Düsseldorf - Die verschärften Schutzauflagen angesichts der steigenden Corona-Neuinfektionszahlen treffen die Theaterfestivals in Nordrhein-Westfalen hart. Die renommierten Ruhrfestspiele in Recklinghausen laufen in ihrem ersten Teil bis 21. Mai nur digital, wie Kulturstaatssekretär Klaus Kaiser am Donnerstag im Kulturausschuss des Landtags mitteilte.
Danach hofften die Veranstalter, auch wieder Aufführungen analog vor Ort zeigen zu können. Das Festival werde daher zeitlich gestreckt. Alle Hoffnungen der Kulturbranche auf stufenweise Öffnungen seien vorerst «komplett überholt», sagte Kaiser.
Am Donnerstag unterzeichnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das zuvor von Bundestag und Bundesrat abgesegnete Infektionsschutzgesetz mit der Bundes-Notbremse. Wenn die Corona-Wocheninzidenz (Ansteckungen binnen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner) an drei aufeinanderfolgenden Tagen die Schwelle von 100 überschreitet, gelten ab dem übernächsten Tag schärfere Maßnahmen wie etwa nächtliche Ausgangsbeschränkungen und schärfere Kontaktbeschränkungen.
Das ab Mitte Juni in Düsseldorf geplante Festival «Theater der Welt» solle im Außenbereich ablaufen, sagte Kaiser. Die Veranstalter planten eine Bühne vor dem Schauspielhaus. Die Mülheimer Theatertage mit der Verleihung des Dramatikpreises im Mai würden digital veranstaltet.
Auch die Freilichtbühnen leiden unter den Corona-Auflagen. Laut einem Bericht der Landesregierung dürfen Amateurtheater anders als professionelle Ensembles noch nicht einmal proben. Die Förderung für Freilichtbühnen für das Jahr 2021 sei um 75 000 Euro auf 175 000 aufgestockt worden. Der Kulturstärkungsfonds biete auch den Freilichtbühnen die Möglichkeit, existenzgefährdende Defizite aufzufangen.