Mehr als 130 Veranstaltungen umfasst das Programm der Festspiele MV. Den größten Publikumszuspruch findet traditionell das Kleinkunstfest im Schlosspark von Ludwigslust. Damit starten die Festspiele nun in die zweite Halbzeit.
Schwerin/Ludwigslust – In den ersten sechs Wochen kamen 29 000 Besucher. Die Organisatoren der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern hoffen für das Wochenende auf eine längere Regenpause, damit die Besucher des «Kleinen Festes im großen Park» in Ludwigslust voll auf ihre Kosten kommen können. Das zweitägige Festival der Kleinkunst auf mehreren Bühnen im weitläufigen Schlosspark gilt als die besucherstärkste Veranstaltung im dreimonatigen Festspiele-Sommer. Nach Angaben der Veranstalter sind die 9000 Karten für Samstag nahezu ausverkauft. Für die Shows am Sonntag seien hingegen noch Tickets vorrätig.
Im Vorjahr hatte das «Kleine Fest» etwa 12 000 Besucher angelockt, die allerdings auf das traditionelle Höhenfeuerwerk verzichten mussten. Wegen der damals anhaltenden Trockenheit und erhöhter Brandgefahr war das Spektakel am Himmel kurzfristig abgesagt worden. Diese Gefahr besteht nach dem Dauerregen der zurückliegenden Tage in diesem Jahr nicht.
Insgesamt verzeichnen die Festspiele nach schwierigen Jahren mit coronabedingten Einschränkungen ein wieder wachsendes Publikumsinteresse. Doch können sie noch nicht an die Zahlen aus den Jahren vor der Pandemie anknüpfen. Wie die Festspiele in einer Halbzeitbilanz mitteilten, kamen etwa 29 000 Musikfreunde zu den bislang etwa 75 Konzerten. Fast die Hälfte sei dabei ausverkauft gewesen. Im Vorjahr seien zur Halbzeit etwa 25 000 Besucher gezählt worden, 2019 allerdings rund 40 000.
Festspiele-Intendantin Ursula Haselböck zeigte sich erfreut über den positiven Trend, räumte zugleich aber ein, dass die Saison bislang «von heller Sonne und dunklen Wolken gleichermaßen geprägt» sei. Dies betreffe nicht nur das für ein Sommerfestival mit viel Open Airs wichtige Wetter. «Künstlerische Höhepunkte, meist gut gefüllte Stuhlreihen und ein bestens gelauntes Publikum auf der einen Seite stehen den enorm gestiegenen Kosten und eher vorsichtigem Kaufverhalten bei einigen Großveranstaltungen auf der anderen gegenüber», sagte Haselböck. Viele Musikfreunde entscheiden sich oft kurzfristig für einen Konzertbesuch.
Das ist auch die Hoffnung insbesondere für den zweiten Tag des «Kleinen Festes im großen Park», mit dem die Festspiele die zweite Hälfte der Spielzeit einläuten. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie waren an beiden Veranstaltungstagen insgesamt bis zu 18 000 Besucher gezählt worden. Beim Flanieren durch den weitläufigen Schlosspark können die Gäste wieder Künstler und Ensembles aus aller Welt bestaunen. Im kurzen Wechsel bieten Akrobaten, Artisten, Puppenspieler, Clowns, Musiker und Kabarettisten Proben ihres Könnens.
Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern waren Mitte Juni in Neubrandenburg eröffnet worden. Das Programm umfasste 134 Veranstaltungen. Bis zum Finale am 17. September in Wismar bieten die Festspiele noch einmal eine Reihe prominenter Solisten und hochrangiger Orchester.
So spielt am 19. August die NDR Elbphilharmonie im Park von Schloss Bothmer (Nordwestmecklenburg) Werke von Antonín Dvorák und Robert Schumann. Ein Tag später ist dort der Jazz-Trompeter Till Brönner mit der NDR Bigband zu Gast. Am 27. August spielt der Akkordeonist Martynas Levickis als Preisträger in Residence in Ulrichshusen (Mecklenburgische Seenplatte) gemeinsam mit weiteren hochkarätigen Musikern unter anderem Mussorgskis «Bilder einer Ausstellung». Levickis bestreitet am 9. September mit der NDR Radiophilharmonie auch das letzte der drei Picknick-Konzerte auf dem Landgestüt in Redefin (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Nach Einschätzung Haselböcks ist der junge Litauer, der mit 27 Konzerten einen beträchtlichen Teil des Festspiele-Programms gestaltet, in kürzester Zeit zum großen Publikumsliebling geworden.