Dresden - Die Musiker der Dresdner Philharmonie sind wie viele Kollegen in Zeiten des Coronavirus im Zwangsurlaub. Das Thema dominierte auch die Jahrespressekonferenz des Orchesters. Dabei dreht sich in der neuen Saison alles um ein bedeutendes Jubiläum.
Neue Töne für ein altehrwürdiges Orchester: Die Dresdner Philharmonie feiert ihren 150. Geburtstag in diesem Herbst auch mit zeitgenössischen Klängen. Zum Auftakt einer Festwoche vom 22. bis 29. November erklingt ein Auftragswerk des Italieners Salvatore Sciarrino, der in der kommenden Spielzeit «Composer in Residence» in Dresden ist, teilte das Orchester am Freitag mit. Das Stück «Piogge diverse» («Arten des Regens») für Bariton und Orchester entstand explizit für das Philharmonie-Jubiläum. «Gelebte Traditionen sind radikal zeitgenössisch», formulierte Philharmonie-Intendantin Frauke Roth den Anspruch.
Die Saison beginnt mit einem Festival, das den Titel «Herztöne» trägt und sich auf Beethovens «Missa Solemnis» bezieht. Beethoven hatte das monumentale Werk einst mit der Widmung «Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen geh`n!» versehen. Mit dem Festival möchte sich die Philharmonie eine gute Woche lang mit dem Spätwerk verschiedener Komponisten befassen. Auch die «Missa Solemnis» wird aufgeführt. Wenig später will Chefdirigent Marek Janowski alle Klavierkonzerte von Beethoven dirigieren, Solist ist der Südkoreaner Seong-Jin Cho, der 2015 den Internationalen Chopin-Wettbewerb gewann.
Als «Artist in Residence» ist die österreichische Sängerin Elisabeth Kulman Ehrengast der neuen Spielzeit. Sie wird in Dresden auch Gustav Mahlers «Kindertotenlieder» interpretieren. Weitere namhafte Solisten sind unter anderen die Geigerin Arabella Steinbacher und ihr Kollege Renaud Capuçon, der Schlagzeuger Martin Grubinger, der Pianist Jan Lisiecki und die Sänger René Pape und Georg Zeppenfeld. Auch der dirigentische Nachwuchs kann sich präsentieren, zum Beispiel in persona von Tabita Berglund, Marta Gardolinska und Bruno Borralhinho. Den Titel «Palastorganist» trägt der Franzose Thierry Escaich.
Gastspiele führen die Dresdner Philharmonie im Januar 2021 nach Spanien und im Mai 2021 nach Großbritannien. Zudem spielt das Orchester Anfang Mai 2021 mit Martin Grubinger in München. Janowski, der früher schon einmal Chef in Dresden war und Anfang dieser Saison eine zweite Amtszeit an der Elbe begann, blickte am Freitag auf die ersten Monate bei seinem alten, neuen Orchester zurück. «Ich bereue überhaupt nicht, auf meine alten Tagen, diese Chefposition nochmal angenommen zu haben.»