Bayreuth - Eigentlich geht es - zumindest bei der Eröffnung - ziemlich locker zu bei den Bayreuther Festspielen. Die Kanzlerin winkt entspannt, das Volk jubelt ihr zu. In diesem Jahr könnte es anders werden - nicht nur, weil Merkel abgesagt hat.
Die Bayreuther Festspiele verschärfen ihre Sicherheitsvorkehrungen. Zum ersten Mal müssen Journalisten, die beim Festspielauftakt auf dem Grünen Hügel vom roten Teppich berichten wollen, sich vorher offiziell anmelden. Diese Neuerung gelte «angesichts der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen», hieß es in einer Mitteilung der Stadt Bayreuth vom Dienstag, die auch von der Polizei verbreitet wurde. Weitere Vorkehrungen wie beispielsweise Sicherheitsschleusen sind nach Angaben der Festspiele nicht geplant.
Festspiel-Sprecher Peter Emmerich hatte bereits im April bestätigt, dass es in diesem Jahr ein schärferes Sicherheitskonzept geben soll. «Es ist klar, dass die Sicherheitslage eine andere ist als im vergangenen Jahr - überall. Das gilt für Kulturveranstaltungen genau wie für Sportereignisse», sagte er damals.
Die Festspiele werden am 25. Juli mit Richard Wagners Oper «Parsifal» in einer Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg eröffnet. Seine Interpretation soll einen «religionskritischen Ansatz» verfolgen.
Zur Festspiel-Eröffnung wird traditionell vor allem politische Prominenz erwartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) - eigentlich Stammgast auf dem Grünen Hügel - hat für dieses Jahr allerdings aus Termingründen abgesagt.
[update, 22.6.]
Schärfere Sicherheitsvorkehrungen sorgen für Unmut
Die schärferen Sicherheitsmaßnahmen bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth sorgen für Unmut im Festspielhaus. «Was hier an Sicherheitsapparat läuft, das ist schon sehr bedenklich, das engt hier viele Mitarbeiter ein», sagte Regisseur Uwe Eric Laufenberg, der in diesem Jahr mit dem «Parsifal» die Eröffnungspremiere inszeniert. «Viele kommen ja extra hierher, weil die das gerne machen, weil sie aber auch ihre Ferien hier verbringen.» Wenn die Lebensqualität etwa für Urlauber eingeschränkt werde, dann erlitten auch die Festspiele Schaden.
Ein Zaun riegelt den Bühnenbereich des Festspielhauses in diesem Jahr weiträumig ab, betreten werden darf das Haus nur mit Sonderausweis. «Wenn hier jemand seine Frau mitbringen oder mit seinem Kind hier durchgehen will - das geht ja im Moment gar nicht. Die Sänger beschweren sich alle, dass sie ständig Ausweise vorzeigen und Formulare ausfüllen müssen. Dass alles, alles, alles kompliziert und bürokratisch wird, das gefällt hier keinem», sagte Laufenberg. Seine Alternative: «Einfach aufmachen! Wenn wir eine offene Gesellschaft haben wollen, wird es die absolute Sicherheit nicht geben.»
Die Festspiele betonen, die Stadt Bayreuth habe das verschärfte Sicherheitskonzept angesichts latenter Terrorgefahr gefordert. Die Kosten liegen nach Angaben der Festspiele im einstelligen Millionen-Bereich und sollen aus Rücklagen der Festspiel GmbH gezahlt werden, die eigentlich für die Neuinszenierung von Richard Wagners Vierteiler «Der Ring des Nibelungen» im Jahr 2020 gedacht waren.
Journalisten, die beim Festspielauftakt auf dem Grünen Hügel vom roten Teppich berichten wollen, müssen sich in diesem Jahr erstmals offiziell vorher anmelden. Diese Neuerung gelte «angesichts der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen», hieß es in einer Mitteilung der Stadt Bayreuth, die auch von der Polizei verbreitet wurde.
Die Festspiele werden am 25. Juli mit Wagners «Parsifal» eröffnet. Dass es sich um eine islamkritische Inszenierung handle, wies Laufenberg zurück. «Der Islam kommt im «Parsifal» kurz vor, aber dieses Stück dreht sich nicht um den Islam, es geht ums Christentum.»
Zur Festspiel-Eröffnung wird traditionell vor allem politische Prominenz erwartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) - eigentlich Stammgast auf dem Grünen Hügel - hat für die Eröffnung in diesem Jahr allerdings aus Termingründen abgesagt.