Hauptrubrik
Banner Full-Size

7.2.: film und medien aktuell +++ film und medien

Publikationsdatum
Body

Karlsruhe: 2010-TV - Stadt bekommt eigenen Kultur-Fernsehsender +++ Dresden: Filmfest feiert 50. Geburtstag des DEFA-Trickfilm-Studios +++ Berlin: Holighaus fordert Internationen Austausch zur Nachwuchsförderung

Karlsruhe: 2010-TV - Stadt bekommt eigenen Kultur-Fernsehsender
Karlsruhe/Heidelberg (ddp). Als erste deutsche Stadt hat Karlsruhe einen eigenen digitalen Kultur-Fernsehsender gestartet. Mit 2010-TV solle die Bewerbung der Fächerstadt zur europäischen Kulturhauptstadt für das Jahr 2010 mit Berichten über Projekte und Termine, Macher und Mäzene unterstützt werden, teilte der baden-württembergische Kabelnetzbetreiber Kabel BW am Freitag in Heidelberg mit. Das Programm werde in das digitale Kabelnetz in weiten Teilen Baden-Württembergs eingespeist und sei von mehr als 700 000 Haushalten zu empfangen.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Kabel BW, Georg Hofer, sagte, «Karlsruhe trägt nicht nur den Titel Internethauptstadt Deutschlands, mit dem neuen Kulturkanal ist Karlsruhe auch zur digitalen Vorzeigestadt geworden».
Der Karlsruher Oberbürgermeister Heinz Fenrich betonte, mit 2010-TV könne die Stadt jetzt auch im Fernsehen zeigen, «wie vielfältig die Kultur in Karlsruhe» sei. Auch in einigen Hotels sei das halbstündige, regelmäßig aktualisierte Programm zu jeder Tages- und Nachzeit zu sehen.
Betreiber des ersten städtischen Kultursenders in Deutschland ist der Medienunternehmer Max Barth (MAXX Media Projects). Auch das Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM) beteiligt sich an der Kooperation. Der Kulturhauptstadt-Kanal ist auch über das Internet über http://www.regionalweb.tv abrufbar. Nach einem Beschluss der Bundesregierung soll das Fernsehen ab dem Jahr 2010 nur noch digital
verbreitet werden.
Karlsruhe konkurriert mit neun Städten um den Titel der Kulturhauptstadt 2010. Dies sind Potsdam, Braunschweig, Görlitz, Essen, Regensburg, Kassel, Lübeck, Bremen und Halle.

Dresden: Filmfest feiert 50. Geburtstag des DEFA-Trickfilm-Studios
Dresden (ddp). Das 17. Filmfest Dresden ehrt das DEFA-Trickfilm-Studio zu dessen 50. Geburtstag. Gezeigt werden Streifen aus verschiedenen Schaffensperioden des Studios in der DDR, wie das Filmfestival am Freitag in Dresden mitteilte. Ergänzt wird die Schau durch Animationsfilme, die parallel dazu in der Bundesrepublik entstanden, sowie durch Koproduktionen mit ausländischen Studios. Das größte deutsche Filmstudio für Animationsfilm, das am 1. April 1955 gegründet wurde, existierte bis 1992. Sein Erbe wird heute vom Deutschen Institut für Animationsfilm (DIAF) bewahrt.
Aus Anlass des Jubiläums wird zudem eine internationale Fachkonferenz veranstaltet. Unter dem Titel «A Divided Art? Animation in Germany and Europe» laden die Society for Animation Studies, das DIAF und die Hochschule für Bildende Künste Dresden Medien- und Filmwissenschaftler aus aller Welt ein, um historische und zeitgenössische Aspekte der Animationsfilmkunst zu diskutieren.
Das Filmfest Dresden findet vom 12. bis 17. April statt. Neben den Filmen im Rahmenprogramm werden rund 100 Kurzfilme im Internationalen und Nationalen Wettbewerb gezeigt, die um Preisgelder in Höhe von insgesamt mehr als 50 000 Euro konkurrieren.
http://www.divided-art-conference.com

Berlin: Holighaus fordert Internationen Austausch
Berlin (ddp). Der Leiter der Berlinale-Reihe Perspektive deutsches Kino, Alfred Holighaus, plädiert für einen intensiveren Austausch zwischen internationalen Filmproduktionen und deutschen Nachwuchsfilmern. Zwar gebe es auf der Berlinale Treffen zwischen dem deutschen Filmnachwuchs und Dozenten sowie Vertretern ausländischer Festivals. «Aber wir haben noch keinen direkten Kontakthof aufgebaut», sagte Holighaus in Berlin.
Auch wünsche er sich engere Kontakte zwischen dem Filmnachwuchs und ausländischen Produktionen, die in Deutschland drehen. Derzeit finde dabei kein künstlerischer Austausch statt, beklagte Holighaus. Allerdings müssten solche Treffen von anderer Stelle organisiert werden. Denn viele Produktionen würden regelrecht abgeschottet, «obwohl ich nicht glaube, dass alle das selbst wollen», fügte er hinzu.
Der Nachwuchsfilmer Robert Thalheim, der in der Perspektive-Reihe sein Kinodebüt «Netto» vorstellt, unterstrich zwar, es gebe insbesondere bei den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern ein Interesse an jungen Filmemachern und ihren Erstlingswerken. Dennoch sei es ein langer, steiniger Weg für Nachwuchsfilmer, von der Hochschule aus einen Film ins Kino zu bringen.
Thalheim selbst konnte für sein Debüt «Netto», dass die Auseinandersetzung zwischen einem Langzeitarbeitslosen und seinem Sohn in den Mittelpunkt stellt, die ZDF-Reihe «Das kleine Fernsehspiel» zur Finanzierung der Postproduktion gewinnen. Auch koproduziere der Sender seinen zweiten Film. «Das ist aber die Ausnahme, da hatte ich großes Glück», sagte Thalheim.
In der Reihe Perspektive deutsches Kino werden in diesem Jahr unter dem Motto «Willkommen in der Wirklichkeit» neun Kinofilme von Nachwuchstalenten gezeigt. Eröffnet wird die Reihe am 11. Februar mit dem Dokumentarfilm «Dancing With Myself» des Autorenduos Judith Keil und Antje Kruska. Außerdem zeigen Jörn Hintzer und Jakob Hüffner ihren Film «Weltverbesserungsmaßnahmen» und Till Endemann «Das Lächeln der Tiefseefische». Anders als im Vorjahr zeigt die Reihe 2005 nur zwei Kurzfilme: «Happy End» von Sebastian Strasser und «Blackout» von Maximilian Erlenwein.
Holighaus zufolge setzen sich zunehmend mehr junge Filmemacher mit der deutschen Realität und gesellschaftlichen Konflikten auseinander. Dennoch würden die Filmemacher darüber nicht trübsinnig. «Sie zeigen einen Silberstreifen am Horizont und sagen uns: Die Wirklichkeit ist nicht nett, aber man kann was draus machen», sagte er.
Christina Denz