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Staatsoper Hannover erhält Preis der deutschen Theaterverlage. Foto: Hufner
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6.3.2023: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Zirkus statt Bühne - Pfalztheater Kaiserslautern weicht ins Zelt aus +++ Neue Oper von Alma Deutscher mit Erfolg in Salzburg uraufgeführt +++ Neue Saison der Bayerischen Staatsoper zwischen Himmel und Hölle +++ Pur-Musical «Abenteuerland» kommt in Düsseldorf auf die Bühne

Zirkus statt Bühne - Pfalztheater Kaiserslautern weicht ins Zelt aus

Kaiserslautern (dpa/lrs) - Manege frei: Nach einem Wasserschaden im Großen Haus weicht das Pfalztheater Kaiserslautern in ein Zirkuszelt aus. Die erste Opernpremiere in der Geschichte des Theaters finde voraussichtlich noch im März in einem Festzelt statt, teilten die Organisatoren in der pfälzischen Stadt mit. Damit habe das Theater nach intensiver Suche eine Ausweichspielstätte gefunden.

Im Großen Haus des Pfalztheaters war im Dezember ein schwerer Wasserschaden festgestellt worden. Der gesamte Boden der Hauptbühne - etwa 1400 Quadratmeter - müsse erneuert werden, hieß es. In dieser Saison kann der Spielbetrieb dort nicht mehr aufgenommen werden.

Im Zirkuszelt beginnen bald Proben für die Oper «Der Liebestrank» von Gaetano Donizetti, deren Premiere am 25. März stattfinden soll. Die Premiere der Schauspielproduktion «Das Licht im Kasten» von Elfriede Jelinek ist für den 6. April geplant. Das Zelt wird neben dem Warmfreibad stehen. Aufbau- und Vorbereitungsarbeiten laufen. Aus Rücksicht auf Nachbarn beginnen Vorstellungen um 19.00 Uhr, Sonntag ist spielfrei.

«Das Zelt wird mit allem ausgestattet, was für den Spielbetrieb nötig ist», teilten die Organisatoren in der pfälzischen Stadt mit. Aber es bleibe eben ein Chapiteau. «Das Theater im Zirkuszelt ist ein Abenteuer, bei dem vieles anders sein wird als im Großen Haus. Damit betritt das Pfalztheater absolutes Neuland.»

 

Neue Oper von Alma Deutscher mit Erfolg in Salzburg uraufgeführt

Salzburg (dpa) - Die dritte Oper der als Wunderkind gefeierten Alma Deutscher ist am Samstagabend im Salzburger Landestheater erfolgreich uraufgeführt worden. Nach fast dreieinhalb Stunden fiel der Vorhang für «Des Kaisers neue Walzer» begleitet von starkem Applaus des Publikums. In der musikalischen Komödie geht es um die etwas holprige Annäherung zwischen einer Milliardärs-Tochter und einem Gärtner - sie liebt die Klassik, er liebt die Popmusik. Das Bühnenwerk erinnert aufgrund der viele Sprech-Passagen und der Mikrofon-Unterstützung für die Akteure auf weiten Strecken eher an ein Musical oder eine musikalische Nummern-Revue als an eine klassische Oper, was das Publikum aber nicht zu stören schien. Das Mozarteumorchester Salzburg leitete Katharina Wincor.

Eine Botschaft von Deutscher zog sich durch viele Szenen: Musik entfaltet ihre Pracht in der Harmonie und nicht in der «melodielosen Welt», wie sie nach ihrer Überzeugung die moderne klassische Musik prägt. «Das Wesen der Moderne ist die Emanzipation der Dissonanz», singt der Böse unter den Charakteren. Deutscher möchte, bei allem Respekt vor den modernen Komponisten, die Haltung parodieren, dass  - wer wenig eingängige Musik nicht mag - eben ein Kulturbanause sei. Wie im Märchen von Hans Christian Andersen «Des Kaisers neue Kleider» soll ihr Werk ein Zwischenruf sein.

Die Musik aus der Feder von Deutscher ist jedenfalls äußerst gefällig - Seligkeit im Walzertakt. Die Britin, die inzwischen in Wien lebt und an der Musik-Universität Dirigieren studiert, hatte als Elfjährige mit ihrer Oper «Cinderella» für internationales Aufsehen gesorgt. Deutscher begann mit zwei Jahren Klavier zu lernen, mit drei kam die Violine hinzu. Mit sechs schrieb sie ihre erste Klaviersonate.

Um Praxis zu sammeln, leitet die junge Musikerin ab April 30 Konzerte mit einem Walzerorchester, mit dem sie in Wien Mozart, Strauss und eigene Kompositionen aufführt. Die Bezeichnung «Wunderkind» habe sie immer gehasst, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur vor kurzem. «Um ein Ziel zu erreichen, braucht man immer Talent, harte Arbeit und zu wenig Zeit.» Später möchte sie eine Musikschule gründen, wo sie Komponieren und Harmonielehre unterrichten will.

 

Neue Saison der Bayerischen Staatsoper zwischen Himmel und Hölle

München (dpa) - Die neue Spielzeit an der Bayerischen Staatsoper steht unter dem Eindruck globaler Krisen und Ängste. Die Welt sehe sich vor massiven geopolitischen Herausforderungen und Krisen, sagte Opernintendant Serge Dorny anlässlich der Vorstellung der Saison 2023/2024 am Samstag in München. «Wir wollen eine Debatte anregen.» Das Motto: «Ein Brunnen, der in den Himmel schaut», mit Musik zwischen den Polen Himmel und Hölle. «Auch die Oper - und das ist ihre inspirierende und zugleich tröstende Kraft - schwankt ständig zwischen ihnen», erklärte Dorny.

