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Knapp 76 000 Gäste bei Bachfest Leipzig
Bachfest feiert 300 Jahre Bach als Thomaskantor in Leipzig. Foto: Lieberwirth
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5.6.2023: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Bachfest feiert 300 Jahre Bach als Thomaskantor in Leipzig +++ Brassens-Festival im Zeichen der Völkerverständigung +++ Hamburg feiert vier Wochen Jubiläums-Ballett-Tage +++ Gut 18 000 Dauerkarten für Rudolstadt-Festival verkauft +++ Rock im Park geht zu Ende - mit Traum-Wetter und entspannten Fans

Bachfest feiert 300 Jahre Bach als Thomaskantor in Leipzig

Leipzig (dpa) - Das Bachfest in Leipzig erinnert in diesem Jahr an ein besonderes Jubiläum: Vor 300 Jahren, am ersten Sonntag nach Trinitatis im Jahr 1723, hat Johann Sebastian Bach sein Amt als Thomaskantor in Leipzig angetreten. Den Jahrestag nimmt das Klassikfestival vom 8. bis 18. Juni zum Anlass, Bach sowohl ganz traditionell als auch gänzlich neuinterpretiert zu zeigen, wie Intendant Michael Maul sagte. Rund 160 Veranstaltungen stehen auf dem Programm.

Bach (1685-1759) wirkte 27 Jahre lang in Leipzig - und schuf in dieser Zeit zahlreiche Werke, die bis heute gehört und gespielt werden. Intendant Maul ist überzeugt, dass der Künstler seiner Zeit voraus war. «Eigentlich hat Bach seine Musik «for future» komponiert. Man brauchte einfach ein paar Jahrhunderte, um die Komplexität des Bachschen Werkes zu verstehen», sagte der Festivalchef.

Im klassischen Teil des Programms schaue das Bachfest zurück auf das Wirken des Thomaskantors vor 300 Jahren. An den ersten vier Abenden des Festivals werden Stücke aus seinem ersten Kantatenjahrgang erklingen - und zwar in den beiden «Bach-Kirchen», der Thomaskirche und der Nikolaikirche. Bei einem Knabenchorgipfel werden vier Chöre Motetten singen.

Zu den neuen Formaten zählt ein Abend mit der Sopranistin Julia Sophie Wagner. Sie hat aus Arien und Chören aus Bach-Kantaten ein neues Requiem zusammengestellt, für das der Leipziger Lyriker Thomas Kunst einen Text beigesteuert hat. Es soll im prächtigen Hörsaal des Anatomischen Instituts in Leipzig aufgeführt werden.

Der Vorverkauf für das Bachfest sei gut gelaufen, sagte der Geschäftsführer Ulrich Wingerter. Es hätten sich Gäste aus rund 40 Nationen angekündigt. 2022 hatte das Bachfest mit 51 Ländern einen Internationalitätsrekord aufgestellt. Wie alle Kultureinrichtungen merke auch das Festival, dass die Menschen sich nach Corona kurzfristiger entscheiden, sagte Wingerter. Es gebe noch für etliche Veranstaltungen Karten zu kaufen.

 

Brassens-Festival im Zeichen der Völkerverständigung

Wandlitz (dpa/bb) - Mit Musikerinnen und Musikern aus zehn Nationen beginnt am Freitagabend (9. Juni) im Wandlitzer Ortsteil Basdorf und in Berlin das diesjährige Chanson-Festival Georges Brassens. Es ist schon die 20. Ausgabe des auch international bekannten musikalischen Rendezvous' im Gedenken an die französische Chanson-Legende Georges Brassens (1921-1981). Die Veranstalter versprechen ein «Fest der Freude, der Toleranz und der Freundschaft zwischen Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen».

Das Festival erinnert daran, dass Brassens als junger Mann 1943/44 ein Jahr als französischer Zwangsarbeiter in einer Flugzeugmotorenfabrik in Basdorf schuften musste. Im Lager-Casino komponierte er seine ersten Lieder. Der Zimmermann-Flügel, an dem er spielte, existiert noch und steht jetzt im Zug Café in Wandlitz.

Die meisten Musiker kommen wieder aus Frankreich und Deutschland, darunter etliche Basdorf-Veteranen wie das Duo Cathy & Michel aus Villeneuve d'Aveyron bei Toulouse oder die «Mochitos» (David & Maria Moch) aus Berlin. Erstmals dabei ist das ukrainisch-russisch-deutsche Trio SCHO, das kurz nach der Wende in Poltawa in der Ukraine entstanden war und dessen Musiker heute in Berlin leben.

Für die Idee der Völkerverständigung steht auch das Duo Jerusafrin mit dem Israeli Ittai Rosenbaum aus Jerusalem am Piano und dem Syrer Walid Habash aus Afrin am Mikrofon. Letzterer kam 2015 als Flüchtling nach Basdorf, Rosenbaum lebt in der Prignitz. Bis übernächsten Sonntag (18. Juni) gibt es 17 Konzerte an etwa einem Dutzend Veranstaltungsorten in und um Basdorf, darunter auch zwei Dorfkirchen. In Berlin treten die Künstler unter anderem im Kulturhaus Bagatelle in Frohnau und im Ruderclub Tegel auf.

