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Zink & Copper eröffnen den Monat der zeitgenössischen Musik, Foto: © Joanna Wizmur

Zink & Copper eröffnen den Monat der zeitgenössischen Musik, Foto: © Joanna Wizmur

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Berlin: 7. Monat der zeitgenössischen Musik vom 01.–30. September 2023

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Ein ganzer Monat gefüllt mit neuer Musik, Klangkunst, Musiktheater, Echtzeitmusik, Improvisation und Diskurs. 90 Veranstaltungen mit 35 Ensembles an 45 Berliner Spielorten bieten einen kondensierten Überblick über die unglaublich vielfältige Musikszene der Stadt, die auch deshalb so lebendig ist, weil sie dezentral organisiert ist und man ihr jederzeit und überall begegnen kann.

Berlin gilt weltweit als eine der aufregendsten Städte für zeitgenössische Musik. Die Vielfalt der hier aufeinandertreffenden Strömungen sowie die Dichte von Veranstaltungen ist das ganze Jahr über beeindruckend. Im September präsentiert der Monat der zeitgenössischen Musik gemeinsam mit Berliner Ensembles, Künstler*innen und Veranstalter*innen diese Vielfalt in 30 kondensierten Festivaltagen. Mit seiner besonderen Dichte von Veranstaltungen bietet er nicht nur neuem Publikum die Gelegenheit, einen Einblick in die hiesige zeitgenössische Musikszene zu erhalten, sondern auch Kenner*innen, sich einen Überblick über aktuelle Tendenzen zu verschaffen.

Das Programm des mittlerweile 7. Monats der zeitgenössischen Musik umfasst zeitgenössische Kammermusik ebenso wie improvisierte und Echtzeitmusik, Musiktheater und Klangkunst sowie alles, was irgendwo dazwischen liegt. In Konzerten, Performances und Klanginstallationen können aktuelle Werke entdeckt werden und in Workshops und Diskussionsrunden geben Künstler*innen Einblicke in kreative Prozesse. Neben etablierten und aufstrebenden Ensembles aus Berlin wie u.a. KNM Berlin, Maulwerker, LUX:NM, Contagious oder Zafraan Ensemble sind während des Festivals einige nationale und internationale Formationen wie das Ensemble Modern, MAM.manufaktur für aktuelle musik, Ensemble New Babylon oder Ekmeles zu Gast.

Die Berliner zeitgenössische Musik ist auch deshalb so lebendig, da sie dezentral organisiert ist und man ihr jederzeit und überall begegnen kann. Und so ist sie während des gesamten Monats gleichwohl in Konzertsälen und Clubs, in Galerien und an öffentlichen Plätzen erlebbar.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Eröffnungskonzert am 1. September im Kulturraum Zwingli-Kirche, ein Portraitkonzert des legendären amerikanischen Komponisten Christian Wolff, gespielt von Zinc & Copper und Robyn Schulkowsky. Das Konzert umfasst sowohl ältere Werke als auch eine Uraufführung, die Wolff eigens für Zinc & Copper und Robyn Schulkowsky komponiert hat. Wir freuen uns sehr, dass Christian Wolff bei dem Konzert selbst anwesend sein wird und vor dem Konzert im Gespräch Rede und Antwort steht. Der Abend bietet außerdem Gelegenheit zum anschließenden Austausch im Kulturraum Zwingli-Kirche.

Wir freuen uns, Sie dort zu sehen! Das vollständige Programm gibt es unter http://www.field-notes.berlin/mdzm

SCHWERPUNKTE des Monats der zeitgenössischen Musik

Das Programm des Monats der zeitgenössischen Musik entsteht aus Freien Szene selbst heraus: Ensembles, Festivals und Künstler*innen sind eingeladen, sich mit Veranstaltungen am Programm zu beteiligen. Die dabei entstehende Vielfalt ist beeindruckend. Mit seinen rund 90 Veranstaltungen auf 45 Bühnen in nur vier Wochen ist der Monat der zeitgenössischen Musik nicht nur positive Überforderung, sondern auch verlässlicher Gradmesser aktueller Tendenzen der zeitgenössischen Musikszene Berlins und weit darüber hinaus. Im Folgenden sei ein Versuch unternommen, die sich durch das umfassende Programm ziehenden roten Fäden des Komponierens und Musizierens für eine bessere Orientierung hervorzuheben:

