Heringsdorf/Venedig - Das Baltic Sea Philharmonic geht auf die Initiative des Usedomer Musikfestivals zurück, wo das Orchester regelmäßig auftritt. Es steht aber auch andernorts mit Größen der Musik auf der Bühne - bald etwa in Venedig.
Nach seiner Zusammenarbeit mit dem New York Philharmonic Orchester im vergangenen Jahr steht für das auf der Insel Usedom verwurzelte Baltic Sea Philharmonic eine weitere hochkarätige Zusammenarbeit an. Im Herbst wird das Orchester erstmals bei der Biennale für Musik in Venedig auftreten und dort ein Stück des Musikpioniers Brian Eno uraufführen.
Der 74-jährige Brite ist vielen etwa durch seine Zusammenarbeit mit David Bowie bekannt und soll in Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk erhalten. «Er ist natürlich eine Legende und hat tatsächlich auch so einen eigenen Musikstil geprägt», schwärmte Thomas Hummel, Gründer und Intendant des Baltic Sea Philharmonic. Eno gilt als Pionier der elektronischen Musik. Er hat auch mit U2 oder Colplay zusammengearbeitet. Auch Klanginstallationen gehören zum Repertoire des Komponisten, Musikers, Produzenten und bildenden Künstlers.
Knapp 40 Musiker des Baltic Sea Philharmonic, das 2008 aus dem Usedomer Musikfestival heraus entstanden ist, sollen am 21. Oktober im venezianischen Opernhaus Teatro La Fenice unter Leitung des estnischen Dirigenten Kristjan Järvi erstmals Enos Werk «Ships» präsentieren. Worum es sich dabei handele, wisse man noch nicht, sagte Hummel. «Das wird erst kurz vorher geprobt.»
Eno sei auf den Dirigenten des Baltic Sea Philharmonic, Järvi, zugegangen. Das Orchester habe sich auch durch Kooperationen mit Pop-Musikern einen Namen gemacht. Außerdem stehe es für einen besonderen Stil. «Ein Orchester zu engagieren, was ohne Noten spielen kann, ist halt auf dem Markt fast nicht zu finden.» Das Spiel ohne Noten ermögliche andere Positionen und mehr Bewegung der Musiker auf der Bühne, eine andere Interaktion untereinander und letztlich auch einen anderen Klang. Es gehe um ein «Gesamtkunstwerk».
Das Baltic Sea Philharmonic besteht aus Musikern aus zehn nordeuropäischen Ländern. Neben Auftritten auf dem jährlichen Usedomer Musikfestival tourt das Orchester und macht auch Aufnahmen. Im vergangenen Jahr spielte es beispielsweise auswendig eine Bearbeitung von Peter Tschaikowskys «Nussknacker» unter anderem in der Hamburger Elbphilharmonie. Musiker des Orchesters traten zudem in Vorpommern zusammen mit Musikern des New York Philharmonic auf. Die Zusammenarbeit mit Eno muss nach Vorstellung Hummels nicht einmalig bleiben. «Wer weiß, was sich daraus entwickeln kann.»