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Christian Wolff (Foto: Massimo Golfieri), Portraitkonzert eröffnet Monat der zeitgenössischen Musik in Berlin

Christian Wolff (Foto: Massimo Golfieri), Portraitkonzert eröffnet Monat der zeitgenössischen Musik in Berlin.

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Berlin: Start des 7. Monats der zeitgenössischen Musik: Portraitkonzert Christian Wolff

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Am Freitag, 1. September, eröffnet der 7. Monat der zeitgenössischen Musik in Berlin im KulturRaum Zwingli-Kirche mit dem Portraitkonzert „Metal & Breath“ zu Ehren und in Anwesenheit des Komponisten Christian Wolff mit dem Ensemble Zinc & Copper und Schlagzeugerin Robyn Schulkowksy.

In 90 Veranstaltungen vom 1. bis 30. September ist an 45 Veranstaltungsorten mit 35 beteiligten Ensembles die unglaubliche Vielfalt der aktuellen Musikszene zu erleben. Ein starkes Zeichen der Freien Szene Berlins.

Der diesjährige Monat der zeitgenössischen Musik wird am 1. September im Berliner KulturRaum Zwingli-Kirche durch das Portraitkonzert „Metal & Breath“ zu Ehren und in Anwesenheit des Komponisten Christian Wolff, langjähriger Weggefährte von John Cage und Morton Feldman, eröffnet. Das Tiefblechensemble Zinc & Copper interpretiert gemeinsam mit der Schlagzeugerin Robyn Schulkowsky Kompositionen Wolffs aus den Jahren 1968 bis 2007 und bringt ein für die vier Musiker*innen komponiertes Werk des Komponisten zur Uraufführung. Mit seinem Fokus auf die kreative Freiheit der Spieler*innen bietet das Portraitkonzert den perfekten Auftakt für das aus der Freien Szene heraus selbst gestaltete Programm des Monats der zeitgenössischen Musik.

Fr. 01.09.2023, KulturRaum Zwingli-Kirche

(Rudolfstr. 14, 10245 Berlin, S+U Warschauer Straße)

Eröffnung des Monats der zeitgenössischen Musik 2023

19.00 Uhr: Gespräch mit Christian Wolff

20.00 Uhr: Konzert „Metal & Breath“ mit Zinc & Copper und Robyn Schulkowsky

Christian Wolff:

„For 3 Brass Players & 1 Percussionist“ (UA, Auftragswerk von Zinc & Copper)

„Metal & Breath“ (2007)

„Percussionist 5“

„OUT-TAKE“ (2005)

„Exercise 18“ (1975)

„Edges“ (1968)

Zinc & Copper:

„Well Tuned Brass“ Kollektivstück

„Get together“ im Anschluss an das Konzert: Das Get together im KulturRaum Zwingli-Kirche bietet Gelegenheit, mit Musiker*innen, Komponist*innen, Künstler*innen, Veranstalter*innen, Publikum, Politik und anderen Akteur*innen des Berliner Kulturlebens bei Getränken ins Gespräch zu kommen.

Christian Wolff: notierte Musik und frei interpretierbare Elemente

Das speziell für dieses Portraitkonzert am Beginn des Monats der zeitgenössischen Musik komponierte neue Stück „For 3 Brass Players & 1 Percussionist“ wurde von Zinc & Copper mithilfe einer Förderung von der initiative neue musik e.V. in Auftrag gegeben. Die Partitur des Uraufführungswerkes kombiniert notierte Musik mit Elementen, die in verschiedener Hinsicht frei interpretierbar sind. Dynamik, Phrasierung, Tempo, Tonhöhen und die Positionierung der Musiker*innen obliegt dabei ganz den Interpret*innen. Entscheidungen darüber können entweder vorab oder/und während der Aufführung getroffen werden. Wolff verweist darauf, dass erst die Unbestimmtheiten seiner Partitur einen spezifischen Rhythmus entstehen ließen, und sich die Spieler*innen auf eine Weise einbringen können, die ihnen eine aktive Rolle bei der musikalischen Gestaltung dieses Stücks zuweist. „Bei Zinc & Copper dreht sich alles um mikrotonale Musik. Das stellte eine Herausforderung dar, weil ich mich in meiner Arbeit nie mit Mikrotonalität als solcher beschäftigt hatte“, so Wolff. „Ich habe zuvor Mikrotöne als eine Art der Artikulation verwendet, indem ich in meinen Partituren darum gebeten habe, Töne leicht verstimmt zu spielen, also einen Mikroton höher oder tiefer. Diese Idee kehrt im neuen Stück wieder. Ich habe viel mikrotonale Musik gehört und dabei bemerkt, dass ich am stärksten auf die von James Tenney reagiere. Was ich hören konnte, war, dass die mikrotonalen Harmonien, wenn man so will die Kombination von mikrotonal spielenden Instrumenten, die Klangfarbe auf eine ganz bemerkenswerte Weise veränderte. Das fand ich interessant und hoffe, dass in diesem Stück Ähnliches passieren wird.“

