Augsburger Staatstheater startet mit deutscher Erstaufführung in die neue Saison +++ Theater Magdeburg startet mit großem Fest in neue Spielzeit +++ Landesbühnen Sachsen kündigen 22 Premieren an - Neue im Leitungsteam +++ Großes Interesse an Lausitz Festival: Zur Halbzeit positive Bilanz
Augsburger Staatstheater startet mit deutscher Erstaufführung in die neue Saison
Das Augsburger Staatstheater will in der neuen Spielzeit bislang in Deutschland nicht gezeigte Stücke auf die Bühne bringen. Zum Start der Saison wird ein Aussteiger-Stück, das zunächst erfolgreich in London lief, erstmals auf Deutsch präsentiert.
Augsburg (dpa/lby) - Das Staatstheater Augsburg startet am Samstag mit der deutschsprachigen Erstaufführung von Jez Butterworths «Jerusalem» in die Spielzeit 2022/23. Das 2009 entstandene Stück um einem im Wohnwagen lebenden Protagonisten wurde bereits erfolgreich in London und Nordamerika gezeigt. Nach jahrelangen Verhandlungen sei es dem Staatstheater gelungen, sich die Rechte für die erstmalige Aufführung im deutschsprachigen Raum zu sichern, teilte die Augsburger Bühne mit.
Das Staatstheater verspricht eine temporeiche Tragikomödie mit brillanten Dialogen. Im Stil der angelsächsischen Theater-Tradition von William Shakespeare bis Tennessee Williams habe der Autor eine zeitgenössische Version der klassischen Theaterfigur des Falstaffs geschaffen. «Stets am Abgrund balancierend, ist «Jerusalem» die Geschichte eines Aussteigers, der mit anarchischem Trotz und großer Verführungskraft seine eigene Version der Wirklichkeit entstehen lässt.»
Regie bei dem Stück führt Staatstheater-Intendant André Bücker. «Jerusalem» steht bis 18. Mai 2023 auf dem Spielplan des Theaters. Neben Klassikern wie Verdis «La Traviata» (ab 2. Oktober) oder Ibsens «Volksfeind» (ab 12. November) will das Staatstheater auch noch weitere Erst- und Uraufführungen in der neuen Saison zeigen.
So steht ab 4. Februar 2023 die Oper «Angel's Bone» der chinesisch-amerikanischen Komponistin Du Yun als europäische Erstaufführung auf dem Programm. Es handele sich um eine zeitkritische Parabel über Menschenhandel und Sklaverei.
Darüber hinaus wollen die Augsburger auch ihre neben Schauspiel, Musiktheater, Ballet und Konzert fünfte Sparte Digitaltheater ausbauen. In diesem Bereich zählten die Augsburger zu der führenden deutschen Bühnen.
Theater Magdeburg startet mit großem Fest in neue Spielzeit
Magdeburg (dpa/sa) - Das Theater Magdeburg läutet die Spielzeit 2022/2023 unter dem neuen Generalintendanten Julien Chavaz mit einem dreitägigen Fest ein. Nach der Eröffnung am Freitag stehen bis Sonntag gleich fünf Premieren auf dem Plan. Orte sind sowohl das Schauspiel- als auch das Opernhaus. Neben den Premieren gibt es den Angaben zufolge auch Performances, viel Kunst, ein besonderes Speeddating, Mini-Konzerte und mehrere Gesangseinlagen von Fans des Fußball-Zweitligisten 1. FC Magdeburg.
Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, die neuen Ensembles verschiedener Sparten kennenzulernen und einen Blick auf die umfangreiche Bühnentechnik zu werfen. Das Theaterfest startet mit der Premiere des Schauspiels «Das Leben ist ein Traum» nach Pedro Calderón de la Barca in einer Fassung von Clara Weyde und Bastian Lomsché.
