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Eurovision Song Contest
Eurovision Song Contest findet 2023 nicht beim Gewinner Ukraine statt. Foto: EBU
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Eurovision Song Contest findet 2023 nicht beim Gewinner Ukraine statt - Kiew protestiert [update,18.6., Boris Johnson]

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Genf - Die ukrainische Band Kalush Orchestra hat den Grand Prix dieses Jahr haushoch für sich entschieden. Nach den üblichen Regeln hätte der nächste ESC somit in der Ukraine steigen sollen - doch daraus wird nichts. Stattdessen könnte nun der Zweitplatzierte einspringen.

Der nächste Eurovision Song Contest (ESC) findet wegen des russischen Angriffskriegs nicht beim diesjährigen Sieger Ukraine statt. Das teilte die Europäische Rundfunkunion (EBU) am Freitag in Genf mit. Stattdessen wolle man Gespräche mit der BBC führen, ob der ESC 2023 in Großbritannien ausgerichtet werden könne. Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) bestätigte die Entscheidung der EBU.

Die ukrainische Band Kalush Orchestra hatte Mitte Mai mit dem Hiphop-Lied «Stefania» den 66. ESC im italienischen Turin gewonnen, womit ihr Land der ESC-Tradition zufolge als Gastgeber des Wettbewerbs im Folgejahr gesetzt gewesen wäre.

Vor allem bei den Zuschauerwertungen aus ganz Europa hatte die Band klar vorne gelegen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine war die Veranstaltung so politisch wie lange nicht mehr gewesen, der so klare Sieg wurde auch als Signal der Solidarität vom Publikum in Dutzenden Ländern verstanden. Russland war wegen des Kriegs vom ESC ausgeschlossen gewesen.

Viele kriegsgebeutelte Ukrainer hatten den ESC-Sieg begeistert gefeiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Nachrichtenkanal Telegram mitgeteilt: «Unser Mut beeindruckt die Welt, unsere Musik erobert Europa! Im nächsten Jahr empfängt die Ukraine den Eurovision! Zum dritten Mal in unserer Geschichte.»

Doch daraus wird nun nichts. Angesichts des anhaltenden Kriegs seit dem russischen Einmarsch in das diesjährige Gewinnerland hat sich die EBU nach eigenen Angaben die Zeit genommen, um mit dem ukrainischen Rundfunksender UA:PBC und weiteren Akteuren zu überprüfen, wie machbar die Durchführung des ESC 2023 in der Ukraine ist. Dabei ging es auch um Sicherheitsaspekte. Mit tiefem Bedauern sei man zu dem Schluss gekommen, dass der Sender die Sicherheits- und Betriebsgarantien unter den aktuellen Umständen nicht gewährleisten könne, erklärte die Rundfunkunion.

Damit könnte nun Großbritannien als Zweitplatzierter von Turin als Gastgeber nachrücken. Diskussionen mit der BBC über eine mögliche Ausrichtung des Wettbewerbs im Vereinigten Königreich werde man jetzt einleiten, teilte die EBU mit. Der Sieg der Ukraine beim ESC 2022 solle sich aber in den Shows widerspiegeln.

Beim ESC ist es Tradition, dass das Land des Gewinners in der Regel im nächsten Jahr den Wettbewerb ausrichtet. Das ist aber keine Zwangsverpflichtung. Schon in der Vergangenheit haben Sieger - etwa wegen der hohen Kosten des Spektakels - auf ihr Anrecht verzichtet und den Wettstreit an andere Teilnehmer weitergereicht. So sprang die britische BBC bereits im Jahr 1974 einmal ein. Damals hatte Vorjahressieger Luxemburg verzichtet, weil dort schon 1973 ein Grand Prix stattgefunden hatte. Das Fest von 1974 in Brighton ging mit dem Auftritt von Abba mit «Waterloo» dann in die Popgeschichte ein.

Es gibt sogar ein Teilnehmerland, das den Regeln zufolge niemals den ESC austragen darf, auch wenn es gewinnt, das ist Australien. Sollte Down Under je gewinnen, wird automatisch ein anderes Land ausgewählt.

 

ESC 2023 nicht in Ukraine - Kiew fordert Rücknahme der Entscheidung

Kiew (dpa) - Die Ukraine hat von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) die Rücknahme ihrer Entscheidung verlangt, den Eurovision Song Contest (ESC) 2023 in ein anderes Land zu verlegen. «Denn wir meinen, dass wir alle auf uns genommenen Verpflichtungen erfüllen können, was wir gegenüber der EBU mehrfach betont haben», schrieb Kulturminister Olexander Tkatschenko am Freitag bei Facebook.

Kiew sei ohne eine Diskussion über mögliche Alternativen vor die Tatsache der Verlegung gestellt worden, beklagte er. «Wir haben Antworten und Garantien zu den Sicherheitsnormen und dem möglichen Austragungsort für den Wettbewerb gegeben.» Die Austragung des ESC 2023 in der Ukraine wäre ein starkes Signal für die ganze Welt, welche das Land gerade unterstütze. Kiew fordere zusätzliche Gespräche, so Tkatschenko.

 

[update,18.6.]

Boris Johnson: Nächster ESC sollte in der Ukraine stattfinden

London (dpa) - Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich für eine Austragung des nächsten Eurovision Song Contest (ESC) in der Ukraine ausgesprochen. «Tatsache ist, dass sie ihn gewonnen haben, und sie verdienen es, ihn zu haben», sagte Johnson in einem Interview am Samstag.

Er selbst habe sich bei einem kurzfristigen Besuch am Freitag in Kiew davon überzeugt, dass die Stadt schon sehr viel belebter sei als noch vor einigen Wochen, sagte der konservative Politiker. «Kiew oder eine andere sichere ukrainische Stadt wäre ein fantastischer Austragungsort», so Johnson und fügte hinzu: «Es ist noch ein Jahr bis dahin, ein Jahr! Das wird okay sein.»

Mitte Mai hatte die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra mit dem Lied «Stefania» in Turin den 66. ESC gewonnen. Damit hatten die Ukrainer zum dritten Mal das Recht auf die Austragung im kommenden Jahr erlangt, schon 2005 und 2017 waren sie Gastgeber gewesen.

Doch wegen Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit dem seit fast vier Monaten andauernden russischen Krieg gegen die Ukraine hatte die Europäische Rundfunkunion (EBU) am Freitag verkündet, Gespräche mit der BBC in Großbritannien über die Austragung zu beginnen. Der Brite Sam Ryder hatte in Turin den zweiten Platz belegt.

 

 

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