Augsburg - Das Brechtfestival in Brechts Geburtsstadt Augsburg soll im kommenden Jahr aus Anlass des 125. Geburtstages des Theatermanns mit einer großen Parade beginnen. Dies kündigte der neue Festivalleiter Julian Warner am Montag an.
Das Kulturfest soll am 10. Februar starten, an dem Tag war Bertolt Brecht 1898 geboren worden, und bis 19. Februar 2023 dauern. Weitere Höhepunkte sollen ein Festakt, Wrestling als politisches Theater und Gespräche mit Brecht als künstliche Intelligenz werden, berichtete Warner. Das Augsburger Staatstheater wird bei dem Festival wieder eine wichtige Rolle spielen und das Theater Bremen wird für ein Gastspiel erwartet. Das detaillierte Programm will Warner im Dezember vorstellen.
Der Dichter und Dramatiker Brecht ist bis heute als bedeutender Theaterschaffender weltweit bekannt und zählt damit zu den bekanntesten Augsburgern. Zu Lebzeiten hatte er allerdings mit seiner Geburtsstadt gefremdelt. Angeblich soll er gespottet haben, dass das Beste an Augsburg der Schnellzug nach München sei. Auch die Augsburger hatten lange Probleme mit dem prominenten Sohn der Stadt, der 1956 in Ost-Berlin starb. Seit etlichen Jahren erinnert Augsburg aber inzwischen mit dem jährlichen Festival an Brecht.
Außerdem ist Brechts Geburtshaus ein kleines Museum. In dem Gebäude will die Stadt bis nächstes Jahr Wohnräume für ein Artists-in-Residence-Programm renovieren. Dort sollen dann künftig Künstler als Stipendiaten einziehen und arbeiten.
Das Brechtfestival erhält alle drei Jahre eine neue Leitung. Das bevorstehende ist das erste Festival, das der 36-jährige Kulturanthropologe Warner verantwortet. Seite Amtszeit bis 2025 trägt die Überschrift «Die große Methode». Das Festival werde in der Zeit «eine Plattform für eine zeitgenössische und spartenübergreifende Auseinandersetzung mit dem brecht'schen Werk und der brecht'schen Welt», meinte Warner.
Er will ein Gesamtkunstwerk schaffen, bei dem zivilgesellschaftliche Initiativen und lokale Vereine ins Licht treten und temporäre Spielstätten zu Veranstaltungsorten werden. Entsprechend soll 2023 zunächst der Augsburger Stadtteil Lechhausen mit dem dortigen Trachtenheim «Saalbau Krone» als Festivalzentrale im Mittelpunkt stehen.