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Ehre der Böhm-Flöte: 2. internationaler Theobald-Böhm-Wettbewerb für Flöte in München

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Wenn heute die Querflöte als das meist gespielte Blasinstrument gilt, so schuldet man dies einer klugen Erfindung vor 147 Jahren. Weil die alte Traversflöte modernen klanglichen Vorstellungen nicht mehr entsprach und das symphonische Orchester auch höhere spieltechnischen Anforderung stellte, experimentierten Dutzende von Flötenspieler und Instrumentenbauer an der Verbesserung dieses Instrumentes.

Dem Münchner Instrumentenbauer Theobald Böhm gelang es 1864, auf zylindrischem Rohr ein gut ausgeklügeltes Klappenwerk zu entwickeln und es immer mehr zu verfeinern mit dem Ergebnis, dem Flötisten brillantere Virtuosität, erweiterte Dynamik und erstaunliche tonliche Nuancen zu ermöglichen, wie sie der hochromantische Musikstil des 19. Jahrhundert verlangte. Diese zukunftweisende Veränderungen des Instrumentes, kurz „Böhmflöte“ genannt, revolutionierte zugleich das bauliche System aller Holzblasinstrumente.

An diesen vor 130 Jahren verstorbenen Münchner Hofmusiker und Komponisten erinnert in den kommenden Tagen der internationale Theobald Böhm-Wettbewerb für Flöte in München. Vom 4. bis 8. April bewerben sich rund 30 Spieler dieses Instrumentes aus dem In- und Ausland um rund 10.000 Euro Geldpreise in der Münchner Musikhochschule (Kleiner Konzertsaal im Gasteig).

Eine Spezialität Böhms, sein Lieblingsinstrument, war die etwas tiefer intonierte Altflöte in G. Für die beste Leistung auf dieser gibt es einen Sonderpreis, ebenso für das Spiel auf einer Flöte mit der von Böhm bevorzugten „offenen Gis-Klappe“, um deren Zweckmäßigkeit Flötenspieler noch immer im Meinungsstreit liegen. In den drei Wettbewerbsrunden präsentieren sich die Kandidaten mit Originalwerken von Theobald Böhm und weiteren Standardwerken des 19. Und 20. Jahrhunderts vor einer internationalen Expertenjury unter dem Vorsitz von Ulrich Nicolai: Philippe Boucly (BR-Sinfonieorchester München), Łukasz Długosz (Polen) Christina Fassbender (Berlin), Lorna McGhee (Schottland), Gian-Luca Petrucci (Rom), Raffaele Trevisani (Mailand).

Sie treten auch gemeinsam im Festkonzert am 2. April im Cuvilliés-Theater mit dem Orchester der Musikhochschule auf. Organisiert wird dieser zum zweiten Male durchgeführte Wettbewerb von Böhms Ururenkel Ludwig Böhm, der auch das Theobald-Böhm-Archiv verwaltet und an der Herausgabe einer neuen Gesamtausgabe der Werke von Theobald Böhm arbeitet.