Dresden - In einer Sonderkonzertreihe «Neue Musik» sind in diesem Jahr in der Dresdner Frauenkirche vier außergewöhnliche Projekte zu erleben. Damit werde auch an die Tradition der Aufführungen der vergangenen Jahre angeknüpft, sagte Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt. Alle Werke stünden «in enger Verbindung mit der Geschichte der Frauenkirche und ihrer Symbolkraft als Ort des Friedens und der Versöhnung».
Die Reihe beginnt am 12. Juni mit der Präsentation von Paul Ben-Haims (1897-1984) bereits 1933 komponierten Oratorium «Joram». Das Stück wurde erst 2008 in München uraufgeführt. Unter der Leitung von Ludwig Güttler wird am 24. September Eckehard Mayers (*1946) «Von der Freiheit eines Christenmenschen» aufgeführt.
Das Oratorium «Hinter der Mauer» von Samir Odeh-Tamini (*1970), das er anlässlich des 20. Jahrestages der Wiedervereinigung Deutschlands schuf, ist am 16. Oktober unter Leitung von Hans-Christoph Rademann zu erleben. Das Stück wird bereits am 1. Oktober in Berlin uraufgeführt, nach Dresden sind weitere Präsentationen in Jerusalem und Istanbul geplant. «Jeder muss Mauern überwinden», sagte der palästinensisch-israelische Komponist mit Blick auf das Thema, das auch in anderen Ländern aktuell sei. Um den Text zu vertonen, habe er «wahnsinnig viel» mit dem Autor Christian Lehnert reden müssen. Das Stück umfasse etwa 70 bis 80 Minuten.
Das letzte Stück der Konzertreihe ist dann am 6. November «Sternlose Nacht» des japanischen Komponisten Toshio Hosokawa (*1955). Er hat Texte von Georg Trakl, Gershom Scholem, Walter Benjamin und Augenzeugenberichte aus Dresden und Hiroshima vertont. Zentrales Textgerüst sind die Jahreszeiten-Gedichte von Trakl. Auch der Titel «Sternlose Nacht» ist an ein Trakl-Gedicht angelehnt.