Berlin - Berlin bekommt einen neuen Konzertsaal - aus der Feder eines Stararchitekten und mit edlem Holz vertäfelt: Der vom Dirigenten Daniel Barenboim (74) erdachte und vom US-Amerikaner Frank Gehry (88) entworfene Saal soll von diesem Samstag (4. März) an eine regelmäßige Konzertsaison anbieten.
Der nach dem französischen Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez (1925-2016) benannte Saal bietet Platz für 680 Zuhörer und ist Teil der von Barenboim gegründeten Musikakademie seines West-Eastern Divan Orchestra.
Für die Akademie hat das Land Berlin einen Teil des früheren Kulissendepots der Staatsoper Unter den Linden zur Verfügung gestellt. Finanziert wird sie mit 21,4 Millionen Euro vom Bund, den Rest der Gesamtkosten von 35,1 Millionen Euro steuern Sponsoren bei. Gehry, der unter anderem das Guggenheim-Museum in Bilbao und den Facebook-Campus im Silicon Valley entwarf, hat seinen Entwurf unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Der Amerikaner zeichnete einen eiförmigen Saal mit geschwungenen Rängen und brach mit der von Boulez immer wieder kritisierten Form traditioneller Konzerthäuser, die dieser «Schuhschachteln» nannte. Die Musiker sitzen in der Mitte des Raumes, eine Trennung zwischen Künstlern und Publikum soll somit aufgehoben werden. Für die Akustik sorgte der Japaner Yasuhisa Toyota, der unter anderem den Klang der Hamburger Elbphilharmonie besorgte.
Barenboim, der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper ist, bringt Musikstudenten aus der arabischen Welt und Israel zusammen. Außerhalb ihrer von Konflikten gezeichneten Heimat sollen die angehenden Profimusiker sich in Berlin gegenseitig zuhören und von den jeweils anderen lernen.
Bis zu 90 Studenten sollen in der Barenboim-Said-Akademie ausgebildet werden und gemeinsam musizieren. Zu ihrem Instrumententalunterricht erhalten die Musiker eine geisteswissenschaftliche Ausbildung. Für das laufende Lehrjahr hätten sich rund 300 Bewerber vor allem aus der arabischen Welt, aber auch aus anderen Ländern angemeldet.
Das Programm des Eröffnungswochenendes führt unter Barenboims Leitung durch verschiedene Epochen der Musik mit Werken von Schubert, Mozart, Alban Berg, Boulez und Jörg Widman. Zu den Künstlern, die in dieser Spielzeit auftreten werden, zählen die Pianisten Yefim Bronfman, Lang Lang, Andras Schiff und Denis Kozhukhin sowie die Geiger Lisa Batiashvili, Gidon Kremer, Carolin Widmann und Pinchas Zukerman.