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Die Fäulnis der Welt - Oper «Hamlet» in Berlin

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Berlin - Shakespeares Tragödie «Hamlet» ist Theatergeschichte. Die musikalische Umsetzung des Stoffs um Königsmord und Rache durch den französischen Komponisten Ambroise Thomas (1811-1896) ist vergleichsweise wenig auf den Bühnen zu finden. Die deutsche Regisseurin Nadja Loschky und die französische Dirigentin Marie Jacquot haben «Hamlet» in der Komischen Oper Berlin realisiert.

Nach dreieinhalb hochklassigen Stunden gab es am Sonntagabend anhaltende Ovationen vom Premierenpublikum. Für Loschky stellt Shakespeare «die Fäulnis der Welt aus» und «zeigt, wie verrottet sie ist». Sie lässt die dramatische Entwicklung um Hamlet (Huw Montague Rendall) und seine Geliebte Ophélie (Liv Redpath) von zahlreichen Doppelrollen begleiten, was die Ebenen von Scheinwelten, Traum und Wahn verstärkt. Der Chor verwandelt sich zunehmend in eine Gruppe von Totengräbern, während das Bühnenbild vom prunkvollen Schloss zum morbiden Friedhof wird.

Musikalisch gilt «Hamlet» als eine der großen lyrischen Opern des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Zwar wird auch der berühmte Monolog «Sein oder Nichtsein» als Arie umgesetzt. Bekannt ist aber vor allem Ophélies wahnsinnige Raserei in «À vos jeux, mes amis», eine auch von Maria Callas berühmt gemachte Arie. Dafür gab es nicht enden wollenden Zwischenapplaus.

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