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Berliner Philharmoniker: Die neue Konzertsaison und der Rückzug aus Salzburg

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Berlin - Die Berliner Philharmoniker wollen in der Saison 2011/2012 erstmals auch am späten Abend Konzerte im Großen Saal der Philharmonie geben. Es werde unter der Leitung des Dirigenten Sir Simon Rattle an fünf Terminen einstündige Konzerte geben, die nach Ende eines zuvor stattgefundenen regulären Abonnement-Konzerts um 22.30 Uhr beginnen, sagte ein Philharmonie-Sprecher anlässlich der Jahrespressekonferenz.

Für Besucher des vorangegangen Konzerts ist der Eintritt frei, Gäste die allein wegen des Spätkonzerts kommen, zahlen zehn Euro. Insgesamt wollen die Berliner Philharmoniker in der kommenden Saison, die am 26. August um 19.00 Uhr mit der 7. Symphonie von Gustav Mahler beginnt, 123 Symphoniekonzerte und zwei Opernvorstellungen spielen. Zudem finden 50 Kammerkonzerte im Kammermusiksaal statt, in denen Solisten und Ensembles der Berliner Philharmoniker, aber auch Gastkünstler zu hören sind, wie der Sprecher weiter sagte.

Zudem sollen in der Saison 2011/2012 wieder 30 Konzerte der Berliner Philharmoniker ins Internet live übertragen und anschließend im Video-Archiv abrufbar gemacht werden. Bisher seien dort bereits fast 100 Konzertaufzeichnungen des Orchesters verfügbar, sagte der Sprecher. Ein Abonnement für drei Monate kostet hier 14,90 Euro. Darüber hinaus läuft im Kino am 20. Oktober ein Konzertfilm in 3D an, in dem die Zuschauer und -hörer die Berliner Philharmoniker während eines Konzerts in der Esplanade Concert Hall in Singapur erleben können.

In der vergangenen Saison waren die Konzerte der Berliner Philharmoniker im Großen Saal den Angaben zufolge zu 95 Prozent ausgelastet, was 229.000 verkauften Karten entspricht. Das mit öffentlichen Mitteln bezuschusste Konzerthaus habe sich zu gut 57 Prozent eigenfinanziert, fügte der Sprecher hinzu.

Philharmoniker verlassen Salzburg wegen Streit über Programm
Zudem wurde auf der Jahrespressekonferenz Stellung zum Rückzug der Berliner Philharmoniker von den Osterfestspielen in Salzburg genommen. Das Orchester will die Festspiele wegen inhaltlicher Differenzen mit dem Veranstalter verlassen. Ausschlaggebend sei unter anderem gewesen, dass das Berliner Orchester nicht wie angestrebt vier statt wie bisher zwei Opern spielen durfte, sagte Intendant Martin Hoffmann. Ab 2013 will das Berliner Orchester dafür im Festspielhaus von Baden-Baden ein Festival mit dem Schwerpunkt szenische Opernaufführungen beginnen.

«Die Orchesterversammlung hat diese Entscheidung am Freitag einhellig getroffen», sagte Hoffmann. Man hatte 2009 mit Salzburg unter anderem vereinbart, während des Festivals vier Opern aufzuführen, wie er hinzufügte. Die Österreicher hätten diese Vereinbarung letztlich jedoch nicht umsetzen können.

Ausschlaggebend dafür war laut Hoffmann vor allem die immer ungünstigere Finanzierungsstruktur der Salzburger Osterfestspiele. So sei die Zahl der privaten Förderer und Sponsoren rückläufig und auch der Finanzierungsanteil der öffentlichen Hand sei sehr gering. Vielmehr würden die Osterfestspiele in Salzburg zur Hälfte allein durch Tickets finanziert, die mittlerweile 600 Euro kosteten.

«In Baden-Baden werden wir die Preise sehr deutlich senken können und die Osterfestspiele damit einem breiteren Publikum zugänglich machen», sagte Hoffmann. Derzeit befänden sich die Berliner Philharmoniker noch in Gesprächen mit den Salzburgern, weil das Orchester für 2013 eigentlich zugesagt hatte, dort die Oper «Parsifal» von Richard Wagner zu spielen.

«Das ist sehr traurig für Salzburg», kommentierte Philharmoniker-Dirigent Sir Simon Rattle den Weggang seines Orchesters. Andererseits hätten die Salzburger damit die Chance, ein «neues fantastisches Festival zu schaffen», das mit Baden-Baden «freundschaftlich konkurrieren» werde.

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