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Anita Berber - Göttin der Nacht. Foto: Theater Gera/Altenburg
Anita Berber - Göttin der Nacht. Foto: Theater Gera/Altenburg
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Durch Dix' Augen - Bubenicek-Brüder inszenieren Gemälde als Ballett

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Gera - Anita Berber galt als Stilikone der 1920er Jahre. Mit Nackt-Auftritten sorgte sie in Revuetheatern für Furore. Wegen ihres exzessiven Lebenswandels war sie skandalumwittert. Dass die Berliner Tänzerin (1899-1928) nach ihrem frühen Tod mit 29 Jahren nicht in Vergessenheit geriet, hat sie wohl vor allem dem Maler Otto Dix zu verdanken. Jetzt erinnert das Thüringer Staatsballett an die Tänzerin und Femme fatale.

Das «Bildnis der Tänzerin Anita Berber» zählt zu seinen bekanntesten Porträts. Es ist nun der Schlüssel für einen Ballettabend. «Anita Berber - Göttin der Nacht» wird am Freitag (17. Juni) vom Thüringer Staatsballett in Dix' Geburtsort Gera uraufgeführt.

«Ich kannte Anita Berber vorher nicht», gesteht Choreograph Jiri Bubenicek. Erst über das Porträt, auf dem Dix sie im langen Kleid mit blutroten Lippen und blassen, eingefallenen Wangen verewigt hat, sei er auf sie aufmerksam geworden. «Wir wollen im Ballett die Maske heben, den Menschen Anita Berber entdecken, der sich hinter all den Drogenexzessen und Skandalen versteckt.» Es sei ein Ballett durch Dix' Augen, ergänzt sein Zwillingsbruder Otto, der für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich ist.

Die beiden Brüder haben viele Jahre selbst am Ballett Hamburg bei John Neumeier getanzt, Jiri Bubenicek ging 2006 als erster Solist an die Dresdner Semperoper. Nun, mit Anfang 40, machen sich die Zwillinge verstärkt im dramaturgischen Fach einen Namen - etwa mit ihrem «Doktor Schiwago» für das Slowenische Nationalballett oder ihrem vom Film «Das Piano» inspirierten Ballett an der Oper Dortmund. Nach «Anita Berber» in Gera sind die Brüder im September mit «Orpheus» in ihrer tschechischen Heimat unterwegs. Für die Musik zum Ballett hat das Ostthüringer Theater den britischen Komponisten Simon Wills verpflichtet, der bisher vor allem durch Konzert- und Opernkompositionen bekannt ist.

 

 

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