Schwerin (dpa/mv) - Der Festspielfrühling im März 2021 auf Rügen soll die Insel wieder zum klingen bringen und für die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern spätestens dann die Rückkehr zu normalen Konzerterlebnissen markieren.
Nach der coronabedingten Absage des Festspielfrühlings 2020 stehe die kommende Konzertserie im Zeichen des Berliner Armida Streichquartetts, sagte der scheidende Intendant Markus Fein bei der Programmvorstellung am Montag in Schwerin.
Die jungen Künstler seien seit dem Gewinn des Ensemble-Preises beim Nachwuchswettbewerb Junge Elite 2014 regelmäßig bei den Festspielen MV zu Gast. Für den Festspielfrühling hätten sie ein breitgefächertes Musikprogramm zusammengestellt, das sie mit weiteren renommierten Künstlerfreunden auf die Bühne bringen.
Dazu gehört unter anderem der Pianist Kit Armstrong, mit dem das Quartett am 19. März im Marstall von Putbus auch den Festspielfrühling eröffnen wird. Mit dabei sind zudem der Percussionist Johannes Fischer, der schwedische Jazz-Posaunist Nils Landgren, das Experimental-Duo deep strings und der Cellist Eckart Runge.
Bis zum 28. März 2021 stehen an zehn Tagen mehr als 20 Veranstaltungen auf dem Programm. Laut Fein sind die Organisatoren zwar darauf eingestellt, dass es auch im März noch Beschränkungen geben könnte, doch sei die Hoffnung groß, Konzerterlebnisse wieder in größerem Rahmen ohne weitreichende Corona-Schutzvorkehrungen gewähren zu können. «Wir sind Ermöglicher und wollen daher nicht schon vorher auf die Bremse treten», sagte Fein. Er wechselt in Kürze als Intendant an die Alte Oper in Frankfurt/Main. Nachfolgerin bei den Festspiele Mecklenburg-Vorpommern wird Ursula Haselböck, derzeit als Dramaturgin am Konzerthaus Berlin tätig. Die gebürtige Wienerin tritt ihr neues Amt am 1. September an.
Die letzte von Fein geplante Sommerspielzeit mit rund 150 Konzerten in ganz Mecklenburg-Vorpommern hatte coronabedingt weitgehend abgesagt werden müssen. Stattdessen gibt es unter dem Motto «30 - mal anders» kleinere Konzerte mit beschränktem Publikumseinlass und Übertragung im Internet. Schon das Eröffnungskonzert Mitte Juni in Neubrandenburg musste laut Fein vor weniger als 100 Zuhörern in der fast 1000 Menschen Platz bietenden Konzertkirche stattfinden.
Das Armida Quartett hatte am Sonntag als Trio im Rahmen der neuen Reihe in der Marien-Kirche in Ribnitz-Damgarten ein Konzert gegeben. Solche Auftritte vor Publikum seien wichtige Schritte heraus aus dem künstlerischen Lockdown. «Es muss wieder losgehen. Wir hoffen auf eine stabile Lage und auf ein Musikfest ohne große Auflagen», betonte Martin Funda, einer der beiden Violinisten im Ensemble.
Den Festspielfrühling 2020 hatte Stargeiger Daniel Hope gestalten sollen und auch schon das Programm dafür erarbeitet. Er werde nun die Leitung des Festspielfrühlings 2022 übernehme, kündigte Fein an.
Mit insgesamt knapp 100 000 Besuchern im Jahr gehören die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern zu den bundesweit größten Klassikfestivals. Kernstück ist dabei die dreimonatige Sommersaison mit Konzerten in Herrenhäusern, Schlössern, Kirchen, Parks und Werkhallen. Die besonderen, über ganz Mecklenburg-Vorpommern verstreuten Veranstaltungsorte gelten ebenso als Markenzeichen der Festspiele wie der Nachwuchswettbewerb Junge Elite, aus dem Künstler hervorgingen, die heute begehrte Solisten und internationalen Bühnen sind. Wegen des bis Ende August geltenden Verbots von Großveranstaltungen und dem deshalb stark reduzierten Konzertangebot rechnen die Veranstalter für diesen Sommer nur mit einem Bruchteil der sonst üblichen Besucherzahlen.