Den Reigen der acht Premieren eröffnet am 30. Oktober Wolfgang Amadeus Mozarts «Le Nozze di Figaro», ein Krieg der Geschlechter, der letztlich zum Frieden werde, wie es Dorny formuliert. Die Musik sei zudem eine der erhabendsten und beruhigendsten überhaupt. Neu auch «Die Fledermaus» am 23. Dezember, in der die Menschen nicht weit von einer fröhlichen Apokalypse entfernt seien. Erschütternd und dunkel ist dagegen «Die Passagierin» von Mieczyslaw Weinberg (10. März 2024): eine Überlebende von Auschwitz erkennt Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine Aufseherin des Vernichtungslagers wieder.

Für Dorny ist «Die Passagierin» ein Schlüsselwerk: «Wir hoffen, dass die Leute vielleicht auch erst Tage später darüber nachdenken, was sie gesehen haben und ihnen Perspektiven und Einblicke eröffnen, an die sie vorher nicht gedacht haben», sagte er.

Ähnlich sieht es Ballettdirektor Laurent Hilaire. Er war im Mai 2022 auf den Russen Igor Zelensky nachgefolgt, der seinen Posten mehrere Wochen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine niedergelegt hatte. «Wir wollen Gefühle wecken, die Leute berühren. Die Leute sollen sich daran erinnern, es soll wie ein Samen sein, der aufgeht», sagte Hilaire. Gelingen soll das unter anderem mit dem dreiteiligen Abend «Duato/Skeels/Eyal», der am 12. April 2024 mit Choreographien von Nacho Duato, Sharon Eyal und Andrew Skeels die Ballettwoche eröffnet und sich mit Formen der Weltflucht befasst.

 

Pur-Musical «Abenteuerland» kommt in Düsseldorf auf die Bühne

Die Band Pur, eine der erfolgreichsten Popgruppen Deutschlands, bekommt ein eigenes Musical. In «Abenteuerland» werden 30 Pur-Songs in die Handlung integriert sein. Pur-Frontmann Engler ist gerührt.

Düsseldorf (dpa) - Rund um die Musik der Popgruppe Pur ist das Musical «Abenteuerland» entstanden. Es soll im kommenden Oktober im Düsseldorfer Capitol-Theater uraufgeführt werden. Er sei tief bewegt, die Pur-Songs in neuen Arrangements zu hören, sagte Sänger Hartmut Engler (61) am Freitag in Düsseldorf. «Das klingt einfach wunderschön.» 30 Stücke der Band werden in dem Musical zu hören sein.

Die Planungen liefen bereits seit mehreren Jahren, verrieten die Macher. Produzieren wird das Musical Martin Flohr («Rocky Horror Show», «West Side Story»). In «Abenteuerland» geht es um die Erlebnisse von drei Generationen der fiktiven Familie Schirmer.

«Das fühlt sich fantastisch an», sagte Pur-Frontmann Hartmut Engler. «So etwas gab es noch nie. Das bereichert den klanglichen Pur-Kosmos. Ich weiß schon jetzt, dass ich in diesem Jahr noch sehr viel Zeit hier verbringen werde.»

Er habe bereits 2018 von den Plänen erfahren, als die Macher an ihn herangetreten seien. «Wir fanden die Idee von Anfang an prickelnd und spannend», berichtete Engler. Er sei in den Entstehungsprozess eingebunden gewesen und kenne das Drehbuch. «Es geht sehr unter die Haut, was da passiert.»

Als ihm das Stück mit einem sogenannten Reading im vergangenen Oktober präsentiert worden sei, sei er nicht umhin gekommen, «ein Taschentuch herauszuholen». «Es geht so rein. Es macht mich stolz. Wovor ich anfangs Angst hatte, war, dass es zu seicht werden könnte. Aber das ist komplett vermieden worden: Es hat Tiefgang», sagte Engler. Zu hören, wie die eigenen Songs von anderen Interpreten und ganzen Chören gesungen werden, sei «unfassbar spannend».

«Abenteuerland» ist nicht nur der Titel des Musicals, sondern auch das mit mehr als zwei Millionen Exemplaren meistverkaufte Pur-Album. Es erschien 1995 und ist vier Mal mit Platin ausgezeichnet worden. Der Musical-Vorverkauf startete am Freitag.

Bis zu 1100 Zuschauer werden pro Vorstellung in Düsseldorf Platz haben. Geplant sind Aufführungen an sechs Tagen pro Woche. Die Welturaufführung werde am 22. Oktober stattfinden.

Düsseldorf werde damit auf die Musical-Landkarte zurückkehren, sagte Theaterleiter David de Zwaan. Zuletzt war in der Landeshauptstadt 2012 «Kein Pardon» von Hape Kerkeling uraufgeführt worden.

NRW habe eine unglaublich große Pur-Fanbase, sagt Engler, der mit Pur 2001 die neu gebaute Arena «Auf Schalke» eröffnet hatte und dort seither Konzerte für 550 000 Zuschauer gab. «Düsseldorf wurde für uns, was die Hallen angeht, leider zu klein. Aber für ein Musical ist es perfekt.»

Musical-Produzent Martin Flohr sei zudem ein echter Pur-Kenner: «Er kennt Texte auswendig, die ich nicht mehr kenne», sagte Engler. Regisseur des Musicals ist Dominik Flaschka.

Die Band Pur hatte sich vor 43 Jahren in Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg gegründet und zählt zu den erfolgreichsten Popgruppen Deutschlands. Das Capitol-Theater ist ein ehemaliges Straßenbahndepot in der Nähe des Düsseldorfer Hauptbahnhofs.

 

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