Weimar - Auch nach Jahrzehnten geben sich die Tage Neuer Musik in Weimar experimentierfreudig. Mit einigen speziellen Darbietungen begehen die 30. Tage Neuer Musik ihr Jubiläum. Ein Lautsprecherchor und Droschken im Weimarhallenpark, deren Klänge sich in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit verändern, gehören vom 20. bis 28. Oktober dazu. Das kündigte der Künstlerische Leiter Michael von Hintzenstern an.
Obendrein beteilige sich Hans Tutschku (Boston) in der Jacobskirche mit einer Klanginstallation. Dabei sollen religiöse Gesänge mehrerer Kulturen miteinander harmonieren. Die Stimmen wurden auf verschiedenen Kontinenten aufgenommen. Zu hören seien Gebete und Gesänge, Wortgefechte und Konversationen.
Unter dem Titel «Klang-Reise» hatte das 1980/81 gegründete Ensemble für Intuitive Musik Weimar mit ersten Konzerten und Aktionen begonnen. Die vier Musiker aus der Klassikerstadt spielten in Kirchen und auch im «Palast der Republik» in Berlin.
Nach der Grenzöffnung konnte das Ensemble erstmals vor dem Komponisten und Wegbereiter der elektroakustischen Musik, Karlheinz Stockhausen, spielen. Er lud sie zu gemeinsamer Probenarbeit ein und nahm mit ihnen 2005 sechs Stücke aus dem Zyklus «Für kommende Zeiten» auf CD auf. Mittlerweile hat die Gruppe in 30 Ländern musiziert.
Zur Jubiläumsausgabe werden die Komponisten Erwin Stache (Leipzig), Tim Helbig (Jena) und Bernd Bleffert (Trier) erwartet. Zwei Ausstellungen sollen die Beziehungen zwischen Klang und bildender Kunst zeigen.