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Theater- und Tanzproduktionen aus ganz Europa präsentieren sich zum zweiten Mal auf dem Forum "Spielzeiteuropa" in Berlin. Den Anfang der dreimonatigen Veranstaltung auf Einladung der Berliner Festspiele bildet am 22. und 23. Oktober die Uraufführung von "Romeo und Julia. Das Fragment" des ukrainischen Regisseurs Andriy Zholdak, sagte der künstlerische Leiter von "Spielzeiteuropa", Markus Luchsinger, am Dienstag in Berlin. Zu den Höhepunkten der zwölf Produktionen aus acht europäischen Ländern gehören die Neufassung eines traditionellen japanischen Geisterdramas durch den Schweizer Regisseur Jossi Wieler und die Aufführung des Dramas "4.48 Psychose" von Sarah Kane mit der Französin Isabelle Huppert in der Hauptrolle.
Fragment" ist das Thema Heimat, die Ukraine heute, sagte Zholdak. Der
42-Jährige gilt als Enfant terrible des ukrainischen Theaters. Seit
zwei Jahren leitet er das Shevchenko-Theater in Charkiw. Seine
Arbeiten, darunter "Hamlet. Dreams" und "Ein Tag im Leben des Iwan
Denissowitsch", waren zu vielen internationalen Theaterfestivals
eingeladen. Im vergangenen Jahr erhielt er den UNESCO-Regiepreis. An
der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz arbeitet er derzeit
an seiner ersten Inszenierung in Deutschland: "Medea in der Stadt"
nach Euripides hat am 16. November Premiere.
Weitere Produktionen, die im Rahmen von "Spielzeiteuropa" zu sehen
sind, sind Guy Cassiers aus Rotterdam mit "Auf der Suche nach der
verlorenen Zeit", Lloyd Newson aus London mit "Just for Show", Simon
McBurney aus London mit "Measure for Measure", aus Paris Hans Peter
Litscher "Ein Käfig ging einen Vogel fangen", Hotel Pro Forma aus
Kopenhagen mit "Ich bin nur scheintot", Gilles Jobin aus Genf mit
"Steak House", Sarhan/Raynaud/Pommerehn aus Paris und Berlin mit "Les
articulations de la Reine" und The Forsythe Company aus Deutschland
mit "Three Atmospheric Studies". Spielstätte ist das Haus der
Berliner Festspiele.
Unter dem Dach der Berliner Festspiele finden über das Jahr
verteilt Festivals und Programmreihen statt, die in den
künstlerischen Sparten Musik, Theater, Tanz, Literatur und Jazz
herausragende Produktionen präsentieren. Zu den bekanntesten
Veranstaltungen gehören das jährliche Theatertreffen und das
Musikfest Berlin.