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Blecherne Premiere bei Triennale - «Heliogabal» erschallt am Donnerstag +++ Neue «Walküre» von David Alden komplettiert Münchner «Ring» +++ Witten präsentiert Festival für neue Kammermusik +++ «Blaubart»-Premiere am Opernhaus Halle +++ 52. Deutsches Mozartfest in Chemnitz verbindet Tradition und Moderne
Blecherne Premiere bei Triennale - «Heliogabal» erschallt am Donnerstag
Duisburg (ddp-nrw). Die zweite Uraufführung der RuhrTriennale setzt am kommenden Donnerstag vor allem auf blecherne Töne. Die Big Band-Oper «Heliogabal» erzählt in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Duisburg-Nord vom Aufstieg und Fall eines Superstars anhand des gleichnamigen römischen Jungkaisers, der bereits mit 14 Jahren auf den Thron eines Weltreiches gekommen war. «Wir bieten mit unserem Stück eine gute Mischung aus Oper und Show», versprach Chefdramaturg Thomas Wördehoff am Dienstag bei der Generalprobe.
Die von dem belgischen Komponisten Peter Vermeersch geschriebene Oper wird von Roy Faudree inszeniert. In dem etwa zweistündigen Stück kommen insgesamt 26 Schauspieler, Sänger sowie Musiker der belgischen Big Band «Flat Earth Society» zum Einsatz. «Die Figuren sind sehr plakativ gezeichnet. Zugleich gelingt es Vermeersch aber stets, die Balance zwischen Arie und Song zu halten», sagte Wördehoff.
Die Musik Vermeerschs verstehe sich als «akustische Archäologie durch musikalische Ablagerungen der letzten Jahrzehnte», hieß es. So werden unterschiedliche Stilarten wie Jazz, Filmmusiken, Werbejingles oder auch Punk zu einem «musikalischen Erleben» verwebt. «Bei den Proben haben wir festgestellt, dass einige Ohrwürmer darunter sind», verriet der Chefdramaturg. Insgesamt acht Aufführungen von «Heliogabal» sind bis zum 25. Mai geplant.
http://www.ruhrtriennale.de
Neue «Walküre» von David Alden komplettiert Münchner «Ring»
München (ddp-bay). Im Münchner Nationaltheater hebt sich heute (16.00 Uhr) der Vorhang für die mit Spannung erwartete Premiere von Richard Wagners «Die Walküre». Für die Neuinszenierung des ersten Tages von Wagners Bühnenfestspiel «Der Ring des Nibelungen» ist der US-Amerikaner David Alden verantwortlich. Nach dem plötzlichen Tod des von Regisseur Herbert Wernicke im vergangenen Jahr, der nur noch «Das Rheingold» fertig stellen konnte, hatte Alden die Vollendung des Mammutwerkes übernommen. Die Premiere unter musikalischer Leitung von Generalmusikdirektor Zubin Mehta ist Teil der ersten zyklischen Aufführung des neuen Münchner «Rings» an der Bayerischen Staatsoper.
(Weitere Vorstellung am 11. Mai)
Witten präsentiert Festival für neue Kammermusik
Witten (ddp-nrw). In Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) veranstaltet die Stadt Witten ab Freitag die 35. Wittener Tage für neue Kammermusik. Bis zum 11. Mai sind in sechs Konzerten mehr als 20 Ur- und Erstaufführungen von Komponisten aus elf Nationen zu hören. Ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem Werk der Komponisten Emmanuel Nunes und Bernhard Lang, die höchst gegensätzliche ästhetische Positionen einnehmen, wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten.
Neben den Klassikern Gérard Grisey und Roman Habenstock-Ramati werden Werke von Newcomern wie Johannes Maria Staud erstaufgeführt. Zu den Interpreten gehören mit Teodoro Anzellotti, dem Klangforum Wien und den Stuttgarter Vocalsolisten international renommierte Solisten und Ensembles. Die Konzerte werden außerdem von vier Performances sowie Bild- und Klanginstallationen begleitet.
