Erfurt - Im Gegensatz zum Theater in Altenburg/Gera scheint es im Theater der thüringer Landeshauptstdt keine Zukunftssorgen zu geben. Intendant Guy Montavon hat für seine verlängerte Amtszeit am Theater Erfurt neue Großprojekte angekündigt. "Ich bin voller Ideen und Pläne", sagte Montavon im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd.
In den Spielplan sollten künftig große Kinderopern aufgenommen werden. Das Repertoire der Erfurter Domstufenfestspiele werde zudem um "abendfüllende Stücke" erweitert, sagte Montavon, dessen Amtszeit von Erfurter Stadtrat in der vergangenen Woche um weitere fünf Jahre bis 2017 verlängert wurde.
Er kündigte außerdem an, den Zyklus der Uraufführungen zeitgenössischer Werke fortzuführen. "Wesentliche Aufgabe des Theaters ist die Forschung", sagte Montavon. Auch die internationalen Kooperationen mit Theaterhäusern beispielsweise in Südafrika, Israel und Italien würden als Markenzeichen des Erfurter Theaters beibehalten. Eingestellt werde hingegen die Reihe der Ausgrabungen", die seit 2003 Stücke wie "Käthchen von Heilbronn" oder "Robin Hood" auf die Bühne gebracht hatte.
Montavon wirbt für Balletsparte
In den bevorstehenden Etatverhandlungen mit dem Land und der Stadt will sich der Intendant verstärkt für die Erweiterung der Oper um die Ballettsparte einzusetzen. "Der Bedarf für ganz Thüringen ist da", sagte Montavon. "Unumgänglich" sei auch die Vergrößerung des Orchesters auf 78 Stellen: "Die derzeit 61 Musiker schaffen das geforderte Repertoire nicht".
Als Landesvorsitzender des Deutschen Bühnenvereins wolle er sich zudem um die Zukunft der Thüringer Theaterlandschaft bis 2020 kümmern. Notwendig sei eine nachhaltige Struktur angesichts des gewaltigen Einschnitts, der auf die Theater nach Auslaufen des Solidarpakts zukomme.
Der 49-jährige Montavon hat im August 2002 die Leitung des Erfurter Theaters übernommen. Am Sonntag (31. Oktober) wird unter seiner Regie die Oper "Der leuchtende Fluss" von Johanna Doderer uraufgeführt.