Ukraine-Spendenkonzert in Schweden bringt sieben Millionen Euro ein +++ Berliner Philharmoniker verlegen Europakonzert von Odessa nach Lettland +++ Pianist David Helfgott gibt einziges Deutschland-Konzert in Cottbus
Ukraine-Spendenkonzert in Schweden bringt sieben Millionen Euro ein
Stockholm (dpa) - Im Zuge eines Solidaritätskonzerts für die Ukraine sind in Schweden Spenden in Höhe von umgerechnet mehr als sieben Millionen Euro zusammengekommen. Insgesamt 75,8 Millionen schwedische Kronen (7,3 Millionen Euro) wurden bislang unter dem Motto «Hela Sverige skramlar för Ukraina» (Ganz Schweden sammelt Geld für die Ukraine) gespendet, wie die Veranstalter am Montag mitteilten. Das mache die Summe zu einer der größten, die jemals in Schweden eingesammelt worden sei.
Bei dem live im Fernsehen übertragenen Konzert in der Avicii Arena in Stockholm waren am Samstagabend einige von Schwedens bekanntesten Musikern aufgetreten. Abba-Mitglied Björn Ulvaeus hielt zu Beginn der Veranstaltung eine emotionale Rede, Per Gessle spielte den Roxette-Klassiker «Listen to your heart», und auch die Opernsängerin Malena Ernman - die Mutter von Klimaaktivistin Greta Thunberg - stand vor rund 6000 Zuschauern auf der Bühne.
Berliner Philharmoniker verlegen Europakonzert von Odessa nach Lettland
Berlin (dpa) - Die Berliner Philharmoniker verlegen ihr ursprünglich in der südukrainischen Hafenstadt Odessa geplantes Europakonzert nach Liepaja in Lettland. Das Konzert stehe «im Zeichen der Solidarität mit Odessa und der Ukraine und für ein friedliches Miteinander in Europa», teilte das Orchester am Montag in Berlin mit. Die Philharmoniker feiern seit 1991 ihren Geburtstag am 1. Mai mit einem Europakonzert an einem besonderen historischen Ort.
Das diesjährige Konzert zum 140. Geburtstag sollte in der National Academic Opera in Odessa stattfinden. «Aufgrund des Angriffs auf die Ukraine musste ein anderer Ort gefunden werden», hieß es. Die Philharmoniker und Chefdirigent Kirill Petrenko seien dem Team der Great-Amber-Konzerthalle in Liepaja sehr dankbar, dass das Konzert so kurzfristig dort realisiert werden könne.
«Zusammen mit der lettischen Mezzosopranistin Elina Garanca ist ein neues Programm entstanden, das den Fokus auf Komponisten legt, deren musikalische Botschaft von Freiheit und Selbstbestimmung handelt.» Gespielt werden sollen Werke von Peteris Vasks, Luciano Berio, Valentyn Silvestrov, Leo? Janácek und Jean Sibelius.
Übertragen wird das Konzert am 1. Mai um 11 Uhr live sowohl in der Digital Concert Hall der Philharmoniker als auch vom Rundfunk Berlin-Brandenburg im ARD-Fernsehprogramm und auf rbbKultur im Radio.
Pianist David Helfgott gibt einziges Deutschland-Konzert in Cottbus
Cottbus (dpa) - Der australische Ausnahmepianist David Helfgott gibt in Cottbus sein einziges Deutschland-Konzert. Im Rahmen seiner Abschiedstournee durch Europa werde er am 27. April im historischen Filmtheater «Weltspiegel» der zweitgrößten Stadt Brandenburgs auftreten, wie das Kino am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Das Konzert findet im Rahmen der Brandenburger Festspiele statt. Entschieden habe sich Helfgott, dessen Lebensgeschichte im oscarprämierten Werk «Shine - Der Weg ins Licht» (1996) verfilmt wurde, für den Auftrittsort, als er von seinem Konzertbüro unter anderem auch Bilder des alten Filmtheaters vorgelegt bekam, wie der Leiter des Kinos, Ralf Zarnoch berichtete. Das Kino ist seinen Angaben zufolge mit 111 Jahren das zweitälteste noch erhaltene Filmtheater in Deutschland und das älteste in Brandenburg. Es wurde als Neubau 1911 in Betrieb genommen und steht unter Denkmalschutz.
Zarnoch zeigte sich über die Entscheidung Helfgotts überglücklich. Der Künstler habe eine bewegende Lebensgeschichte hinter sich, berichtete der Kino-Leiter. Die Kindheit sei geprägt worden durch einen ehrgeizigen Vater, der das Talent des Sohnes früh erkannte und dann - despotisch - förderte. In der Jugend habe Helfgott frühen Ruhm erlangt. Hohe Belastungen in früher Kindheit und Jugend hätten dann zum seelischen Zusammenbruch geführt. In der Folge hätte sich Helfgott einer jahrelangen klinischen Therapie aussetzen müssen, so Zarnoch. Der Pianist leidet an einer speziellen autistischen Krankheit.
In «Shine - Der Weg ins Licht», mit Schauspieler Geoffrey Rush in der Hauptrolle, wird die Lebensgeschichte von Helfgott erzählt.
Die Konzerte mit David Helfgott gelten als so intensiv wie berührend, wie Zarnoch erzählt. Zuweilen komme es sogar vor, dass der Pianist mit kindlicher Freude Gäste aus der ersten Reihe umarme.