 

Hamburg feiert vier Wochen Jubiläums-Ballett-Tage

Hamburg (dpa/lno) - Von «Romeo und Julia» bis «Ghost Light»: Die 48. Hamburger Ballett-Tage bilden den besonderen Schlusspunkt von John Neumeiers 50. Jubiläumssaison beim Hamburg Ballett. Vom 11. Juni bis zum 9. Juli sind 22 Produktionen, zwei Gastcompagnien und ein Kinofestival zu sehen, teilte das Hamburg Ballett mit. Eröffnet werden die vierwöchigen Ballett-Tage mit der Wiederaufnahme von John Neumeiers Shakespeare-Ballett «Romeo und Julia» - sein erstes abendfüllendes Handlungsballett als Ballettchef in Hamburg.

Zu den Höhepunkten zählen die Auftritte von zwei Gastcompagnien, die jeweils ein Ballett von Neumeier präsentieren werden: Das Tschechische Nationalballett zeigt am 20. und 21. Juni «Endstation Sehnsucht» nach dem Theaterklassiker von Tennessee Williams. Am 4. und 5. Juli zeigt das Stuttgarter Ballett «Die Kameliendame» nach dem Roman von Alexandre Dumas zu Musik von Frédéric Chopin. 1978 hatte Neumeier das Ballett für die Stuttgarter Compagnie und Marcia Haydée kreiert, die die Titelrolle verkörperte.

Die Ballett-Tage bieten zudem die Möglichkeit, Stücke aus dem Repertoire der zu Ende gehenden Saison erneut zu erleben. «Von Peter Tschaikowsky über Léo Delibes bis Leonard Bernstein, von klassisch bis zeitgenössisch, von Handlungsballett zu purem Tanz - die Jubiläums-Ballett-Tage geben einen Einblick in das breite Spektrum von John Neumeiers vielseitigem Oeuvre», hieß es.

Neben dem Ensemble des Hamburg Ballett reisen auch zahlreiche Gäste an. Am 27. und 28. Juni sowie am 6. Juli debütiert die Startänzerin Alessandra Ferri als Romola Nijinsky in John Neumeiers «Nijinsky». Bei der Vorstellung «Préludes CV» am 23. Juni kann man die Komponistin Lera Auerbach selbst am Klavier erleben, gemeinsam mit der Cellistin Ani Aznavoorian.

Am 21. und 22. Juni kehrt die «Matthäus-Passion» zur Musik von Johann Sebastian Bach in die Hauptkirche St. Michaelis zurück. Begleitet werden die Tänzerinnen und Tänzer von den Sängersolisten Ilse Eerens (Sopran), Olivia Vermeulen (Alt), Julian Prégardien (Evangelist), David Fischer (Tenor, Arien), Tobias Berndt (Christus) und Konstantin Ingenpass (Bass, Arien), dem Chor St. Michaelis und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter der Leitung von Jörg Endebrock. Den Schlusspunkt der Jubiläums-Ballett-Tage bildet die Nijinsky-Gala am 3. Juli, die John Neumeier persönlich moderiert.

 

Gut 18 000 Dauerkarten für Rudolstadt-Festival verkauft

Bald zieht es wieder Tausende Musikbegeisterte an die Saale: Das Rudolstadt-Festival steht in den Startlöchern. Klar ist jetzt schon, dass weniger Dauergäste kommen werden.

Rudolstadt (dpa/th) - Knapp einen Monat vor Beginn sind noch rund 2000 Dauerkarten für das Rudolstadt-Festival zu haben. Bislang seien bereits gut 18 000 Tickets der insgesamt 20 000 verkauft worden, teilten die Veranstalter auf Anfrage mit. Man wolle weiterhin bei den 20 000 Dauerkarten als Obergrenze bleiben, sagte Festivaldirektorin Petra Rottschalk.

Vor der Corona-Pandemie wurden sonst 25 000 Tickets angeboten. Im vergangenen Jahr sei das Kontingent reduziert worden. Die Entscheidung hänge aber nur bedingt mit Corona zusammen, so Rottschalk. Vielmehr sei damit auf Publikumswünsche reagiert worden. «In der Besucherresonanz hieß es zuvor schon, dass bei manchen Konzerten die Bühne kaum noch zu sehen war, dass es zu eng war und Drängelei erlebt wurde.» Den Platz für das über die Stadt verteilte Festival zu vergrößern, sei kaum möglich. Über weniger Dauerkarten lasse sich das Festival dennoch entzerren.

Gleichzeitig sei aber auch der Ticketpreis angehoben worden, so Rottschalk. Damit ließen sich auch teils enorme Preissteigerungen in manchen Gewerken wie Ton- und Lichttechnik abfedern. Anfängliche Probleme bei der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwa für den Festival-Einlass oder den Getränkeverkauf hätten sich auch erledigt - inzwischen seien genug helfende Hände gefunden.

