Schwalbennestorgel im Leipziger Paulinum soll erstmals erklingen +++ Bayerische Kulturschaffende stehen hinter der beschlossenen Öffnung ihrer Veranstaltungen +++ Schmidts Tivoli startet ab Dienstag mit 2G-Modell +++ Sie beißen wieder: Musical «Tanz der Vampire» kehrt zurück +++ Theater greifen NSU-Terror auf - Auch Kassel dabei +++
Schwalbennestorgel im Leipziger Paulinum soll erstmals erklingen
Leipzig (dpa) - Im Leipziger Paulinum wird demnächst zum ersten Mal eine neue Orgel öffentlich erklingen. Die sogenannte Schwalbennestorgel werde derzeit vollendet, teilte die Universität Leipzig mit. Ende November werde das Instrument dann bei den Leipziger Universitätsmusiktagen zu hören sein. Dabei wird die Musik alter Meister genauso neu zu entdecken sein wie Neukompositionen. Das Instrument nach dem Vorbild einer Renaissanceorgel wird aktuell von der Orgelbaufirma Metzler mit den elf noch ausstehenden Registern vollendet und schließt damit eine stilistische Lücke in der ostdeutschen Orgellandschaft. Das Paulinum ist der Nachfolgebau der 1968 gesprengten Universitätskirche. Es vereint eine Aula und einen Andachtsraum unter seinem Dach.
Bayerische Kulturschaffende stehen hinter der beschlossenen Öffnung ihrer Veranstaltungen
München (dpa/lby) - Die bayerischen Kulturschaffenden stehen nach Darstellung von Kunstminister Bernd Sibler (CSU) klar hinter der von der Staatsregierung beschlossenen Öffnung ihrer Veranstaltungen für Geimpfte und Genesene. «Ich habe ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten», sagte Sibler am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die überwiegende Mehrheit der bayerischen Staatsbühnen - wenn nicht alle - würden sich der Neuregelung anschließen, darüber hinaus auch zahlreiche Private.
Die Staatsregierung hatte am Montag beschlossen, dass von Mittwoch an Veranstalter und Gastwirte freiwillig die 2G-Regel oder die 3G-plus-Regel anwenden können. Demnach würden nur noch Geimpfte und Genesene (2G) oder zusätzlich auch mit einem PCR-Test negativ Getestete (3G plus) zugelassen. Ein Antigen-Schnelltest wie bei der bisherigen 3G-Regel würde dann nicht mehr ausreichen. Im Gegenzug würden Maskenpflicht, Abstandsregel, Alkohol-Ausschankverbot und Personenobergrenzen komplett entfallen.
Für Kulturveranstaltungen galt bisher noch die 3G-Regel - allerdings unterhalb von 5000 Besuchern ohne Personenobergrenze. Die Praxis habe gezeigt, dass 95 Prozent der Zuschauer ohnehin geimpft oder genesen gewesen seien - nur eine geringe Zahl habe ein negatives Testergebnis vorgezeigt, sagte Sibler. Er habe mit zahlreichen Intendanten und auch mit Vertretern der privaten Kulturszene, darunter mit den Kabarettisten Wolfgang Krebs und Django Asül gesprochen. Dort herrsche Erleichterung. Gerade die Kabarettisten sehnten das Ende der Maskenpflicht im Publikum herbei, weil dadurch die Interaktion mit den Zuschauern erschwert werde.
Schmidts Tivoli startet ab Dienstag mit 2G-Modell
Hamburg (dpa/lno) - Theater nur noch für Geimpfte und Genesene: Mit einer Vorstellung des St.-Pauli-Musicals «Heiße Ecke» stellt das Schmidts Tivoli am Dienstag (19.30 Uhr) als erstes größere Theater in Hamburg vollständig auf das 2G-Modell um. «Das bedeutet für uns und das Theatererlebnis unserer Gäste einen erheblichen Schritt in Richtung Normalität», hieß es auf der Homepage. Auch die Staatsoper stellt am 1. November auf 2G um. Viele andere Theater in Hamburg wollen zunächst bei 3G bleiben oder prüfen noch - bei 3G kommen die Getesteten hinzu. Zur Schmidt-Familie gehören das Schmidt Theater, das Schmidts Tivoli und das kleinere Schmidtchen auf der Reeperbahn. Alle drei Bühnen hatten vor Corona mehr als 440 000 Besucher im Jahr.
Sie beißen wieder: Musical «Tanz der Vampire» kehrt zurück
Nach pandemiebedingter Zwangspause heißt es in Stuttgart wieder: Vorhang auf für Musicals! Der Spielbetrieb wird wieder aufgenommen. Zum großen Auftakt lädt der Vampirgraf zum Mitternachtsball.
Stuttgart (dpa/lsw) - Mit eineinhalbjähriger Verspätung kehrt das Musical «Tanz der Vampire» nach Stuttgart zurück. Die Show startet am Dienstag (18.30 Uhr) ihre bereits vierte Spielzeit in Stuttgart. Der Graf und sein Gefolge dürften sich in der Landeshauptstadt zu Hause fühlen, denn hier feierte das Musical schon im Jahr 2000 seine Deutschlandpremiere. Der italienische Schauspieler Filippo Strocchi ist als Graf von Krolock zu sehen, Diana Schnierer spielt die Sarah. Das Musical wurde nach Angaben von Stage Entertainment bereits 9500 Mal in 15 Ländern und 13 Sprachen gespielt.
Theater greifen NSU-Terror auf - Auch Kassel dabei
Bonn/Kassel (dpa/lhe) - Unter dem Titel «Kein Schlussstrich!» setzen sich Theater aus ganz Deutschland vom 21. Oktober bis zum 7. November mit dem Terror des NSU auseinander. Darunter ist auch das Staatstheater Kassel. Die Einrichtungen planen Theateraufführungen, Tanztheater, Live-Hörspiele, Konzerte, Lesungen, Diskussionen, Ausstellungen, Workshops und eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen. Dabei sollen vor allem die Perspektiven der Familien der Opfer und der Migranten-Communities in den Fokus gerückt werden.
Die beteiligten Theater und Kulturinstitutionen befinden sich außerdem in Chemnitz, Dortmund, Eisenach, Hamburg, Heilbronn, Jena, Köln, München, Nürnberg, Plauen, Rostock, Rudolstadt bei Jena, Weimar und Zwickau. Sie verstehen sich als «Gegen-Netzwerk» gegen den NSU.
«Ein wirklich richtig großes Projekt ist das geworden», sagte die Theaterproduzentin Amelie Deuflhard am Montag. «Das ist echt eine Riesenleistung, eine modellhafte Kooperation.» Sehr unterschiedliche Partnerorganisationen hätten hier zusammengefunden, von Staatstheatern über Stadtteilkulturzentren bis zu freien Produktionshäusern. Eine solche Diversität erlebe man im Kulturbereich selten. Ausschlaggebend sei hier der Wille gewesen, mit Kunst und Kultur in gesellschaftliche Debatten zu intervenieren. «Was uns verbindet, ist die Kraft der Kunst.»
Am 4. November ist es zehn Jahre her, seit die NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt tot aufgefunden wurden. Im Anschluss daran wurde die Mordserie des «Nationalsozialistischen Untergrunds» bekannt. Der NSU hatte acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin ermordet.