Seit 1969 werden die Wittener Tage für neue Kammermusik veranstaltet und gelten in dieser Art als weltweit wichtigster Treffpunkt für zeitgenössische Musik.
http://www.wittenertage.de
«Blaubart»-Premiere am Opernhaus Halle
Halle (ddp-lsa). Am Opernhaus Halle hat am Freitag die komische Oper «Blaubart» von Jacques Offenbach Premiere. Bereits 1976 stand das Stück mit dem Titel «Ritter Blaubart» nach dem Vorbild der Berliner Felsenstein-Inszenierung auf dem Spielplan in Halle. Die jetzige Inszenierung liegt in den Händen des Schweizer Regisseurs Stefan Huber. Er versetzt «Blaubart» in die späten fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Es ist die Zeit des Wirtschaftswunders, der Nierentische und der Doris-Day-Kostüme. Blaubart wird von Richard Brunner und König Bobeche von Gunter Sonneson gesungen.
«Blaubart» will möglichst viele Frauen beglücken und hat dadurch «Entsorgungsprobleme». Die Lösung überlässt er seinem sanften Alchimisten. Blaubarts Widersacher, König Bobeche, handelt ähnlich. Er hat die «Entsorgung» der vermeintlichen Liebhaber seiner Frau seinem Minister übertragen. Das System funktioniert gut, bis Blaubart Boulotte kennenlernt, die seine sechste Frau wird. Trotz gleicher Geschichte sei das Stück auf der Bühne weit weniger bluttriefend als das bekannte Schauermärchen «Ritter Blaubart» von Charles Perrault, sagt der Regisseur.
52. Deutsches Mozartfest in Chemnitz verbindet Tradition und Moderne
Chemnitz (ddp-lsc). Als «Sächsisches Bayreuth» hat sich Chemnitz mit seiner Wagner-Tradition und der Aufführung des «Rings des Nibelungen» bereits einen Namen in der Opernwelt gemacht. Jetzt schickt sich die Stadt an, auch in der obersten Riege der internationalen Mozartzentren mitzuspielen. Nach zehn erfolgreichen Jahrgängen des Sächsischen Mozartfestes findet von Donnerstag bis 18. Mai zum zweiten Mal ein Deutsches Mozartfest in Chemnitz und Umgebung statt. Darüber hinaus hat die Sächsische Mozartgesellschaft mit Sitz in Chemnitz die Initiative zur Gründung einer Mozartstiftung ergriffen.
In über 30 Veranstaltungen werden beim Festival Tendenzen der zeitgenössischen Mozartpflege in Deutschland aufgezeigt. «Wir präsentieren einen Mozart ohne Zopf», sagt Frank Streuber, Vorstand der Sächsischen Mozart-Gesellschaft mit Sitz in Chemnitz. Das Festival sei eine Kombination aus klassischen und modernen Interpretationen, Stilrichtungen und Inszenierungen. Dem entsprächen auch unterschiedliche Aufführungsorte vom üblichen Konzertsaal über Kirchen, Schlösser und Museen bis zur alten Fabrikhalle.
Das vielfältige Programm widerspiegelt die konventionelle Mozartpflege ebenso wie die individuelle Auseinandersetzung mit Mozart aus heutiger Sicht. Exemplarisch dafür stand ein Kompositionsauftrag an den Jazzpianisten Joachim Kühn für das Konzert «Jazz Meets Classic - Classic Meets Jazz» am 17. Mai in der Chemnitzer Stadthalle. Gemeinsam mit Ex-Gewandhausorganist Matthias Eisenberg und dem Spezialisten für Elektroniksound, Walter Quintus, bringt Kühn die Uraufführung «Die Entführung - weit weg von Wolfgang Amadé Mozart» zu Gehör. im Stück verbinden sich Tradition und Moderne im Klang von Orgel und Flügel, elektronischen Einspielungen und Altsaxophon.
Zentrales Thema des 52. Deutschen Mozartfestes ist die «Zauberflöte». Neben Mozarts populärem Opernklassiker gibt es zwei bislang nur in Fachkreisen bekannte Fassungen: Der lange Zeit verschollen geglaubte «Zweyte Theil» von Emanuel Schikaneder mit der Musik Peter von Winter in einer Inszenierung des Chemnitzer Opernhauses und das Opernprojekt eines Chemnitzer Gymnasiums «Ein weiterer Teil der Zauberflöte» mit einem Libretto nach der unvollendeten Vorlage Johann Wolfgang von Goethes.
http://www.mozart-chemnitz.de