KOLLABORATION UND VERNETZUNG

Ein zentraler Aspekt der Freien Szene Berlins ist ihre Kollaborationsfreudigkeit. Das Trio Contagious widmet diesem Gedanken sogar eine ganze neue Reihe mit dem sprechenden Titel „Partners In Crime“. Am 10. und 11.9. werden sie zuerst von Andrea Belfi an der Percussion und dann von Vokalkünstlerin Sofia Jernberg ergänzt. Und mit „Circle Sounds II“ erobert am 17.9. ein dezidiert auf Zusammenarbeit und Vermittlung angelegtes Projekt den Vorplatz des BHROX bauhaus reuse auf dem Ernst-Reuter-Platz und damit nach einer Ausgabe in Spandau zum bereits zweiten Mal den öffentlichen Raum. Auch Zinc & Copper suchen den Dialog: Für die Veranstaltungen „Saitenklänge“ und „Autonomex“ kooperieren sie am 21. und 22.9. im KM28 mit Julia Reidy und Fredrik Rasten sowie Juan Felipe Waller und Marisol Jiménez, um das Klangspektrum ihres Tiefblechensembles durch Gitarren und Elektronik zu erweitern. Am 24.9. bringt das Ensemble Apparat in der Kirche St. Elisabeth für „Guild Music“ unter anderem die Sopranistin Olivia Stahn und das Ensemble Adapter zusammen, um neue Kompositionen für ein großes Blechbläserensemble aufzuführen.

NATIONALE UND INTERNATIONALE GÄSTE

Nicht nur untereinander, sondern auch auf überregionaler und globaler Ebene wird sich miteinander verbunden. Gemeinsam mit der MAM.manufaktur für aktuelle musik präsentiert Tim McCormack am 15.9. im KM28 zwei Premieren, je ein Stück für präparierte Bassdrum und Solo-Stimme. Mit einer neuen Ausgabe seines Sound-Magazins „listening cities“ schwenkt KNM Berlin am 16.9. für einen Abend mit Interviews und Live-Musik im Teilelager Fahrbereitschaft nach Taipeh. Am 25.9. interpretiert das New Yorker Vokalensemble Ekmeles im KM28 Mathias Spahlingers Werk „verfluchung“ und andere Stücke des Komponisten neu. Und das Zafraan Ensemble lädt das Bremer Ensemble New Babylon am 29.9. ins Theater am Delphi, um dort mit „CELLS“ die vierte Ausgabe seines Kollaborationsprojektes mit internationalen Ensembles zu begehen.

MUSIKALISCHE UND INTERMEDIALE GRENZGÄNGE

Auch zwischen den Genres und Kunstformen wird während des Monats vermittelt. Mit „Listen to what remains unspoken“ präsentieren sOojung Kae und Biliana Voutchkova am 2. und 3.9. im ausland das Zusammentreffen verschiedener Musiker*innen mit dem Live-Schriftsteller Noah Kae Choi. Ein ganz anderes intermediales Zwiegespräch führen LUX:NM beim Auftakt der neuen Reihe „Pulses and Proteins“ am 8.9. im Atelierhof Kreuzberg: Musik und Skulpturen werden miteinander verwoben. Die vierte Ausgabe von LABOR SONOR setzt im 18.9. auf das Miteinander von unterschiedlichen künstlerischen Positionen: Rabih Beaini, Maikon K und das VanProject bringen Tanz, Musiktheater und Techno auf die Bühne des Ballhaus Ost. Bei der 26. Ausgabe der Reihe „Cluster“ von Labor Neunzehn im KM28 trifft das Gitarren-Duo santorsa~pereyra am 19.9. auf einen Experimental-Film. Das „Circle Line Project“ von Theo Nabicht macht am 23.9. zwar im Teilelager Fahrbereitschaft Halt, nimmt sein Publikum aber auf eine virtuelle Fahrt mit der Tokioter Ringbahn mit. Und die maulwerker laden am 29.9. ins Ballhaus Ost, wo sie mithilfe von Megafonen, Mikrofonen, Flüstertüten und Handlautsprechern ihre stimmlichen Kapazitäten erweitern.

