr anlässlich seines 25-jährigen Bestehens im Dresdner Hygiene-Museum. Natürlich hat das Ensemble für diesen besonderen Anlass ein neues Werk im Gepäck: Unter der Leitung von Franck Ollu erklingt die Uraufführung des Orchesterstücks le tout, le rien von Jens Joneleit, einem der vielversprechendsten und ungewöhnlichsten Komponisten der jüngeren Generation. Mit diesem rund einstündigen Auftragswerk des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau wird Jens Joneleit erstmals in Dresden vorgestellt.
Bereits vor der Eröffnungsveranstaltung, die traditionell am 1. Oktober stattfindet, gibt der Prolog am 30. September um 19:30 Uhr, ebenfalls im Hygiene-Museum, mit vier Uraufführungen mehr als einen Vorgeschmack auf das Festival. Das Moskauer Studio Neue Musik, eines der besten Ensembles für zeitgenössische Musik in Russland und zunehmend auch international gefragt, bietet einen Überblick über heutiges Komponieren (nicht nur) in Russland: Werke von Moskauer Komponisten verschiedener Altersgruppen, zudem von Steffen Schleiermacher und dem Österreicher Roland Freisitzer, der viele Jahre in Moskau gelebt hat, stehen auf dem Programm. Den Abend beendet Chevengur nach Platonows berühmter Anti-Utopie, vom renommierten Moskauer Komponisten Vladimir Tarnopolski mit elektrisierender Spannung in Tönen reflektiert.
München: Münchner Philharmoniker mit Abonnentenrekord
München (ddp-bay). Die Münchner Philharmoniker haben unter ihrem neuen Generalmusikdirektor Christian Thielemann in der Saison 2005/2006 einen Abonnentenrekord erzielt. Die Gesamtzahl der Abonnenten sei um 3000 auf einen Höchststand von 18 300 gestiegen, teilte das Orchester am Mittwoch mit. Thielemann betonte, er freue sich gerade in finanziell schwierigen Zeiten über die Zunahme der Abonnentenzahlen: «Das Publikum lässt sich nicht bevormunden und stimmt mit den Füßen ab.»
Im Vergleich zur Saison 2004/2005 bedeutet das Ergebnis eine Steigerung um fast 20 Prozent. Auch die neu aufgelegte Reihe mit fünf nur von Thielemann dirigierten Konzerten sei hervorragend angenommen worden, heißt es. In der Regel werden die Konzerte der Philharmoniker zu etwa 80 Prozent ausabonniert. Die neue Saison der Philharmoniker beginnt am 30. September mit einem Konzert, das von dem Dirigenten Daniel Harding dirigiert wird. Solist ist der Geiger Christian Tetzlaff.
Köln: Philharmonie feiert Mozartjahr mit prominenten Gästen
Köln (ddp-nrw). Mit zahlreichen Konzerten und Aktionen feiert die Kölner Philharmonie in der Saison 2005/06 den 250. Geburtstag des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Unter anderem hat der Liedbegleiter Graham Johnson die Mozart-Klavierliedreihe «Die Kunst des Liedes» mit fünf Konzerten exklusiv für die Kölner Philharmonie entwickelt, wie der Veranstalter KölnMusik am Mittwoch mitteilte. Beim ersten Konzert am 16. Oktober tritt er mit der Sopranistin Christiane Oelze und dem Tenor Mark Padmore auf.
Ergänzt wird das Angebot unter dem Motto «Ein Fest mit Mozart und Malerei» durch eine Führung im Düsseldorfer Museum «Kunst Palast», wo Gemälde aus den Zeiten Mozarts auf das am Abend stattfindende Konzert einstimmen. Vor der Fahrt in die Kölner Philharmonie rundet ein Gourmet-Buffet den Tag ab.
Im kommenden Jahr wird der Liederzyklus unter anderem mit Bariton Thomas Quasthoff, Mezzosopranistin Ann Murray und Tenor Werner Güra fortgesetzt.
