Hauptrubrik
Banner Full-Size

Das Bayerische Staatsballett feiert 20-jähriges Bestehen

Autor
Publikationsdatum
Body

München (ddp-bay). Mit der traditionellen Ballettfestwoche im Mai startet das Bayerische Staatsballett in die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Compagnie. Markenzeichen der Truppe sei das wohl breiteste und facettenreichste Repertoire Europas mit Kreationen vom 19. Jahrhundert bis zur Moderne, sagte Ballettdirektor Ivan Liska am Dienstag in München.

Das Jubiläumsjahr beginnt am 3. Mai mit der Uraufführung des Multimediakunstwerks «Zugvögel» von Jiri Kylián. Die Produktion aus Choreographie, Musik, Sprache und Film bespielt das gesamte Nationaltheater mit seinen versteckten Räumen hinter und unter der Bühne und erstreckt sich mit Installationen, Skulpturen und Tanz auch auf den öffentlichen Raum rund um das Theater.

Die Staatsregierung hatte 1988 entschieden, das Ballett der Bayerischen Staatsoper in die künstlerische Unabhängigkeit zu entlassen. Gründungsdirektorin des Staatsballetts war die in Berlin geborene Tänzerin und Choreographin Konstanze Vernon, die die Compagnie bis 1998 leitete. Der frühe Tod ihres Partners Heinz Bosl veranlasste sie, 1978 die Heinz-Bosl-Stiftung zur Unterstützung junger, hochbegabter Tänzer zu gründen. Bosl und Vernon, von 1963 bis 1980 Primaballerina der Staatsoper, galten lange Zeit als «Traumpaar» des Münchner Ballettpublikums. Seit 1998 ist der tschechisch-deutsche Tänzer Ivan Liska Leiter der Truppe.

Ein weiterer Höhepunkt des Festwochenprogramms ist ein Galaabend, der an die Tradition der Ballett Russes erinnern soll, jener legendären russischen Tanzcompagnie des Choreographen Serge Diaghilew in Paris, mit der die Tanzkunst vor 100 Jahren in ein modernes Zeitalter aufbrach. Die «Terpsichore-Gala» präsentiert die Schöpfungen der legendären Choreographin aus der Anfangszeit der Ballett Russes, unter anderem Vaslav Nijinskys Ballett «L'Apres midi d'un faun». Bei seiner Uraufführung 1912 provozierte das Werk wegen seiner unverblümten sexuellen Anspielungen einen Skandal.

In der am 23. September beginnenden Saison 2009/2010 kann das Staatsballett, erstmals seit sechs Jahren, wieder drei Premieren zeigen. Mit der Kreation «Vielfältigkeit. Formen von Stille und Leere» zu Leben und Werk Johann Sebastian Bachs gibt der spanische Choreograph Nacho Duato sein Debüt beim Staatsballett. Auch die zweite Premiere, das vierteilige Ballett «Artifact» von William Forsythe, ist auf Bachs Musik choreographiert. Mit der dritten Spielzeitpremiere kommt die Uraufführung von Terence Kohlers Kreation «The Secret Agent» zu Musik von Philip Glas auf die Bühne des Prinzregententheaters. Der junge Australier wurde für die kommende Spielzeit als «Choreographer in residence» verpflichtet.

Im Jubiläumsjahr hat das Staatsballett zwei Compagnien zu Gast, die seit mehr als 13 Jahren nicht mehr in München waren: William Forsythe mit seiner Truppe «The Forsythe Compagnie» sowie Pina Bauschs Tanztheater Wuppertal. Gastspiele führen das Staatsballett nach Peking, quer durch Spanien sowie nach Ingolstadt.
 

Ort
Autor