Landesbühnen Sachsen kündigen 22 Premieren an - Neue im Leitungsteam
Radebeul (dpa/sn) - Unter dem Motto «Unser aller Blut ist rot» gehen die Landesbühnen Sachsen in die Spielzeit 2022/23. Geplant sind 22 Premieren, je acht davon im Schauspiel und Musiktheater, wie die Intendanz am Donnerstag in Radebeul ankündigte. Darunter sind drei Uraufführungen: das Tanztheater «Eigenarten» und die Choreografie «Superhero(es)» sowie «Das rote Paket» im Figurentheater. Neu im Leitungsteam sind Ruth Heynen als Chefdramaturgin, Operndirektorin Kai Ann Schumacher und Natalie Wagner als Chefin der Tanzcompagnie.
Neben Klassiker-Inszenierungen wie «Woyzec» von Georg Büchner, Goethes «Faust» oder «Don Giovanni» von Mozart sind auch das Schauspiel «Unterleuten» nach dem Roman von Juli Zeh im Programm, ebenso wie die Komödie «Harold und Maude» und Jules Massenets Oper «Werther». Den Premierenreigen eröffnet das Tanzprojekt «Poesie der Resonanz» am 15. Oktober - es ist der Einsatz von Natalie Wagner.
Das junge.studio setzt den Angaben nach auf partizipative Angebote, spielt auch in Kitas oder Schulen der Region und zeigt unter anderem die von Operndirektorin Schumacher eigens für Schulen konzipierte Stückcollage «Unser aller Blut ist rot».
In Kooperation mit dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen hat die Operette «Die Zirkusprinzessin» Premiere, mit der Trans-Media-Akademie Hellerau und Dresdner Oberschülern wird das Projekt «Der schwarze Spiegel» realisiert, und in Zusammenarbeit mit dem Cloud Theater und dem Wroclawski Teatr Lalek in Polen entsteht die Figurentheater-Produktion «Rauschen».
Großes Interesse an Lausitzfestival: Zur Halbzeit positive Bilanz
Cottbus (dpa) - Die Veranstalter des Lausitzfestivals haben zur Halbzeit eine durchweg positive Zwischenbilanz gezogen. Die Veranstaltungen waren bereits nach rund zwei Wochen zu 76 Prozent ausgelastet, wie der Sprecher des Festivals, Friedrich Carl, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag berichtete. Bis zum 16. September werden knapp 50 Veranstaltungen mit 550 Künstlern aller Sparten von Forst (Spree-Neiße) bis Zittau (Görlitz), von Kamenz (Bautzen) bis Bad Muskau, Weißwasser und Görlitz geboten.
Beim Festival kommen Künstler mit regionalen Akteuren im Grenzland zu Sachsen, Polen und Tschechien zusammen: Gespielt wird an ungewöhnlichen Orten - darunter in Industriekomplexen, Kirchen und Architekturdenkmälern in Brandenburg und Sachsen. Das Mehrsparten-Festival (25.8 -16.9.) findet bereits zum dritten Mal statt. Schirmherren sind die Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke (SPD) und Michael Kretschmer (CDU).
An einem besonderen Ort spielt am kommenden Dienstag (13.9.) der 87-jährige weltbekannte Jazz-Musiker Abdullah Ibrahim. Der Pianist, den Duke Ellington entdeckte und der mit Größen wie John Coltrane oder Ornette Coleman auftrat, gibt im Kirchensaal der evangelischen Brüdergemeine Herrnhut ein Konzert. Zudem wird im Theater in Görlitz in einer Weltpremiere John Zorns «Star Catcher» mit Barbara Hannigan aufgeführt. Den Abschluss bilden in der Forster St. Nikolai Kirche Star-Geiger Gidon Kremer und seine Kremerata Baltica mit Pianist Lucas Debargue.
Ein umjubeltes Konzert vor ausverkauftem Haus gaben die weltbekannte Pianistin Martha Argerich und Star-Chellist Mischa Maisky. Auch Shakespeares «Caesar» wurde in der Telux-Industriehalle in Weißwasser nach Angaben der Veranstalter vor vollem Haus gespielt.