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Musiker aus Hamburg und Rostock gewinnen Wettbewerb «Verfemte Musik»
Plakatmotiv Verfemte Musik.
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Festival «Verfemte Musik» mit Gedenken an Opfer von Halle

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Schwerin - Die tödlichen Schüsse und der Angriff auf die Synagoge in Halle haben auch das internationale Festival «Verfemte Musik» in Schwerin überschattet. Als Reaktion auf die Gewalttat eines Rechtsextremisten trug der aus Großbritannien stammende Sänger Simon Wallfisch beim Eröffnungskonzert am Donnerstagabend spontan ein jüdisches Gebetslied vor.

«Nach solch einer schrecklichen Tat kann man nicht einfach das geplante Programm abspulen. Deshalb habe ich das traditionelle Abendgebet zum Versöhnungstag Jom Kippur zusätzlich aufgenommen», sagte Wallfisch.

Die Tat von Halle habe ihn «extrem wütend und traurig» gemacht. Doch habe er dem ersten Impuls widerstanden, sofort wieder aus Deutschland abzureisen und sich entschieden, mit dem Lied ein klares Zeichen des Gedenkens, der Solidarität und gegen Antisemitismus zu setzen.

Kulturministerin Bettina Martin (SPD), die unter den 70 Besuchern des Eröffnungskonzertes war, hob die Bedeutung von Musik gegen das Vergessen hervor: «Das Festival ist ein Plädoyer für die Freiheit der Kunst und will darauf aufmerksam machen, dass sie bei uns nicht immer selbstverständlich war. Am Tag nach den schrecklichen Ereignissen in Halle setzt es umso mehr ein Zeichen für eine freie, offene und tolerante Gesellschaft», sagte sie.

Mit Konzerten, Meisterkursen und einem hochkarätig besetzten Symposium zum Thema «Musik in Diktaturen» rückt das Festival «Verfemte Musik» erneut Kompositionen der vom Naziregime verfolgten Künstler in den Mittelpunkt. Das vom Landesverband Jeunesses Musicales MV e. V. organisierte Musikfest, zu dem alle zwei Jahre auch ein Wettbewerb gehört, dauert noch bis zum 26. Oktober. Zur Eröffnung am Donnerstag erklangen Werke unter anderem von Erwin Schulhoff, Dick Kattenburg und Viktor Ullmann.

 

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