Bregenz - Die Bregenzer Festspiele wollen sich programmatisch weiterentwickeln und bis 2013 drei Opern-Uraufführungen auf die Bühne bringen. In den vergangenen Jahren hatte Intendant David Pountney mit der Aufführung von unbekannten oder vergessenen Opernraritäten Aufsehen erregt. «Der Schritt in Richtung Auftragswerke ist daher für mich eine völlig logische Entwicklung», sagte Pountney am Dienstag in Bregenz.
Mit der Britin Judith Weir, dem Deutschen Detlev Glanert und dem Österreicher HK Gruber hat Pountney «drei erfahrene Theaterkomponisten» mit Kompositionsaufträgen bedacht. Weirs Oper basiert auf einem süditalienischen Volksmärchen, und soll 2011 unter dem Titel «Achterbahn (Miss Fortune)» auf die Bühne des Bregenzer Festspielhauses kommen. Die Uraufführung von Glanerts neuem Werk «Solaris» nach dem Roman von Stanislaw Lem ist für 2012, Gruber Vertonung von Ödön von Horváths Drama «Geschichten aus dem Wienerwald» für 2013 geplant.
Alle Kompositionen sollen sich nicht nur an ein kleines Avantgarde-Publikum richten. Die neuen Opern seien für ein «ganz normales Opernpublikum inmitten eines demokratischen Festivals» bestimmt, betonte Pountney. «Am wichtigsten war mir, dass alle drei dem Publikum Geschichten erzählen möchten, und zwar auf eine musikalisch sehr direkte Art und Weise.»
In diesem Jahr präsentieren die Festspiele mit dem Stück «Die Passagierin» des Schostakowitsch-Weggefährten Mieczyslaw Weinberg noch einmal eine Opernrarität. Die Eröffnungspremiere, eine szenische Uraufführung, findet am 21. Juli statt und ist Auftakt zu einer ganzen Weinberg-Retrospektive. Einen Tag später wird auf der weltgrößten Seebühne im Bodensee die spektakuläre Inszenierung von Giuseppe Verdis Oper «Aida» aus dem Jahr 2009 wiederaufgenommen. Die neue Saison der Bregenzer Festspiele dauert vom 21. Juli bis 22. August 2010 und steht unter dem Motto «In der Fremde».