MUSIKTHEATER

Das auch zwischen den Kunstformen vermittelnde Format des Musiktheaters wird von der Szene für zeitgenössische Musik in Berlin immer wieder neu gedacht und erweitert. Mit seiner Roboter-Trilogie war das Duo gamut inc in den vergangenen Jahren in dieser Hinsicht zweifellos federführend. Maciej Sledziecki und Marion Wörle bringen im Monat der zeitgenössischen Musik mit „Zeroth Law – Das Nullte Gesetz“ diese Reihe in der Tischlerei in der Deutschen Oper ab dem 27.9. an drei aufeinander folgenden Abenden zum fulminanten Ende. Auch im Terminkalender sollte allerdings am 28.9. der zweite Teil von „Die Harmonielehre“ stehen: Dieser „OpernCall“ bietet eine digital-analoge Operninstallation für die Glasfassade der Akademie der Künste am Pariser Platz mit dem Ensemble Dissonart sowie vielen anderen Musiker*innen und Performer*innen.

ECHTZEITMUSIK UND IMPROVISATION

Der Beginn des Monats fällt mit der Neueröffnung des exploratorium berlin zusammen. Nachdem die neue Location in der Zossener Straße 24 durch ein Opening Ensemble und mit einem Fest-Büffet eingeweiht wurde, erwartet uns dort ein volles Programm mit Größen aus dem Bereich der Echtzeitmusik und der freien Improvisation. Am 15.9. legt die Reihe „city signals“ für improvisierte Musik aus Europa in ihrer vierten Ausgabe im Kühlspot Social Club den Fokus auf Musiker*innen aus den Niederlanden, während das ausland weiterhin ein zentraler Angelpunkt für die Szene bleibt. Dort treffen im Rahmen der „biegungen im ausland“ am 15.9. erst Paoxysm und Das B. aufeinander, bevor am Folgetag Hiccup ihr neues Album vorstellen und Viola Yip ein Solo-Set spielt. Am 22.9. dann trifft das Trio Zapparoli/Hofmann/Lorenz auf Anaïs Tuerlinckx.

ELEKTROAKUSTISCHE MUSIK

Elektroakustische Musik hat eine lange Tradition, die in Berlin immer wieder neue Impulse erfährt. Im Rahmen von „Edison Noside“ stellen Magda Mayas und Nicolas Collins am 23.9. im KM28 ihre Arbeit mit Inside-Piano, Collins’ wundersamer !Trompete und Fingertip-Feedback vor, darunter auch eine Neuinterpretation von David Behrmans Klassiker „Wave Train“. Ein zentraler Ideengeber für die elektroakustische Musik befindet sich in der Akademie der Künste – und das seit mittlerweile zehn Jahren: Mit „sample and hold #5“ wird das Jubiläum des dort situierten Studios für Elektroakustische Musik gefeiert. Auf dem Programm stehen am 27.9. Werke, die am Hanseatenweg entstanden und deren Komponist*innen bis heute eng mit dem Studio verbunden sind.

