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Dresdner Tonlagen-Festival widmet sich John Cage: Mehrs als 30 Veranstaltungen zeitgenössischer Musik - Festivaletat beläuft sich auf 190.000 Euro

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Dresden (dapd). Das Dresdner Tonlagen-Festival für zeitgenössische Musik steht in diesem Jahr vor allem im Zeichen des US-amerikanischen Komponisten John Cage (1912-1992). Musiker, Performer, Schauspieler und Tänzer greifen zum 100. Geburtstag des Querdenkers wesentliche Begriffe seines Schaffens auf, darunter das "Absichtslose" in der Musik, wie der künstlerische Leiter Dieter Jaenicke am Donnerstag in Dresden sagte. Im Festspielhaus Hellerau werden vom 1. bis 13. Oktober weit mehr als 30 Veranstaltungen gezeigt, darunter 12 Uraufführungen.

"Es ist uns wichtig, dass sich das Publikum auf Cage einlässt", sagte Jaenicke. Besucher könnten am 5. und 6. Oktober 48 Stunden im Festspielhaus bleiben und selbst im Schlaf Werke des Komponisten hören. Besonders hervor hob der Leiter das Projekt "Danza Preparata" (zu Deutsch: "Der präparierte Tanz") des Choreografen Rui Horta und des Pianisten Rolf Hind. Dabei komme ein präpariertes Klavier zum Einsatz - ähnlich dem Klavier, in dem Cage einst Nägel, Radiergummis oder Papier zwischen die Seiten klemmte.

Das diesjährige Tonlagen-Festival verstehe sich als "räumliches Gesamtkunstwerk", erklärte Jaenicke. Schüler aus Dresden und Meißen spielten so zum Festivalauftakt in sieben Räumen des Hauses Kompositionen von John Cage oder Werke von ihm inspirierter Künstler. "Die Schüler entwerfen einen Art-Parcours und die Besucher sind eingeladen, sich durch diesen zu bewegen", fügte der Tonlagen-Leiter hinzu.

Zum Abschluss der Festwoche rückt dann die populäre Musik stärker in den Fokus. Als "einen Höhepunkt" kündigte Jaenicke den Auftritt des "Ensemble ConTempo Beijing" an, das zeitgenössische chinesische Musik auf heimischen Instrumenten spielt. Erstmals präsentieren die Künstler nach Angaben des Veranstalters ihre musikalische Auseinandersetzung mit dem modernen China in Deutschland.

Das Tonlagen-Festival wurde nach Angaben des Veranstalters im Jahr 1987 unter dem Namen "Dresdener Tage der zeitgenössischen Musik" ins Leben gerufen. Ziel der jährlichen Festwoche ist es, zeitgenössische Musik mit anderen Künsten wie Theater, Tanz und neue Medien zu verbinden. In diesem Jahr verfügt das Festival über einen Etat von knapp 190.000 Euro. Den Großteil davon trägt die Stadt Dresden. Die Kulturstiftung des Bundes, die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und die Ernst von Siemens Musikstiftung fördern die Festwoche mit insgesamt 80.000 Euro.

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