Wer sich über Geschichte und Entwicklung der Holz- und Blechblasinstrumente anschaulich informieren will, kann dies ab sofort in der Oskar-Walcker-Schule, dem Beruflichen Schulzentrum Ludwigsburg bei Stuttgart tun: Seit dem 28. September ist die mehr als tausend Objekte umfassende Sammlung eines langjährig an dieser Ausbildungsstelle tätigen Dozenten, Friedemann Lutz, als Dauerausstellung zugänglich.
Gut klimatisiert und gesichert hinter Panzerglas (die Installation wurde vom Landkreis ermöglicht) lassen sich 666 Instrumente studieren – von arabischen Flöten und Gemshörnern aus Kuhhorn über Krummhörner und Standestrompeten der frühen Neuzeit, Spezialpräzisionsbohrer des 18. Jahrhunderts, Adolphe Sax‘ Instrumentensatz aus dem neunzehnten bis zu modernen Klarinetten oder Flöten aus Kunststoff – restaurierte Originale im Wechsel mit hochkarätigen Rekonstruktionen v.a. aus Deutschland, Frankreich und der Alpenregion, aber auch aus fernerliegenden Ländern.
In der Fülle der dicht gehängten Dokumente elaborierter Handwerkskunst scheinen einzig die militär- und religionshistorisch bedeutsamen Trompeten von Jericho zu fehlen, da sie bei den Ausgrabungen am Jordan noch nicht aufgetaucht sind. Auch die Posaune des Jüngsten Gerichts wird gegenwärtig offensichtlich noch anderswo ausbewahrt, sollte dereinst aber auch in diese Kollektion überstellt werden.
Berufliches Schulzentrum Ludwigsburg-Kornwestheim (Oscar-Walcker-Schule, Römerhügelweg 53, 70193 Ludwigsburg; geöffnet jeweils zu den Schulzeiten)