Auch zwei konzertante Aufführungen von Mozart-Opern stehen auf dem Programm. Nikolaus Harnoncourt wird mit dem Königlichen Concertgebouworchester Amsterdam am 29. Oktober «Thamos, König in Ägypten» vorstellen. Am 17. November präsentieren René Jacobs und das Freiburger Barockorchester dann «La Clemenza di Tito».
2006, im eigentlichen Jubiläumsjahr Mozarts mit seinem Geburtstag am 27. Januar, erwartet die Kölner Philharmonie zudem mit dem Alban Berg Quartett, der Pianistin Mitsuko Uchida und vielen anderen eine illustre Reihe von Mozart-Interpreten.
Berlin: Gastspiel der Oper aus Tel Aviv
Berlin (ddp). Die Israelische Oper Tel Aviv wird am 8. und 9. Oktober aus Anlass des 40. Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel an der Deutschen Oper Berlin gastieren. Auf dem Programm steht Gaetano Donizettis «L\'Elisir d\'Amore» in einer Inszenierung von Omri Nitzans.
Die Israelische Oper hat sich in den 20 Jahren ihres Bestehens zu einem Mittelpunkt der israelischen Kultur entwickelt und präsentiert sich mit seinem jungen Ensemble unter der musikalischen Leitung von Asher Fisch erstmals in Berlin, wie die Deutsche Oper am Mittwoch mitteilte.
Graz: Steirischer herbst hat Stadt im Visier
Das Thema Stadt steht im Mittelpunkt des diesjährigen Festivals "steirischer herbst". Die Eröffnungsrede am Donnerstagabend in der Grazer Listhalle hält die Autroin Kathrin Röggla. Eine musikalische Uraufführung steht im Mittelpunkt des letzten "herbst" unter der Leitung von Peter Oswald: Peter Ablinger komponierte eine Oper zum zentralen Thema "Stadt", das in diesem Jahr auch in einer Ausstellung im Kunsthaus und in mehreren kleineren Projekten präsent sein wird. Dass das Schauspiel in diesem Jahr wenig Beachtung findet, ist für den scheidenden Intendanten kein Thema: "Musiktheater war eine Konstante von 2000 bis 2005, und den krönenden Abschluss bildet nun die Arbeit von Peter Ablinger", erklärte Peter Oswald das Highlight seines letzten Programmes. Der Komponist bezeichnet seine "Stadtoper" als "Thematisierung unterschiedlicher Wahrnehmungen". "Das Bühnenbild steht allein, das Libretto kann extra gelesen werden, die Musik findet wieder woanders statt", erläuterte Ablinger die sieben Stationen, die in der ganzen Stadt verteilt sind und keineswegs alle am selben Tag aufgeführt werden. Der Zuschauer muss trotzdem alle aufsuchen, um das ganze Netz von Eindrücken zu einem Gesamtbild fügen zu können.
"Lagerfeuer" nennt sich eine Performance von She She Pop, die sich im Dom im Berg mit der Sehnsucht nach der Rückkehr zur verlorenen Unschuld - für die das Lagerfeuer steht - auseinander setzt. Eine weitere Performancereihe rund um aktuelle Stadtatmosphären und Stimmungen wurde von Gabriele Klein kuratiert und nennt sich "Bodies - Cities - Subjects".
"Nicht einmal Hundescheiße" ist eine der raren Produktionen in diesem "herbst", die in Zusammenarbeit mit einer Theatergruppe entstanden ist. Das Theater im Bahnhof zeigt eine Aktion, die im Citytower und im anschließenden Park stattfindet.
Die größte Ausstellung zeigt das Kunsthaus unter dem Titel "M Stadt". Sechs Städte, die annähernd die gleiche Größe wie Graz haben, werden untereinander in Beziehung gesetzt. Eine Auseinandersetzung mit kubanischer Literatur gibt es im Kulturzentrum bei den Minoriten, wo es neben Lesungen auch die Möglichkeit zum Gespräch geben wird.
Das Literaturhaus veranstaltet die Reihe "Schreibfieber", in der jungen Dramatikerinnen und Dramatikern ein Forum für ihre Arbeiten geboten wird.