Donaueschingen - Unterschiedliche Formen künstlerischer Zusammenarbeit bilden den Schwerpunkt der diesjährigen Donaueschinger Musiktage. Die heutige Szene zeitgenössischer Musik verdanke ihre Vitalität und Vielfältigkeit entscheidend kollaborativen Arbeitspraktiken, sagte die künstlerische Leiterin des renommierten Festivals für Neue Musik, Lydia Rilling, laut Mitteilung vom Montag.
Dafür steht das Motto «Collaborations» (Zusammenarbeit) des Musikevents, das an diesem Donnerstag mit einer Podiumsdiskussion zu dem Thema beginnt. Rilling, die seit März 2022 als erste Frau in der rund 100-jährigen Geschichte des Festivals im Amt ist, verantwortet das Programm in diesem Jahr zum ersten Mal.
Bis zum 22. Oktober sind 23 Uraufführungen und Klanginstallationen geplant. Darunter ist ein Werk für Orchester, das die 91 Jahre alte französische Komponistin Éliane Radigue gemeinsam mit der Musikerin Carol Robinson komponierte. Außerdem kommt eine Komposition auf die Bühne, die aus der Zusammenarbeit der Medienkünstlerin Jessie Marino mit dem norwegischen Trio Pinquins entstand. Den Angaben zufolge stammen fast 70 Prozent der Uraufführungen von Künstlerinnen.
Die Donaueschinger Musiktage gelten als das weltweit älteste und bedeutendste Festival für Neue Musik. Es wird unter anderem vom SWR, von der Kulturstiftung des Bundes, dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Donaueschingen gefördert. Seit 1950 liegt die künstlerische Leitung in den Händen des SWR beziehungsweise des ehemaligen SWF, der Kompositionsaufträge vergibt und seine Ensembles den Musiktagen zur Verfügung stellt.