Hauptrubrik
Banner Full-Size

Bildende Kunst aktuell (13.9.)

Autor
Publikationsdatum
Body

Künstlerische Projekte im Frauengefängnis Vechta +++ Endspurt für die documenta11 - Am Sonntag schließt die Weltkunstschau +++ Vier Positionen zur Fotografie - Zum Opening der Pinakothek der Moderne zeigen die vier Sammlungen die Schau «Raum-Bilder» +++ «kunstherbst» bündelt zeitgenössische Kunst in Berlin +++ Arnold-Bode-Preis an Berliner Künstlerin Eichhorn verliehen +++ Riemenschneider in Nürnberg - Teuerste Skulptur aller Zeiten +++

Künstlerische Projekte im Frauengefängnis Vechta
Bereits seit neun Jahren gibt es in der Frauenvollzugsanstalt Vechta künstlerische Projekte. Unter der Bezeichnung «ARTiG - Kunst im Gefängnis» finden regelmäßig wechselnde Kunstausstellungen statt. Dabei werden Arbeiten der inhaftierten Frauen ebenso gezeigt wie die externer Künstler.
In der Frauen-JVA gilt künstlerische Betätigung als wichtiger Bestandteil des Strafvollzuges und hat viele Gesichter. In Vechta sind rund 170 Frauen aus Niedersachsen sowie rund 30 jugendliche Straftäterinnen aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen inhaftiert. Neben den regelmäßig stattfindenden Kunstseminaren werden Töpferkurse und Literatur-Lesungen angeboten. (folgt Korrespondentenbericht)

Endspurt für die documenta11 - Am Sonntag schließt die Weltkunstschau
Die documenta11 in Kassel setzt zum Endspurt an. Nur noch bis einschließlich Sonntag sind die Tore der Weltkunstausstellung geöffnet. Bis Anfang der Woche hatten bereits knapp 610 000 Besucher den Weg in die nordhessische Stadt gefunden, um die Werke von 118 Künstlern zu sehen. Die Rekordmarke der Vorgängerschau von 1997, die bei 631 000 Gästen lag, ist damit für die Veranstalter in greifbare Nähe gerückt.
In den vergangenen Wochen hatte der Zustrom an Kunstinteressierten noch einmal deutlich zugenommen. Vor allem an den Wochenenden herrschte dichtes Gedränge in den Ausstellungsräumen. Zu Ende geht die documenta, die als weltweit wichtigste Schau zeitgenössischer Kunst gilt, unspektakulär. Ein großes Abschlussfest für die Öffentlichkeit ist aus Kostengründen nicht geplant. (folgt Korrespondentenbericht bis 16.00 Uhr)

Vier Positionen zur Fotografie - Zum Opening der Pinakothek der Moderne zeigen die vier Sammlungen die Schau «Raum-Bilder»
Die vier Sammlungen unter dem Dach der neuen Pinakothek der Moderne zeigen in ihrer ersten gemeinsamen Schau die Ausstellung «Raum-Bilder». In der Eröffnungsausstellung wollen Staatsgalerie moderner Kunst, Graphische Sammlung, Neue Sammlung und Architekturmuseum ihre jeweils eigene Position zur Fotografie vermitteln. Die Einheit in der Vielfalt der ausgestellten Werke liegt im Streben, das Thema Raum- und Architekturdarstellung zugänglich zu machen.
Das Zusammenspiel von Malerei, Grafik, Architektur und Design macht den besonderen Reiz des neuen Kunsttempels aus, der am 17. September eröffnet wird, wie die Direktoren der vier Sammlungen einmündig betonten. Dieses Potenzial wollen die Museumsmacher mit regelmäßigen Wechselausstellungen für die Besucher erschließen.
Als erstes wird die Fotografie einen Bogen über die vier Sammlungen spannen. So wird die Graphische Sammlung Zeichnungen, Aquarelle, Kupferstiche und Radierungen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert als Vorläufer der Fotografie zeigen, unter anderem Werke von Alois Senefelder, der im ausgehenden 18. Jahrhundert die Lithographie-Technik in München erfand. Die Neue Sammlung steuert aus ihrem Design-Fundus Fotoarbeiten des legendären Düsseldorfer Fotografenpaars Hilla und Bernd Becher bei. Schüler der Bechers, wie Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Thomas Ruff und Thomas Struth zählen zu den bekanntesten zeitgenössischen Fotografen.
Aus dem Architekturmuseum werden frühe Werke der Architekturfotografie aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu sehen sein. Die Staatsgalerie moderner Kunst schließlich präsentiert zeitgenössische Arbeiten, etwa von der New Yorker Künstlerin Roni Horn oder des Kanadiers Jeff Wall. Sozusagen als Extra ist ein Fotoprojekt zum Neubau der Pinakothek der Moderne zu sehen. Die Künstler Alexander Timtschenko und Jakub Moravek haben das Entstehen des Museums seit 1997 mit der Kamera festgehalten. Sechs ausgewählte Arbeiten im Format von 120 mal 170 Zentimetern, die jeweils aus drei bis acht mittels digitaler Bildtechnik verschmolzenen Einzelbildern bestehen, vermitteln den Besuchern einen Eindruck der Baufortschritte und Perspektiven des Museums.
Die Pinakothek der Moderne öffnet am nächsten Dienstag ihre Pforten und ist in der ersten Woche täglich von 10.00 bis 23.00 Uhr geöffnet. Danach ist das Museum täglich außer montags von 10.00 bis 17.00, mittwochs und donnerstags bis 20.00 Uhr geöffnet. In der Eröffnungswoche haben Besucher freien Eintritt.

