Mainz - Die Erneuerung der Orgelmusik in St. Martin gilt als Jahrhundertprojekt. Jetzt ist der erste Teil geschafft. Die Orgel an der Marienkapelle soll vor allem dem Gemeindegesang mehr Orientierung geben.
Die mit einem Millionenaufwand geplante neue Orgelanlage für den Mainzer Dom nimmt Gestalt an: Die Schweizer Orgelbaufirma Goll hat die erste von drei Orgeln an der Marienkapelle des über 1000 Jahre alten Bauwerks eingerichtet. «Eine lange Zeit des Planens und Bauens geht zu Ende», sagte am Freitag Domdekan Heinz Heckwolf. Die neue Orgel mit 49 Registern soll am Sonntag von Bischof Peter Kohlgraf gesegnet und dann zum ersten Mal gespielt werden.
«Die Klänge dieser Orgel sind sehr transparent», sagte Domorganist Daniel Beckmann. «Es sind ungehörte Klänge, die man bislang im Dom nicht kannte.» Von der bisherigen Orgel im Westchor habe sich der Gottesdienstbesucher nicht getragen gefühlt. Der lange Hall in dem romanischen Kirchenschiff habe dazu geführt, «dass man als singendes Gemeindemitglied ein bisschen orientierungslos war».
Der Standort der Marienkapelle sei «die Schlüsselposition für die mehrteilige neue Orgelanlage», sagte Beckmann. Bis Sommer nächsten Jahres soll eine zweite Orgel im Ostchor folgen, die vom österreichischen Orgelbauer Rieger hergestellt wird. Den Schlusspunkt setzt dann eine Orgel im Westchor, die einen Teil der 1928 dort gebauten Anlage des Bonner Orgelbauers Klais integriert. Alle drei Orgeln zusammen haben dann 206 Register - etwas weniger als die Orgel in Passau, die mit 229 Klangfarben die größte Orgel in Deutschland ist.
Die Kosten für die erste Orgel in der Marienkapelle gibt das Bistum mit insgesamt mehr als 1,5 Millionen Euro an. Die Orgel im Ostchor wird voraussichtlich 2,8 Millionen Euro kosten, die im Westchor 1,5 Millionen. Zur Unterstützung der Finanzierung wirbt der Dombauverein für Patenschaften zu den insgesamt 14 625 Orgelpfeifen.