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Björn Gottstein. Foto: Hans Kumpf
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Der Klang von Corona - Donaueschinger Musiktage beginnen

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Donaueschingen - Wie klingt Neue Musik in Corona-Zeiten? Anders. Für die Realisierung der Donaueschinger Musiktage braucht es diesmal viel Nerven und guten Willen. Leiter Björn Gottstein ist optimistisch, dass es am Ende passt.

Weniger Musiker, weniger Besucher und ein etwas anderes Programm - die Donaueschinger Musiktage finden auch unter Corona-Bedingungen statt. Doch es gibt viele Einschränkungen, die sich auf die Konzerte auswirken, sagt der Künstlerische Leiter Björn Gottstein. «Man hört dem Festival das Virus an.» Improvisation und «viel guter Wille» waren für die Realisierung der Musiktage nötig, sagt er. Fans Neuer Musik dürfen gespannt sein: Von diesem Donnerstag an bis zum 18. Oktober sind 21 Uraufführungen, vier Klanginstallationen und zwei Ensembledebüts geplant.

Dass die Festival-Macher das Programm auf die Beine stellen konnten, liegt auch am Wesen Neuer Musik: Manche Werke sind komponiert, aber noch nicht umgesetzt, so dass sie anders aufgeführt werden können als geplant, erläutert Gottstein.

Um Besucher nicht zu gefährden, wurden weniger Tickets ausgegeben, es werden Konzerte gekürzt und wiederholt, Orchester treten in kleiner Besetzung an. Von den 10 000 Besuchern, die das Festival im vergangenen Jahr zählte, können die Organisatoren dieses Jahr nur träumen. Etwa ein Drittel der normalen Ticketzahl wurde ausgegeben. Und ob die Besucher aus nah und fern am Ende tatsächlich kommen, ist ungewiss. Ein Musikfestival unter Hygiene-Auflagen bringt den Konzertbetrieb an die Grenzen, sagt Gottstein. «Aber natürlich überwiegt die Freude darüber, überhaupt wieder Musik öffentlich aufführen und hören zu können.»

Nach einer Podiumsdiskussion zu Beginn eröffnet das SWR-Symphonieorchester unter der Leitung von Titus Engel am Freitag den musikalischen Reigen mit fünf Orchesterminiaturen und Paul Hindemiths wilder Kammermusik Nr.1. Zu den weiteren Highlights zählen ein lebendiges Klangrelief von Wojtek Blecharz mit 200 tragbaren Lautsprechern sowie eine Aufführung des polnischen Ensemble Kwadrofonik. Zudem zeigen vier Installationen in der Stadt unterschiedliche Wege der Klangkunst auf - vom Wasser mit seinen Bewegungsmustern bis zu einer Lecture-Performance der Sängerin und Laptopmusikerin Holly Herndon.

Die Donaueschinger Musiktage gelten als das weltweit älteste und bedeutendste Festival für Neue Musik. Es gibt sie seit 1921. Prägende Figur der ersten Jahre war der Komponist Paul Hindemith (1895-1963). Das Festival wird von der Kulturstiftung des Bundes, dem Land Baden-Württemberg, der Stadt Donaueschingen und dem Südwestrundfunk (SWR) gefördert.

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