«kunstherbst» bündelt zeitgenössische Kunst in Berlin
Berlins zeitgenössische Kunst bekommt auch in diesem Jahr für einen Monat ein übergreifendes Festival. Der heute beginnende «kunstherbst berlin 02» bündelt die Aktivitäten der Theater, Museen und weiterer Kultureinrichtungen der Stadt. Ein Höhepunkt des vierwöchigen Festivals ist die Kunstmesse Art Forum vom 26. bis 30. September. Die Veranstaltungen «Insideout», «Fraktale III» und «MEXartes-berlin.de» präsentieren zeitgenössische Kunst an ungewöhnlichen Orten, so im Bunker in Berlin-Mitte und im Rohbau des U-Bahnhofs Reichstag.

Arnold-Bode-Preis an Berliner Künstlerin Eichhorn verliehen
Die Berliner Künstlerin Maria Eichhorn ist am Donnerstag in Kassel mit dem Arnold-Bode-Preis 2002 ausgezeichnet worden. Der nach dem Gründer der documenta benannte und zum 17. Mal vergebene Preis ist mit 10 000 Euro dotiert. In diesem Jahr werde mit ihm das «gesellschaftlich relevante Werk einer herausragenden Individualistin der aktuellen internationalen Kunstszene» geehrt, sagte Kassels Kulturdezernent Thomas-Erik Junge (CDU).
Eichhorn, die 1962 in Bamberg geboren wurde und derzeit in Berlin lebt, ist auf der documenta11 mit dem künstlerischen Projekt einer Aktiengesellschaft vertreten, die keinen Kapitalzuwachs duldet. Einen Eindruck davon können sich Besucher noch bis Sonntag verschaffen, dann schließt die Kunstausstellung ihre Pforten.

Riemenschneider in Nürnberg - Teuerste Skulptur aller Zeiten
Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg (GNM) zeigt die teuerste Skulptur, die je auf einer Auktion verkauft wurde. Die Heiligenfigur Tilman Riemenschneiders ist ab sofort bis zum 23. Februar in Nürnberg zu sehen. Sie gehört dem britischen Mäzen Peter Moores, der die 105 Zentimeter große weibliche Heiligenfigur aus Lindenholz vor zwei Jahren für 2,7 Millionen Dollar bei Sotheby\'s in New York ersteigert hat, wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Das Stück war erst einmal in Deutschland zu sehen: 1931 in der Riemenschneider-Gedächtnis-Ausstellung in Hannover. «Ich wollte mit anderen teilen, was ich selbst zu genießen gelernt habe», begründete Moores bei der Vorstellung seiner Leihgabe seine Motivation, die wertvolle Figur dort zu zeigen, «wo sie zu Hause ist». Die Herkunft des um 1510/1515 geschaffenen Werkes ist bis heute unbekannt. Es befand sich zuletzt in Privatbesitz in den USA und zeigt nach Einschätzung der Experten wahrscheinlich die heilige Barbara. GNM-Generaldirektor Ulrich Großmann betonte bei der Präsentation, dass die Leihgabe «die hohe Bedeutung der eigenen Skulpturensammlung» unterstreiche. Das GNM besitze selbst neun Arbeiten aus der Werkstatt des Würzburger Meisters Riemenschneider, die nun zusammen mit der Leihgabe gezeigt werden.
Die Leihgabe der «Peter Moores Foundation» ist der dritte «Treffpunkt der Meisterwerke» im Jubiläumsjahr zum 150-jährigen Bestehen des GNM. Es führt berühmte Bildwerke, die aufgrund der geschichtlichen Entwicklung voneinander getrennt waren, für mehrere Monate wieder zusammen.
Autor