Mit einem Festakt wird der Konzertsaal der Hamburger Elbphilharmonie am 11. Januar eröffnet. Doch schon zuvor lässt sich in dem spektakulären Bau Besonderes erleben: Am Neujahrstag erkundet die weltweit gefeierte Choreografin Sasha Waltz mit einer Performance die sechsstöckigen Foyers.
Im neuen Jahr geht‘s endlich los in der Hamburger Elbphilharmonie: Mit der Uraufführung ihrer Performance „Figure Humaine – Menschliches Antlitz“ am 1. Januar wird die Choreografin Sasha Waltz die Foyers des soeben fertig gestellten Konzertgebäudes am Hafen einweihen. Zur spektakulären Architektur der Elbphilharmonie erklärte sie: „Sie wirkt wie eine Welle, die sich aus dem Wasser in die Stadt hinein und aus der Stadt heraus bewegt. Die Idee des Wassers und des Organischen sind Elemente, mit denen ich mich in meiner Choreografie auseinander gesetzt habe.“ Dabei seien die Menschen – die Tänzer und das Publikum – wie Wasser, das den Konzertsaal, für sie „das eigentliche, pulsierende Herz des Hauses“, umspült. Zugleich gerate das Thema „Körper“ in vielfachen Facetten zu einem Aspekt ihrer Performance, sagte Waltz.
Rund 80 Tänzer, Instrumentalsolisten und der Chor Vokalconsort Berlin wirken daran mit. „Eine Schlüsselrolle spielt das gleichnamige, 1943 entstandene Chorwerk von Francis Poulenc. Das ist ein ernstes und schwieriges, am Ende aber auch Hoffnung bringendes Stück“, erklärte die in der Hauptstadt lebende weltweit gefeierte Künstlerin am Donnerstag auf einem Pressetermin in Hamburg. Waltz fügte hinzu, in Zeiten von Terror, Angst und Desorientiertheit sei es wichtig, den öffentlichen Raum weiterhin für sich zu behaupten. An dem mehr als zweistündigen Abend ihrer Compagnie „Sasha Waltz & Guests“ sollen einige hundert Zuschauer mit den Interpreten ausgehend vom zehnten Stock über sechs Etagen in die Höhe steigen.
„Für mich ist das im wahrsten Sinne des Wortes eine Einweihung“, sagte Waltz in Anspielung auf die Ausstrahlung des Gebäudes, das sie an eine barocke oder auch gotische Kirche erinnere. Der musikalische Bogen werde sich von sehr frühen bis zu zeitgenössischen Kompositionen erstrecken, so erklingen auch Werke von Hildegard von Bingen, Bach, Bartók und Ligeti.
In vergangenen Jahren hat sich die Choreografin mit ihrer Truppe schon mehrfach in von ihr sogenannten „Dialog“-Projekten mit öffentlichen Bauten auseinander gesetzt, etwa dem Jüdischen Museum (1999) und dem Neuen Museum (2009) in Berlin. Ihre Arbeit in Hamburg unterscheide sich davon allerdings, betonte die unter anderem mit dem Europäischen Theaterpreis ausgezeichnete Waltz auf dem Pressetermin.
Denn diesmal spiele sie nicht mit für die Kunst geplanten Räumen, sondern mit allgemeinen Aufenthaltsräumen, zu denen unter anderem Bars gehören.