Passau - Mit einem Festakt haben am Freitagabend die 61. Europäischen Wochen in Passau begonnen. Das Festival bietet vom 28. Juni bis zum 28. Juli eine große Auswahl der musikalischen Strömungen des Donauraumes. Intendant Peter Baumgardt hob in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung des Festspielmottos «Zwischen den Horizonten» hervor.
Viele der Künstler und Werke, die in den kommenden vier Wochen präsentiert werden, seien zwischen den Horizonten beheimatet. «Sie wagen Grenzgänge, überbrücken Querstände, bringen fremde Welten zusammen», sagte Baumgardt.
Insgesamt locken 43 Konzerte sowie zahlreiche Vernissagen, Vorträge und andere Vorstellungen. Zahlreiche international renommierte Künstler wie Cellist David Geringas, Klarinettistin Sabine Meyer, die bulgarische Mezzosopranistin Vesselina Kasarova und der lettische Cellist Mischa Maisky wurden engagiert. 32 der 49 Spielorte liegen außerhalb Passaus - je drei Konzerte sind in Oberösterreich und Tschechien geplant. Das grenzüberschreitende Angebot hat bei dem Festival eine lange Tradition. Das Festkonzert gaben am Freitagabend die Brünner Philharmoniker.
Der in Litauen geborene Cellist David Geringas betonte in seiner Festrede, dass Musik durch den Horizont klingen könne und diesen soerweitere. «Es ist wichtig, neue Musik kennenzulernen und nicht immer nur im Horizont des Bekannten zu leben.» Der heute 66-Jährige Geringas siedelte nach seiner Ausbildung an der Eliteschmiede des Moskauer Musikkonservatoriums 1976 dauerhaft nach Deutschland um. Er gibt in Passau gleich drei Konzerte (2., 5. und 6. Juli).
Die Europäischen Wochen stehen in diesem Jahr besonders unter dem Eindruck des Jahrhunderthochwassers, das Passau und weite Teile Niederbayerns hart getroffen hatte. Deshalb steht das erste Festspielwochenende unter dem Benefizgedanken. Dabei verzichten die Künstler auf einen großen Teil ihrer Gage, und die Einnahmen der Konzerte werden für die Hochwasseropfer gespendet.
Bayerns Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) hob das besondere Engagement aller Beteiligten hervor, welches die Europäischen Wochen mit Leben erfülle. Die Kulturveranstaltung bringe «Künstler aus ganz Europa zusammen und überwindet politische Barrieren. Das ist ein großartiges Zeichen für gelebte europäische Solidarität», sagte Heubisch.