KLANGKUNST

Die Klangkunst und installative Werke ziehen sich als ein weiterer roter Faden durch den Monat. Vom 1. bis 10.9. geht es im Errant Sound um nicht weniger als „CASH“: Arbeiten vom Institut für Elektroakustik Hamburg West, Nico Daleman, dem Psychedelic Choir, Max Joy, Mario Asef, Oliver Möst und Georg Werner verhandeln transmedial die Kunst der Transaktion. Am selben Ort bietet am 13.9. die siebte Ausgabe der „Sonic Art Bar“ die Gelegenheit, sich über Klangkunst auszutauschen oder doch zu schweigen und genau zuzuhören, wenn circa halbstündige Werkausschnitte vorgestellt werden. Zuvor bringt Ignaz Schick am 2. und 3.9. an gleich zwei Abenden im Morphine Raum gemeinsam mit einem eigens dafür zusammengestellten Ensemble, im Raum verteilten Klangobjekten und selbstgebauten Instrumenten seinen „Mechanical Garden“ zum Klingen und Schwingen. Vom 8. bis 10. sowie 12. bis 19.9. laden singuhr – projekte das Duo Mouse On Mars dazu ein, das silent green Kulturquartier zum akustischen Parkour zu machen: Vier ineinandergreifende Installationen bespielen das gesamte Areal. Und am 21.9. feiert im Labor Neunzehn eine Solo-Ausstellung von Rubén D’Hers Vernissage. „My head sounds like that“ sucht die Musikalität in häuslichen Klangumgebungen.

KLANG UND ÖKOLOGIE

Die Themenkomplexe Nachhaltigkeit und Klimakrise prägen das Programm des Monats. In Anschluss an das Konferenzprogramm von „Time To Listen – Die ökologische Krise in Klang und Musik“ laden wir als Ausklang des gleichnamigen Festivals am 2. und 3.9. tagsüber für Soundwalks und Performances zur Akademie der Künste und in den Ottopark. Am 8.9. musiziert das Ensemble Algae im West Germany zu einem Video der Künstlerin Carolina Böttner, das mit Konzepten von Resten und Abfall spielt, die mittels der Performance in einen kreativen Akt verwandelt werden. Der Klimawandel ist auch eines der Themen, dem das Kollektiv Atonale mit Gästen am 9.9. auf dem BHROX bauhaus reuse im Rahmen der Konzertreihe „Ressources / Research“ nachgeht, verblendet dies aber angefangen mit der Pandemie bis hin zum Krieg in Europa auch mit anderen Problemen unserer Zeit. Ökologische Fragen prägen derweil die Installationsarbeit „Frequency of Flowers“ von Ana Maria Rodriguez, die am 16. und 17.9. im Teilelager Fahrbereitschaft zu erleben sein wird: Sie nimmt die Natur für eine intakte Kommunikation zum Vorbild, die auf der Fähigkeit zur Empathie und Resonanz beruht. Und wenn das Kollektiv Y-E-S am 30.9. im Heizhaus den Auftakt der neuen Reihe Archaic Revival begeht, präsentieren Kaj Duncan David, Laure M. Hiendl und Vica Pacheco dort musikalische Werke, die sich von retrofuturistischer und Science-Fiction-Ästhetik, archaischen Wissensformen oder Multi-Spezies-Utopien inspirieren lassen.

FESTIVALS IM FESTIVAL

Wie in jedem Jahr finden während des Monats der zeitgenössischen Musik auch einige Festivals statt. Das Musikfest Berlin von den Berliner Festspielen und der Stiftung Berliner Philharmoniker startet bereits am 26.8. und führt bis 18.9. an verschiedenen Veranstaltungsorten über 60 Werke von rund 45 Komponist*innen auf. Am 3.9. kehrt das Festival für Selbstgebaute Musik mit Konzerten, Workshops und Installationen in den Holzmarkt zurück. Am 22. und 23.9. begeht das Pantopia seine mittlerweile fünfte Ausgabe in der Spreehalle Berlin, während das Future Soundscapes im selben Zeitraum im silent green Kulturquartier audiovisuelle Zukunftsprognosen auf die Bühne bringt.

Freuen Sie sich mit uns auf die immense, ja überfordernde, in jeden Fall aber beglückende Vielfalt des Programms des Monats der zeitgenössischen Musik Berlin. Und natürlich sind wir auch ein wenig stolz auf die vielen tollen Möglichkeiten im September, von denen an dieser Stelle längst nicht alle genannt werden konnten. Denn die künstlerische und thematische Vielfalt verdeutlicht die Innovationskraft und Reflektiertheit hochprofessioneller und -spezialisierter Musiker*innen einer Freien Szene, wie sie auf dieser Welt einmalig ist.

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