Hamburg - Christoph Schlingensiefs aktuelle Bühnenarbeit «Via Intolleranza II» feiert im Mai in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel ihre deutsche Erstaufführung. Ausgehend von Luigi Nonos Aktions-Oper «Intolleranza 1960», uraufgeführt bei der Biennale 1961 in Venedig, hinterfrage das Werk unser Verhältnis zu Afrika, sagte eine Kampnagel-Sprecherin.
Das Stück ist den Angaben zufolge kein Dialog mit Afrika, sondern eine globale Aktion, bei der wir von Afrika lernen, indem wir uns selbst in Frage stellen. Mit deutschen und afrikanischen Darstellern und Musikern entstehe eine Arbeit, die Genre- und Ländergrenzen überwinde und das Theater als engagierte Kunstform ins Leben zurückhole. Es spielen Brigitte Cuvelier, Jean Chaize sowie mindestens zehn Tänzer, Live-Musiker, Künstler und Performer aus Burkina Faso.
Dort war Anfang Februar der Grundstein für Schlingensiefs «Festspielhaus für Afrika» gelegt worden. Geplant sind eine Schule für bis zu 500 Kinder und Jugendliche mit Musik- und Filmklassen, zudem ein Theater mit Probenräumen, ein Gästehaus, Werkstätten, eine Krankenstation, Brunnen und Solaranlagen.
Der an Krebs erkrankte Regisseur hatte sich Ende 2009 für das fünf Hektar große Gelände in der Nähe der Hauptstadt Ouagadougou entschieden, in der alle zwei Jahre das Panafrikanische Film- und Fernsehfestival Fespaco stattfindet. «Via Intolleranza II» ist das erste Projekt aus dem Operndorf in Burkina Faso.
«Via Intolleranza II» vom 23. bis 26. Mai in Hamburg. Weitere Termine sind am 24., 26. und 27. Juni bei den Opernfestspielen in München geplant.