Berlin - Die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, sieht das für 2011 geplante Konzert des Israelischen Kammerorchesters in Bayreuth als Brücke des Verständnisses an. Es sei ein mutiger Schritt gewesen, dass der Dirigent des Orchesters, Roberto Paternostro, auf sie und die Stadt zugekommen sei, sagte die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner der Zeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe).
"Da wird versucht, eine Brücke zu schlagen. Eine Brücke des Verständnisses, von Versöhnung will ich lieber noch nicht sprechen", fügte sie hinzu. Die Reaktionen auf den geplanten Gastauftritt des Orchesters, bei dem auch Wagners "Siegfried-Idyll" gespielt werden soll, fielen in Israel aufgrund Wagners Beliebtheit im NS-Regime und seiner antisemitischen Haltung negativ aus. "Damit war zu rechnen. Ich respektiere die Gefühle derjenigen, die mit dieser Musik Probleme haben", sagte Wagner. Sie würde sich niemals herausnehmen, darüber zu urteilen.
Eine für die kommende Woche geplante Israelreise und die dort geplante Pressekonferenz hat Katharina Wagner mittlerweile abgesagt, wie die israelische Tageszeitung "Ha´aretz" berichtet. Die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner befürchte Kritik aus Israel und dem Ausland.
Das Israelische Kammerorchester will auf Einladung der Stadt Bayreuth am 26. Juli 2011 ein Konzert in der dortigen Stadthalle geben. Das Konzert soll nicht Teil der Richard-Wagner-Festspiele sein, sondern eine Veranstaltung der Stadt Bayreuth.