1.–30. September 2023: Monat der zeitgenössischen Musik #7

Vier Wochen neue Musik, Klangkunst, Musiktheater, Echtzeitmusik, Improvisation und Diskurs

Bereits zum siebten Mal findet der Monat der zeitgenössischen Musik in Berlin statt, einer Stadt, die weltweit als eine der aufregendsten für zeitgenössische Musik gilt. Die Vielfalt der hier aufeinandertreffenden Strömungen sowie die Dichte von Veranstaltungen ist das ganze Jahr über beeindruckend. Im September präsentiert der Monat der zeitgenössischen Musik gemeinsam mit Berliner Ensembles, Künstler*innen und Veranstalter*innen diese Vielfalt an 30 kondensierten Festivaltagen. Mit seiner besonderen Dichte von Veranstaltungen bietet er nicht nur neuem Publikum die Gelegenheit, einen Einblick in die hiesige zeitgenössische Musikszene zu erhalten, sondern auch Kenner*innen, sich einen Überblick über aktuelle Tendenzen zu verschaffen.

Improvisierte und Echtzeitmusik, Musiktheater, Klangkunst sowie alles dazwischen

Das Programm umfasst zeitgenössische Kammermusik ebenso wie improvisierte und Echtzeitmusik, Musiktheater und Klangkunst sowie alles, was irgendwo dazwischen liegt. In Konzerten, Performances und Klanginstallationen können aktuelle Werke entdeckt werden und in Workshops und Diskussionsrunden geben Künstler*innen Einblicke in kreative Prozesse. Neben etablierten und aufstrebenden Ensembles aus Berlin wie u.a. KNM Berlin, Maulwerker, LUX:NM, Contagious oder Zafraan Ensemble sind während des Festivals einige nationale und internationale Formationen wie das Ensemble Modern, MAM.manufaktur für aktuelle musik, Ensemble New Babylon oder Ekmeles zu Gast.

Dezentrale Lebendigkeit, jederzeit und überall

Die Berliner zeitgenössische Musik ist auch deshalb so lebendig, da sie dezentral organisiert ist und man ihr jederzeit und überall begegnen kann. Und so ist sie während des gesamten Monats gleichwohl in Konzertsälen und Clubs, in Galerien und an öffentlichen Plätzen erlebbar.

Klang und Ökologie

Unter den vielfältigen programmatischen Schwerpunkten prägen die Themenkomplexe Nachhaltigkeit und Klimakrise das Programm des Monats ganz besonders: Anschließend an das Konferenzprogramm von „Time To Listen – Die ökologische Krise in Klang und Musik“ laden wir als Ausklang des gleichnamigen Festivals der Akademie der Künste (AdK) am 2. und 3.9. tagsüber für Soundwalks und Performances in die Akademie der Künste und in den Ottopark. Am 8.9. musiziert das Ensemble Algae im West Germany zu einem Video der Künstlerin Carolina Böttner, das mit Konzepten von Resten und Abfall spielt, die mittels der Performance in einen kreativen Akt verwandelt werden. Der Klimawandel ist auch eines der Themen, dem das Kollektiv Atonale mit Gästen am 9.9. auf dem BHROX bauhaus reuse im Rahmen der Konzertreihe „Ressources / Research“ nachgeht, verblendet dies aber angefangen mit der Pandemie bis hin zum Krieg in Europa auch mit anderen Herausforderungen unserer Zeit. Ökologische Fragen prägen derweil die Installationsarbeit „Frequency of Flowers“ von Ana Maria Rodriguez, die am 16. und 17.9. im Teilelager Fahrbereitschaft zu erleben sein wird: Sie nimmt die Natur für eine intakte Kommunikation zum Vorbild, die auf der Fähigkeit zur Empathie und Resonanz beruht. Und wenn das Kollektiv Y-E-S am 30.9. im Heizhaus den Auftakt der neuen Reihe Archaic Revival begeht, präsentieren Kaj Duncan David, Laure M. Hiendl und Vica Pacheco dort musikalische Werke, die sich von retrofuturistischer und Science-Fiction-Ästhetik, archaischen Wissensformen oder Multi-Spezies-Utopien inspirieren lassen.

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