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Musiker aus Hamburg und Rostock gewinnen Wettbewerb «Verfemte Musik»
Plakatmotiv Verfemte Musik.
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Festival „Verfemte Musik“ mit Theresienstadt-Kinderoper in Schwerin eröffnet

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Mit der Premiere der Kinderoper „Brundibar“ des tschechisch-jüdischen Komponisten Hans Krása (1899-1944) hat am Sonntag in Schwerin das 10. Internationale Festival „Verfemte Musik“ begonnen. Die 1938 von Krása komponierte Oper wurde nach der Deportation des Komponisten 55 Mal im Ghetto Theresienstadt aufgeführt und gab den gefangenen Kindern ein Stück Normalität und Freude zurück.

Ehrengast der bewegenden Aufführung von Schülern des Schweriner Goethe-Musikgymnasiums und des Jugendsinfonieorchesters Schwerin war Zvi Cohen. Der 87-Jährige war als Kind in Theresienstadt interniert und wirkte in einigen „Brundibar“-Aufführungen mit. Wie damals spielte er am Sonntag in Schwerin auf der Bühne des Großen Hauses des Mecklenburgischen Staatstheaters einen Mundharmonika-Part.

Cohens Familie hatte sich im Februar 1945 für einen der Transporte gemeldet, die regelmäßig Theresienstadt verließen, wie es im Programmheft hieß. “Die meisten dieser Züge fahren nach Auschwitz oder in andere Vernichtungslager. Doch sie haben Glück. Ihr Weg führt sie mit dem sogenannten „Zug der Freiheit“ an die Grenze der Schweiz – sie sind frei.“ Wenig später gelingt ihnen die Ausreise nach Palästina.

Das Festival „Verfemte Musik“, zu dem auch ein internationaler Musikwettbewerb gehört, ist den von den Nazis verfolgten Musikern gewidmet. Für den Wettbewerb vom 11. bis 14. Oktober haben sich 77 junge Musiker angemeldet – so viele wie nie zuvor, wie eine Sprecherin sagte. Bei den Wettbewerbsrunden muss ein Teil der Stücke von verfemten Komponisten stammen. In der Finalrunde wird ausschließlich Musik solcher Komponisten gespielt, die aufgrund ihrer Verfolgung nach dem Zweiten Weltkrieg oft in Vergessenheit geraten sind. So sollen sie in der jungen Musikergeneration bekannt gemacht werden. Das Festival bietet neben Konzerten auch Zeitzeugengespräche, Lesungen und eine Ausstellung zum Ghetto Theresienstadt.

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