Das Rudolstadt-Festival ist nach Veranstalterangaben das größte Festival für Roots, Folk und Weltmusik in Deutschland. Bei der Ausgabe 2023 vom 6. bis zum 9. Juli ist Kuba das Schwerpunkt-Land.

 

Rock im Park geht zu Ende - mit Traum-Wetter und entspannten Fans

Nürnberg (dpa/lby) - 70 Bands an drei Tagen, Tanzen bis spät in die Nacht, extravagante Kostüme und viel, viel Sonne - bei bestem Festival-Wetter haben rund 70 000 Musikfans bei Rock im Park in Nürnberg ausdauernd gefeiert. Dabei waren sie nach Angaben der Polizei deutlich vernünftiger und friedlicher als in früheren Jahren. Die Rettungskräfte mussten vor allem Feierende wegen Schürfwunden und kleinerer Verletzungen behandeln. Und auch der Alkohol-Pegel hielt sich den Angaben nach bei den meisten in Grenzen.

Am letzten Festivaltag, am Sonntag, strömten die Besucherinnen und Besucher bereits ab der Mittagszeit vor die Bühnen, um sich bei den Rockbands Hot Milk und Fever 333 warm zu tanzen. Am Abend sollte unter anderem die US-Rockband Foo Fighters sowie die deutschen Rapper Apache 207 und Finch auftreten. In der Eifel stieg seit Freitag zeitgleich das Zwillingsfestival Rock am Ring, bei dem zeitversetzt dieselben Bands spielten.

Während die ersten Besucherinnen und Besucher in Nürnberg am Sonntag schon kräftig feierten, stärkten sich Fine und Sophie aus Jena am frühen Nachmittag erstmal mit Pizza und Falafel im Schatten. «Wir sind schon seit Donnerstag da, deshalb sind wir schon ganz schön platt», sagte die 22-jährige Sophie. «Aber heute müssen wir noch einmal voller Energie sein», meinte ihre Freundin.

Von Tag zu Tag seien mehr Musikfans zu dem Festival gekommen, sagte Veranstalter-Sprecherin Carolin Hilzinger. Am Ende waren es dann mehr als der Veranstalter zunächst erwartet hatte. Möglicherweise war das Wetter ein Grund dafür, dass sich so viele noch spontan entschieden.

«Wir haben dieses Jahr Traum-Wetter für ein Festival», sagte Sohrab Taheri-Sohi vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK), das die Rettungseinsätze auf dem Gelände leitete. Das ganze Wochenende blieb es trocken, sonnig und warm - manchmal im Gedränge schon fast zu warm. Zwischen den Auftritten bildeten sich lange Schlangen an den Wasserstellen, wo die Verschwitzten ihre Trinkbeutel auffüllten. Manchen hielten gleich den ganzen Kopf drunter. Die Rettungskräfte mussten immer wieder Leute behandeln, die wegen zu viel Sonne unter anderem über Kopfschmerzen und Übelkeit klagten.

Die wichtigsten Accessoires waren an dem Wochenende - zum Teil recht ausgefallene - Sonnenhüte und durchsichtige Umhängetaschen, aus denen die Feiernden regelmäßig Sonnencreme holten, um sich mit einer dicken Schicht einzuschmieren. Trotz Hitze trugen manche auch kuschelige Tier-Kostüme, Dirndl oder kamen als Jesus-Darsteller in langem Gewand. Auch auf der Bühne zeigten sich manche Musikerinnen und Musiker in fantasievollen Outfits. So trug das deutsche Indie-Pop-Trio Blond blumenartige Tüllumhänge, der US-Rapper Machine Gun Kelly fiel mit einer seltsamen Mütze-Schal-Kombi auf.

Fast 1600 Notfälle zählte das BRK bis Sonntagmorgen - und damit weniger als im Vorjahr. Einem Mann retteten die Einsatzkräfte allerdings das Leben - dieser sei leblos umgefallen, Rettungskräfte seien schnell zur Stelle gewesen und konnten ihn reanimieren. «Wir hoffen, dass es insgesamt so ruhig bleibt», sagte Taheri-Sohi. Am Sonntag seien noch mal deutlich mehr Leute auf dem Gelände unterwegs, vor allem eher junge, die wegen der Rapper Finch und Apache 207 gekommen seien.

Mit dem Festival-Ende in der Nacht zum Montag stehen die Veranstalter allerdings vor der größten Herausforderung: Denn nach Rock im Park ist vor dem Evangelischen Kirchentag, der am Mittwoch in Nürnberg beginnt. Große Teil des Geländes müssten deshalb bis Dienstag geräumt sein, sagte Hilzinger. Sobald auf den Bühnen die letzten Lieder verklingen, sollten deshalb unter Hochdruck die Abbau- und Aufräumarbeiten beginnen.

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