Das Festival „weit! weingarten“ geht in sein drittes Jahr. Die Porträt-Reihe stellt immer an einem November-Wochenende einen Komponisten oder eine Komponistin in den Mittelpunkt des Geschehens.
Festival als wohldurchdachte Porträtreihe
Nach Toshio Hosokawa (2021) und Sarah Nemtsov (2022) begrüßen die Festivalmacher in diesem Jahr (17. bis 19. November 2023) Rolf Riehm in Weingarten.
Der 1937 in Saarbrücken geborene und in Frankfurt am Main aufgewachsene Riehm gehört zu jenen Größen der neuen Musik, die sich mit ihrer Kunst stets politisch positionierten und positionieren. Dabei agierte er meist abseits der einschlägigen Avantgarde-Zirkel. Riehm war von 1976 bis 1981 Teil des „Sogenannten Linksradikalen Blasorchesters“, das von Heiner Goebbels gegründet wurde und sich der Frankfurter Sponti-Szene zurechnete.
Ein wichtiger Bezugspunkt in Riehms Werk sind die mythologischen Stoffe der Antike, weil Riehm in ihnen so viele menschliche Verhaltensweisen beschrieben findet, die auch heute noch unser Handeln bestimmen, im Guten wie im Schlechten. Seine Musik erhellt somit sowohl den Mythos durch die Gegenwart als auch die Gegenwart durch den Mythos. Bereits Werktitel wie „Orpheus Euphrat Panzer“ oder „Basar Aleppo oder Die Straße nach Tyros“ deuten an, wie Riehm politisch-gesellschaftliche Tragödien wie den syrischen Bürgerkrieg in Stoffen der Antike spiegelt.
In fünf Konzerten im Kultur- und Kongresszentrum sowie der PH Weingarten werden renommierte Interpret*innen die Musik Riehms dem Publikum nahe bringen, wobei die Programme auch Anknüpfungspunkte für Werke weiterer Komponist*innen und für Gespräche bieten. Zu Gast sind das Ensemble Mosaik, die Sopranistin Sarah Maria Sun, die Stuttgarter Philharmoniker, die Pianistin Magdalena Cerezo-Falces sowie das Trio Accanto. www.weit-weingarten.de
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